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Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband). Ernst VlcekЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan 151: Sternenfieber (Silberband) - Ernst Vlcek


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Geschichte lässt erkennen, dass uns nichts mehr mit der Organismus-Gesellschaft auf Cloreon verbindet. Wir empfinden Abscheu vor ihr. Da wir keinen Hass predigen wollten, haben wir in den Schulen unserer Völker nach der Phase der Inneren Läuterung aufgehört, über das alte Cloreon zu reden.

      Der wachsende Abstand zur Urheimat brachte uns die geistige Abnabelung. Und diese führte uns zum Ehrenkodex des Ewigen Kriegers Kalmer, der unser Lebensinhalt wurde. Damit war für alle ehemaligen Kolonisten klar, auf welcher Seite wir in die Letzte Schlacht ziehen würden, nämlich auf der des Kriegers.«

      »Du sprichst zu mir, als hätte ich Kontakt zu dem Ewigen Krieger Kalmer höchstpersönlich«, entgegnete ich. »Hast du dir überlegt, dass dies ein Irrtum sein könnte?«

      Seine Antwort klang sehr selbstbewusst: »Du trägst die Faust des Kriegers, das allein entscheidet. Welchen Namen du besitzt, spielt für uns keine Rolle. Du bist der Krieger in dem Sinn, den seine Faust verkörpert.«

      Ich zog es vor, darauf zu schweigen, zumal ich aufschlussreiche Informationen über die wahren Zusammenhänge erwartete.

      »Wir nennen uns Traditional-Cloreonen«, nahm der Admiral den Faden wieder auf. »Unsere Tradition will als älter verstanden sein als die unserer frevelnden Vorfahren, die sich in die noch frevelhaftere Organismus-Gesellschaft gewandelt haben, um eine sinnlose Aufrüstung zu betreiben. Du magst sagen, Träger der Faust, dass diese Cloreonen tüchtig gerüstet haben, um sich in der Letzten Schlacht zu bewähren. Sie haben aber in der falschen Richtung gerüstet, für die sie der Krieger schon einmal bestraft hat. Alle Cloreonen erhielten den Auftrag, sich nach fünftausend Jahren einer neuen Bewährung zu unterziehen. Dieser Augenblick ist gekommen, wir sind bereit.«

      »Wenn ihr euch innerlich so weit von euren Vorfahren distanziert habt«, sagte ich, »warum bleibt ihr nicht auf euren Welten und verachtet Cloreon?«

      Admiral Tarcicar konnte sogar lachen. Es war ein selbstbewusstes Lachen.

      »Eine gute Frage, Träger der Faust! Wir wissen durch den Kodex des Ewigen Kriegers, dass er unsere Zivilisation zerstören würde, wenn wir uns nicht bewähren. Vor allem empfinden wir tiefe Bewunderung für den Ewigen Krieger, die uns zu seinen Helfern macht. Deshalb haben wir den besten Weg gefunden, die Schuld der Vergangenheit zu tilgen.« Tarcicar machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause und fuhr dann eindringlich fort: »Überlass es uns, die Stammväter zu bestrafen. Sie haben die Sünden begangen, und dafür müssen sie büßen. Der Krieger braucht sich nicht an Dingen zu beschmutzen, die wir selbst bereinigen können.«

      »Was soll das konkret heißt?«, wollte ich wissen, obwohl ich die Antwort längst kannte.

      »Wir wollen in der Letzten Schlacht gegen unser früheres Volk kämpfen und uns und die Organismus-Cloreonen für immer von aller Schuld befreien.«

      Das war ein ungeheuerliches Ansinnen, das ich mit Brudermord gleichsetzte. Dieser ausgemachte Wahnsinn musste verhindert werden. Ebenso wie alles, was der Elfahder plante, das ich bislang aber nicht ganz durchschaute. Ich musste Zeit gewinnen. Die Bilder der toten Welt Gyhdai stiegen vor meinem inneren Auge auf.

      Was sollte ich sagen? War Stalkers Permit, stark genug, mir die nötige Autorität zu verleihen? Das Puzzle der Kräfteverhältnisse, der Beteiligten, der Emotionen und Überlieferungen war für mich noch nicht komplett.

      Die Admirale sahen mich erwartungsvoll an.

      In dem Moment öffnete sich das Schott. Ein baumlanger Terraner stolperte mit freundlichem Grinsen herein.

      »Hallo, Leute!«, rief er jovial. »Rainer Deike, Vironaut des Virenschiffs ACHTERDECK begrüßt euch. Ich habe euren Vathin gleich mitgebracht.«

      Er zog einen eher zurückhaltend wirkenden Cloreonen hinter sich her.

      Ich verstand nicht, was da gespielt wurde. Weil aber kaum eine Gefahr mit dem Auftreten des Mannes verbunden war, verfolgte ich alles Weitere schweigend.

