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Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman. Patricia VandenbergЧитать онлайн книгу.

Chefarzt Dr. Norden Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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müssen wir auch mit einer Beeinträchtigung des Faszialisnervs rechnen«, erklärte der Neurologe Amir Merizani, der Seite an Seite mit Dr. Norden und seiner Frau Fee über den Flur eilte.

      Die drei waren auf dem Weg zur OP-Besprechung mit sämtlichen Kollegen, die am nächsten Morgen an dem diffizilen Eingriff teilnehmen würden.

      »Hast du schon mit Viola darüber gesprochen?«, fragte Fee ihren Mann.

      »Die schlechten Nachrichten überbringe ich lieber fein dosiert«, erwiderte Daniel. »Es hat schon gereicht, Viola über eine mögliche Erkrankung Ihrer Tochter zu informieren.« Wenn er nur daran dachte, wurde sein Herz schwer. »Das hat sie fast mehr mitgenommen als ihre eigene Diagnose. Und dann wollte sie mich noch dazu überreden, Svenja nichts davon zu sagen.«

      »Das kann ich gut verstehen«, erwiderte Amir Merizani in der ihm eigenen, ruhigen Art. »Schließlich besagt ein persisches Sprichwort, dass Kinder Brücken zum Himmel sind. Und wer sieht seine Brücke schon gern einstürzen?«

      Seite an Seite betraten sie den Aufzug.

      »Trotzdem kann man seine Lieben nicht von allem fern halten«, beharrte Daniel Norden. »Sogar den eigenen Vater hat Viola ihrer Tochter vorenthalten.«

      »Ich nehme an, dass Sie dafür Gründe hatte«, schlug sich Fee zumindest in dieser Angelegenheit auf die Seite der Mutter. In der anderen Frage hatte sie sich dafür entschieden, Svenja die Wahrheit über die Möglichkeit einer Erbkrankheit zu haben.

      Sie bereute es nicht. Svenjas Reaktion war sehr erwachsen gewesen.

      »Viola befindet sich in einer kritischen Situation«, sagte Daniel in ihre Gedanken hinein. »Ich finde, sie sollte Svenja die Chance geben, ihren Vater endlich kennenzulernen.«

      »Das sagt sich so leicht«, murmelte Fee voller Mitgefühl. Sie wollte nicht in der Haut der geplagten Freundin stecken.

      Die Türen des Aufzugs öffneten sich und die Ärzte traten hinaus auf den Flur.

      »Zwei Dinge sind Zeichen von Schwäche«, sagte Amir Merizani in ihr Schweigen hinein. »Schweigen, wenn man reden müsste. Und Sprechen, wenn man schweigen sollte.«

      Daniel und Fee tauschten überraschte Blicke. Die Weisheit ihres Kollegen bot viel Stoff, um darüber zu philosophieren. Doch im Augenblick waren derlei Erkenntnisse nicht hilfreich. Momentan zählten eine gute Vorbereitung und möglichst genaue Kenntnisse über Lage und Merkmale des Tumors mehr als alles andere. Ein Glück, dass Dr. Merizani auch in diesen Fächern seine Hausaufgaben gemacht hatte.

      *

      Nach dem Gespräch mit ihrer Mutter hatte Svenja die Flucht ergriffen. Sie war aus der Klinik gelaufen und irrte stundenlang ziellos durch die Stadt. Dabei hatte sie kein Auge für die Schönheit des Englischen Gartens. Auch die Pracht der altehrwürdigen Münchner Baudenkmäler oder der zahlreichen Geschäfte und Boutiquen nahm sie nicht wahr, die gerade für junge Frauen im Normalfall den Inbegriff des Paradieses bedeuteten. Doch nach und nach wurden ihre Schritte langsamer. Im selben Maß beruhigten sich ihre Gedanken. Ein Plan, vage zunächst, nahm immer mehr Konturen an. Irgendwann am späten Nachmittag – Svenja saß in einem Straßencafé und beschwichtigte ihren knurrenden Magen mit einem Stück Kuchen – traf sie eine Entscheidung. Sie griff nach ihrem Handy und tippte den Namen ihres Vaters ein. Im Internet öffnete sich das örtliche Telefonbuch.

