Эротические рассказы

Die Propeller-Insel. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Propeller-Insel - Jules Verne


Скачать книгу
kei­ne Fra­ge auf­kom­men – viel­leicht um ei­ner Ant­wort aus­zu­wei­chen – in­dem er die Vor­zü­ge sei­ner Stadt her­vor­hebt, die wun­der­ba­re Grün­dung der­sel­ben rühmt, ohne Un­ter­lass in sei­nem Mo­no­lo­ge fort­fährt und die­sen nach Been­di­gung des Früh­stücks mit den Wor­ten schließt:

      »Wol­len Sie mir nun freund­lichst fol­gen, mei­ne Her­ren! Doch eine War­nung …«

      »Und die wäre?« fragt Fras­co­lin.

      »Es ist hier strengs­tens ver­bo­ten, auf den Stra­ßen aus­zu­spu­cken.«

      »Das ist un­se­re Ge­wohn­heit nie ge­we­sen«, pro­tes­tiert Yver­nes.

      »De­sto bes­ser, so wer­den Sie vor Geld­stra­fen ge­si­chert sein.«

      »In Ame­ri­ka … und nicht aus­spu­cken!« mur­melt Pin­chi­nat mit ei­nem Tone, in dem sich Über­ra­schung und Un­glau­ben ver­mi­schen.

      Es wäre schwie­rig ge­we­sen, sich einen Füh­rer zu ver­schaf­fen, der gleich­zei­tig ein Er­klä­rer wie Ca­lis­tus Mun­bar ge­we­sen wäre. Er kennt die­se Stadt gründ­lichst. Hier gibt es kein Ho­tel, das er nicht zu nen­nen, kein Haus, von dem er nicht zu sa­gen wüss­te, wer es be­wohn­te, gibt es kei­nen Vor­über­kom­men­den, der ihn nicht freund­lich be­grüßt hät­te.

      Die gan­ze Stadt ist sehr re­gel­mä­ßig an­ge­legt. Al­leen und Stra­ßen, letz­te­re auch mit Schutz­dach über den Trot­toirs, schnei­den sich, wie die Li­ni­en ei­nes Schach­bretts, in rech­ten Win­keln. Gleich­mä­ßig­keit be­herrscht den gan­zen geo­me­tri­schen Plan; doch auch an Ab­wechs­lung fehlt es nicht, denn die Häu­ser fol­gen, was Stil und äu­ße­res Aus­se­hen wie in­ne­re Ein­rich­tung be­trifft, kei­ner an­de­ren Re­gel, als der Fan­ta­sie der Archi­tek­ten. Mit Aus­nah­me ei­ni­ger, mehr dem Han­del die­nen­den Stra­ßen, bil­den die Häu­ser der üb­ri­gen mehr eine Art Pa­läs­te mit ih­ren von ele­gan­ten Ne­ben­ge­bäu­den be­grenz­ten Vor­hö­fen, dem ar­chi­tek­to­ni­schen Reich­tum ih­rer Fassa­den, mit der lu­xu­ri­ösen Aus­stat­tung der Wohn­räu­me und den Gär­ten oder rich­ti­ger den Parks, die zu je­dem Grund­stück ge­hö­ren. Im­mer­hin fällt es auf, dass die Bäu­me dar­in nir­gends ihre vol­le Ent­wick­lung er­reicht ha­ben. Das­sel­be gilt für die an den Durch­schnitts­stel­len der Haupt­ver­kehrs­adern aus­ge­spar­ten Squa­res, auf de­nen man zwar Ra­sen­flä­chen von ent­zücken­der Fri­sche fin­det, wäh­rend die Baum­grup­pen mit ih­rem Ge­misch von Ar­ten aus der ge­mä­ßig­ten und der hei­ßen Zone dem Erd­bo­den noch nicht ge­nug Nähr­stof­fe ab­ge­saugt zu ha­ben schei­nen. Gera­de die­se Ei­gen­tüm­lich­keit bil­det einen schar­fen Ge­gen­satz zu dem Tei­le des west­li­chen Ame­ri­ka, wo in der Nach­bar­schaft der großen ka­li­for­ni­schen Städ­te ge­ra­de­zu Rie­sen­wäl­der die Re­gel sind.

      Das Quar­tett schlen­der­te so für sich hin, wo­bei sie das be­tref­fen­de Stadt­vier­tel je­der nach sei­ner Nei­gung in Au­gen­schein nah­men, Yver­nes an­ge­zo­gen von dem, was Fras­co­lin we­ni­ger in­ter­es­sier­te, Sé­bas­ti­en Zorn von dem, was Pin­chi­nat mehr gleich­gül­tig ließ … alle je­doch höchst be­gie­rig, das Ge­heim­nis zu durch­drin­gen, das die ih­nen un­be­kann­te Stadt um­hüll­te. Die Ver­schie­den­heit der An­schau­un­gen muss­te ge­ra­de eine Men­ge recht be­zeich­nen­der Beo­b­ach­tun­gen er­ge­ben. Üb­ri­gens ist ja auch Ca­lis­tus Mun­bar bei der Hand, der auf jede Fra­ge eine Ant­wort weiß. Doch was sa­gen wir … eine Ant­wort?… Er war­tet gar nicht ab, bis man ihn fragt, er spricht, plau­dert, er­klärt in ei­nem fort. Sei­ne Wör­ter­müh­le dreht sich schon beim lei­ses­ten Luft­hauch. Eine Vier­tel­stun­de nach dem Weg­gan­ge aus dem Ex­zel­si­or-Ho­tel sagt Ca­lis­tus Mun­bar:

      »Wir be­fin­den uns jetzt in der Third Ave­nue, und de­ren hat die Stadt drei­ßig. Die­se hier, die an Ver­kaufs­lä­den reichs­te, bil­det un­se­ren Broad­way, un­se­re Re­gent-Street, un­se­re Gro­ße Fried­richs­s­tra­ße oder un­se­ren Bou­le­vard des Ita­li­ens. In ih­ren Ma­ga­zi­nen und Ba­za­ren fin­det man das Über­flüs­si­ge ne­ben dem Not­wen­di­gen, al­les, was für ver­fei­ner­tes Wohl­le­ben und mo­der­nen Kom­fort nur ir­gend ver­langt wer­den kann.«

      »Wir befinden uns jetzt in der Third Avenue …« »Wir befinden uns jetzt in der Third Avenue …«

      »Die Ma­ga­zi­ne sehe ich wohl«, be­merkt Pin­chi­nat, »doch kei­ne Ein­käu­fer …«

      »Vi­el­leicht ist es noch zu früh am Mor­gen …?« setzt Yver­nes hin­zu.

      »Nein, das kommt da­her«, ant­wor­tet Ca­lis­tus Mun­bar, »dass die meis­ten Be­stel­lun­gen te­le­fo­nisch oder auch tel­au­to­gra­fisch er­fol­gen …«

      »Tel­au­to­gra­fisch?… Was be­deu­tet das?« fragt Fras­co­lin.

      »Das be­deu­tet, dass wir viel­fach den Tel­au­to­gra­fen be­nüt­zen, einen sinn­rei­chen Ap­pa­rat, der die Hand­schrift eben­so über­trägt, wie das Te­le­fon die Spra­che, ohne den Ki­ne­to­gra­fen zu ver­ges­sen, der alle Be­we­gun­gen nach­bil­det und für das Auge das­sel­be ist, was der Pho­no­graph für das Ohr ist – und end­lich das Te­le­fot, das je­des Bild wie­der­gibt. Der Tel­au­to­graf bie­tet eine weit grö­ße­re Si­cher­heit als die ein­fa­che De­pe­sche, mit der je­der Be­lie­bi­ge Miss­brauch trei­ben kann, des­halb kön­nen wir auf elek­tri­schem Wege Be­stel­lun­gen auf­ge­ben und Rech­nun­gen sen­den oder Ver­trä­ge schlie­ßen …«

      »Auch Ehe­ver­trä­ge viel­leicht …«, un­ter­bricht ihn Pin­chi­nat iro­ni­schen To­nes.

      »Ge­wiss, Herr Brat­schist. Wa­rum soll­te man sich nicht mit­tels elek­tri­schen Drah­tes ver­hei­ra­ten kön­nen …«

      »Und auch wie­der schei­den?…«

      »Auch wie­der schei­den! Das kommt so­gar noch häu­fi­ger vor!«

      Der Ci­ce­ro­ne lacht dazu so un­bän­dig, dass alle Schmuck­ge­gen­stän­de an sei­ner Wes­te zit­tern und klir­ren.

      »Sie sind recht lus­ti­ger Na­tur, Herr Mun­bar«, sagt Pin­chi­nat, der von der Hei­ter­keit des Ame­ri­ka­ners an­ge­steckt wird.

      »Wa­rum nicht? Wie ein Schwarm Buch­fin­ken an ei­nem son­ni­gen Tage!«

      Jetzt zeigt sich eine grö­ße­re Qu­er­stra­ße. Es ist die Neun­zehn­te Ave­nue, aus der je­der Han­dels­ver­kehr ver­bannt ist. Durch die­sel­be ver­lau­fen, wie durch die an­de­ren, zwei Tram­bahn­glei­se. Schnell rol­len die Wa­gen dar­über hin, ohne ein Körn­chen Staub auf­zu­wir­beln, denn die mit ei­nem un­ver­än­der­li­chen Be­lag von Kar­ry oder aus­tra­li­schem Jar­ra­holz – warum nicht von bra­si­lia­ni­schem Ma­ha­go­ni? – ver­se­he­ne Stra­ßen­flä­che ist so sau­ber, als hät­te man sie mit Schmir­gel­pa­pier ab­ge­rie­ben. Fras­co­lin, der alle phy­si­ka­li­schen Er­schei­nun­gen scharf be­ob­ach­tet, meint, dass sie un­ter den Fü­ßen fast einen me­tal­li­schen Klang hö­ren las­se.

      »Das sind of­fen­bar groß­ar­ti­ge Ei­sen­in­dus­tri­el­le!« sagt er für sich. »Nun stel­len sie gar die Fahr­we­ge aus Ei­sen­guss her!«

      Eben woll­te er sich bei Ca­lis­tus Mun­bar dar­über nä­her un­ter­rich­ten, als die­ser aus­rief:


Скачать книгу
Яндекс.Метрика