      »Da haben wir ihn ja: Admiral Tarcicar.« Deike lief auf den blau Uniformierten zu, griff nach dessen Hand und schüttelte sie. Tarcicar wusste nicht, wie ihm geschah. »Ich bringe deinen tapferen Flottillenchef Vathin.« Deike zeigte auf den Cloreonen, der ihn begleitete.

      »Hallo, Reginald!«, wisperte in dem Moment ein helles Stimmchen an meinem rechten Ohr. »Ich hoffe, wir haben diese heilige Versammlung nicht allzu respektlos gestört.« Ich verdrehte die Augen und sah eine Siganesin auf meiner Schulter.

      »Was geht hier vor?«, raunte ich zurück.

      »Ich heiße Jizi Huzzel, Vironautin von Seg-1234, genannt ACHTERDECK.«

      Sie erzählte mir in Stichworten eine abenteuerliche Geschichte. Deike plauderte unterdessen mit den Admiralen, wobei er den weiterhin verschüchterten Cloreonen permanent in den Vordergrund schob. Tarcicar warf mir einen fragenden Blick zu, ich winkte zustimmend. So gewann ich Zeit, Jizi Huzzel zuzuhören und vor allem nachzudenken.

      Schließlich kam Deike zu mir. »Ich hoffe, meine kleine Freundin langweilt dich nicht, Bully.« Er drückte mir ebenfalls überschwänglich die Hand und raunte dazu: »Kann ich etwas für dich tun? Wir hauen nämlich gleich wieder ab.«

      Ich schüttelte leicht den Kopf. Die anstehenden Probleme musste ich allein lösen. Und mit Stalkers Permit.

      »Wir verabschieden uns.« Deike winkte mit beiden Händen. »Von euren Planungen und dem Krieger verstehen wir nichts. Einen Gefallen könnt ihr uns trotzdem tun, ja?«

      Admiral Tarcicar schaute mich erneut fragend an.

      »Jederzeit gern, Vironaut Deike«, sagte ich. »Meine Traditional-Cloreonen und ich werden Hilfe leisten, wenn dies möglich ist.«

      Rainer Deike zog eine Bildfolie aus seiner Brusttasche und faltete sie auf. Am Stil der Zeichnung erkannte ich, dass sie von der Intelligenz eines Virenschiffs angefertigt worden war. Das Bild zeigte eine kräftige, anmutige Pflanze.

      »Wer von euch weiß, was das ist und wo wir es finden können?« Deike reichte das Bild allen in der Zentrale.

      Die Admirale schwiegen. Von einem Funkpult schlurfte ein alter Cloreone heran und starrte auf das Bild.

      »Die Sage von Comanzatara«, murmelte er. »Ich habe als Kind davon gehört, aber das ist lange her. Ich weiß heute nichts mehr darüber.«

      »Versuche, dich zu erinnern«, drängte Deike.

      Der Cloreone hob unsicher die Hände. Schnell wurde eine ablehnende Geste daraus.

      »Erinnere dich!«, brüllte Admiral Tarcicar.

      »Na, na!«, rief Jizi Huzzel über ihren Stimmverstärker. Von meiner Schulter aus streckte sie dem alten Cloreonen die Ärmchen entgegen. »Bitte erinnere dich, mein Freund! Es ist sehr wichtig für uns.«

      »Comanzatara.« Der Cloreone seufzte. »Die Suchende, die Einsame ... Irgendwie so war das. Aber ich entsinne mich nicht an alles. Vielleicht findet ihr anderswo eine Spur.«

      »Danke«, sagte die Siganesin. Augenblicke später verließ sie mit Deike die Zentrale.

      Kaum waren beide verschwunden, da kehrten meine Überlegungen ganz von selbst zu dem Punkt zurück, an dem ich unterbrochen worden war. Ich trank nun doch einen Schluck aus dem vor mir stehenden Glas.

      »Ich werde euch die weiteren Anordnungen des Kriegers rechtzeitig wissen lassen, tapfere Krieger der Traditional-Cloreonen«, sagte ich fast schon übertrieben rhetorisch. Die Admirale lauschten andächtig. »Ihr müsst wissen und verstehen, dass die Zeit dafür noch nicht reif ist. Die Letzte Schlacht und eure Vorstellungen bedürfen einiger Korrekturen. Alles muss sehr gründlich vorbereitet sein. Der Tag ist zwar nah, aber bis er beginnt, verhaltet euch abwartend und vermeidet jeden Konflikt mit der Organismus-Gesellschaft! Ebenso mit anderen. Haltet hier die Position, bis ihr weitere Anweisungen bekommt. Der Gehorsam dem Ewigen Krieger ist eine wichtige Voraussetzung für das Vergeben aller Schuld, eurer eigenen sowie der eurer Vorfahren.«

      Die Cloreonen verneigten sich schweigend. Meine versteckte Drohung zeigte Wirkung. Vorerst herrschte also Ruhe und


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