      »Kai Heerdegen.« Da stand es schwarz auf weiß. Mitsamt Adresse und Telefonnummer. Svenja hielt den Atem an und starrte auf ihr Mobiltelefon, bis die Buchstaben und Zahlen vor ihren Augen tanzten. »Das ist doch genau das, was du wolltest«, sprach sie sich selbst Mut zu. »Worauf wartest du noch?« Plötzlich hatte sie es eilig. Sie bezahlte, erkundigte sich nach dem Weg und brach auf. Diesmal hatte sie ein Ziel und stand schon zwanzig Minuten später mit klopfendem Herzen vor dem Haus mit der Nummer 14. Ihre Hand zitterte, als sie auf den Klingelknopf drückte. Es dauerte eine ganze Weile, ehe die Tür geöffnet wurde. Zuerst sah Svenja nur eine Hand. Im nächsten Moment tauchte ein Mann auf. Bei seinem Anblick erschrak sie.

      »Ja bitte?«, fragte er freundlich. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Ich … äh … mein Name … also … Sind Sie Kai Heerdegen?«, stammelte Svenja verstört.

      Auf dem Weg hierher hatte sie sich alles Mögliche ausgemalt. Doch mit dem, was sie zu sehen bekam, hatte sie nicht im Ansatz gerechnet.

      Kai bemerkte ihre Verlegenheit.

      »Nachdem das auf dem Klingelschild steht, wird es wohl so sein«, erwiderte er mit lustig blitzenden Augen. »Jetzt weiß ich aber immer noch nicht, wer Sie sind, junge Frau.«

      Endlich erinnerte sie sich an ihre guten Manieren.

      »Ich bin unhöflich«, entschuldigte sie sich. »Mein Name ist Svenja Mauritz.«

      Das Lächeln auf Kais Lippen erstarb.

      »Viola? Sie hat eine Tochter?« Die Frage kam wie aus der Pistole geschossen.

      Svenja presste die Lippen aufeinander.

      Die Stunde der Wahrheit war gekommen.

      »Ich bin nicht nur ihre, sondern auch deine Tochter!«, sagte sie leise.

      Kai verstand sie trotzdem. Er drückte auf den Summer und winkte Svenja zu sich. Sie drückte das Gartentor auf und ging auf das Haus zu. Je näher sie kam, umso langsamer wurden ihre Schritte, bis sie schließlich vor ihrem Vater stehenblieb. All die schönen Worte, die sie sich im Vorfeld zurecht gelegt hatte, waren wie ausradiert. Ihr Kopf war wie ein leeres Blatt Papier. Händeringend stand sie vor ihm.

      »Ein Unfall?«, fragte sie schließlich und deutete auf seinen Rollstuhl.

      Kai lächelte.

      »Das ist eine lange Geschichte. Willst du nicht reinkommen?«

      *

      Erst am späten Nachmittag fand Dr. Matthias Weigand endlich Zeit, nach seinem Patienten Hugo Wimmer zu sehen. Als er die Intensivstation betrat, kam ihm Elena entgegen. Ihr Dienst war zu Ende, sie war auf dem Weg nach Hause.

      »Tut mir leid. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.«

      Er betrachtete sie irritiert.

      »Inwiefern?«

      »Ich habe keine Zeit mehr für Kaffee. Mal abgesehen davon, dass die Erdbeerschaumrollen mit Sicherheit längst aus sind.«

      Matthias schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.

      »Oh, Mist, das hatte ich total vergessen.«

      »Ach ja?« Elena spielte ihre ­Enttäuschung perfekt. »Daran ist doch bestimmt Frau Dr. Neubeck schuld.«

      Als Matthias diesen Namen hörte, wurde seine Miene finster.

      »Woher weißt du das denn schon wieder?«

      Elena lächelte süffisant.

      »Offenbar vergisst du, dass ich eine Frau bin und eins und eins zusammenzählen kann. So allergisch, wie ihr aufeinander reagiert, läuft da was zwischen euch.«

      Matthias‘ Miene erhellte sich.

      »Du meinst, sie hat was für mich übrig?«

      Diese Formulierung brachte Elena zum Lachen.

      »So könnte man es natürlich auch nennen.« Sie kicherte noch immer. »An deiner Stelle wäre ich aber vorsichtig. Sie ist alles andere als einfach. Das habe ich schon bei der Arbeit zu spüren bekommen.«

      »Das ist es ja gerade, was es so spannend macht«, verriet Matthias.

      Elena schüttelte ungläubig den Kopf. »Dir fehlt es eindeutig an Lebenserfahrung«, urteilte sie unbarmherzig. »Bitte, gönn dir den Spaß. Aber beschwer dich hinterher nicht bei mir, dass ich dich nicht gewarnt hätte.« Sie zwinkerte ihm zu, ehe sie sich endgültig auf den Weg zu Mann und Kindern machte. Einen Augenblick sah Dr. Weigand ihr nach. Ihre Bemerkung hatte ihn nachdenklich gestimmt. Erst als die gläserne Tür hinter ihr ins Schloss fiel, erinnerte


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