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Die Propeller-Insel. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Propeller-Insel - Jules Verne


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Mun­bar her­vor. »Eine Mil­li­on ist für uns so viel wie ein Dol­lar, und de­ren gib­t’s hier Hun­der­te! In un­se­rer Stadt woh­nen man­che über­rei­che Na­bobs. Da­mit er­klärt es sich, dass die Kauf­leu­te in den Han­dels­vier­teln bald ein Ver­mö­gen ma­chen … ich mei­ne die De­tail­händ­ler, denn von Groß­händ­lern fin­det sich auf die­sem, in der Welt ein­zig da­ste­hen­den Mi­kro­kos­mos kein ein­zi­ger …«

      »Aber In­dus­tri­el­le?« frag­te Pin­chi­nat wei­ter.

      »In­dus­trie­trei­ben­de gibt es hier nicht!«

      »Eben­so­we­nig!«

      »Also lau­ter Ren­tiers!« sag­te dar­auf Sé­bas­ti­en Zorn.

      »Nichts als Ren­tiers, ne­ben Kauf­leu­ten, die im bes­ten Zuge sind, sich eine schö­ne Ren­te an­zu­sam­meln.«

      »Nun, aber Hand­wer­ker doch auch?« be­merk­te Yver­nes.

      »Wenn man Hand­wer­ker braucht, lässt man sie von aus­wärts kom­men, und wenn die Leu­te fer­tig sind, keh­ren sie wie­der zu­rück … na­tür­lich mit ei­nem hüb­schen Bat­zen Geld in der Ta­sche.«

      »Doch selbst­ver­ständ­lich, Herr Mun­bar«, sag­te Fras­co­lin, »ha­ben Sie auch ei­ni­ge Arme in Ih­rer Stadt, und wäre es nur, um die Ras­se nicht ganz aus­ster­ben zu las­sen.«

      »Arme, mein Herr zwei­ter Gei­ger?… Von sol­chen wür­den Sie kei­nen ein­zi­gen ent­de­cken!«

      »So ist das Bet­teln wohl strengs­tens ver­bo­ten?…«

      »Zu ei­nem sol­chen Ver­bo­te fehl­te jede Ver­an­las­sung, da die Stadt Bett­lern gar nicht zu­gäng­lich ist. So et­was passt für die Städ­te der Uni­on mit ih­ren Stif­ten, Asy­len und Ar­beits­häu­sern … und mit den Bes­se­rungs­an­stal­ten, die jene ver­voll­stän­di­gen …«

      »Wol­len Sie da­mit sa­gen, dass Sie kei­ne Ge­fäng­nis­se hät­ten?«

      »So we­nig, wie wir Ge­fan­ge­ne ha­ben.«

      »Doch min­des­tens Ver­bre­cher oder Übel­tä­ter?«

      »Die­se er­su­chen wir, in der Al­ten oder der Neu­en Welt zu blei­ben, wo sie ih­rem Be­ru­fe un­ter güns­ti­ge­ren Um­stän­den ob­lie­gen kön­nen.«

      »Wahr­haf­tig, Herr Mun­bar«, rief Sé­bas­ti­en Zorn, »Ihren Wor­ten nach wür­de man kaum glau­ben, sich in Ame­ri­ka zu be­fin­den.«

      »Da wa­ren Sie noch ges­tern, Herr Vio­lon­cel­list«, ant­wor­tet die­ser merk­wür­di­ge Ci­ce­ro­ne.

      »Ges­tern?« ver­setzt Fras­co­lin, be­müht, sich den Sinn die­ser dun­keln Rede zu deu­ten.

      »Ge­wiss! Heu­te be­fin­den Sie sich in ei­ner ganz un­ab­hän­gi­gen, frei­en Stadt, auf die die Uni­on gar kein recht hat, die nur sich selbst re­giert …«

      »Und de­ren Name lau­tet …?« fragt Sé­bas­ti­en Zorn, bei dem schon die an­ge­bo­re­ne Reiz­bar­keit durch­zu­bre­chen an­fängt.

      »De­ren Name?« ant­wor­tet Ca­lis­tus Mun­bar. »Ge­stat­ten Sie mir, ihn vor­läu­fig noch zu ver­schwei­gen.«

      »Und wann wer­den wir ihn er­fah­ren?«

      »Wenn Sie den Be­such der Stadt vollen­det ha­ben, wor­über sie sich üb­ri­gens sehr ge­schmei­chelt füh­len wird.«

      Die­ser so zu­rück­hal­ten­de Ame­ri­ka­ner ist min­des­tens ein ei­gen­ar­ti­ger Mann. Al­les in al­lem kommt nicht so viel dar­auf an. Vor der Mit­tags­stun­de wird das Quar­tett sei­nen merk­wür­di­gen Spa­zier­gang vollen­det ha­ben, und wenn es den Na­men der Stadt auch erst im Au­gen­blick der Abrei­se da­von er­fährt, kann es sich ja­wohl da­mit be­gnü­gen. Auf­fäl­lig an der Sa­che ist nur ei­nes: Wie kommt es, dass eine so be­deu­ten­de Stadt an der Küs­te Ka­li­for­ni­ens liegt, ohne der Fö­de­ra­ti­on der Ve­rei­nig­ten Staa­ten an­zu­ge­hö­ren, und fer­ner, wie soll­te man es er­klä­ren, dass der Füh­rer der Kut­sche nicht dar­auf ge­kom­men war, ih­rer Er­wäh­nung zu tun? Das wich­tigs­te bleibt es im­mer­hin, dass die vier Künst­ler vor Ablauf von vier­und­zwan­zig Stun­den in San Die­go ein­tref­fen, wo ih­nen die­ses Rät­sel schon ge­löst wer­den wird, im Fal­le, dass Ca­lis­tus Mun­bar sich nicht dazu her­beilie­ße.

      Die­se wun­der­li­che Per­sön­lich­keit hat sich aufs neue ih­rer wort­rei­chen Be­schrei­bungs­lust hin­ge­ge­ben, nicht ohne durch­bli­cken zu las­sen, dass sie sich auf wei­te­re Er­klä­run­gen nicht ein­zu­las­sen wünscht.

      »Mei­ne Her­ren«, sagt der Ame­ri­ka­ner, »hier ste­hen wir nun am Ein­gan­ge zur Sie­ben­und­drei­ßigs­ten Ave­nue. Be­trach­ten Sie die be­zau­bern­de Per­spek­ti­ve! Auch hier gibt es kei­ne Ma­ga­zi­ne oder Ba­za­re, so we­nig wie den Stra­ßen­tru­bel, der sonst die Han­del­stä­tig­keit kenn­zeich­net. Nur große Pri­vat­wo­hun­gen; die In­sas­sen der­sel­ben sind aber nicht so ver­mö­gend, wie die der Neun­zehn­ten Ave­nue, es sind mehr klei­ne Ren­tiers mit zehn bis zwölf Mil­lio­nen …«

      »Arme Schlu­cker, nicht wahr?« spöt­telt Pin­chi­nat, des­sen Lip­pen sich zu ei­nem mit­lei­di­gen Lä­cheln ver­zie­hen.

      »Oho, Herr Brat­schist«, er­wi­dert Ca­lis­tus Mun­bar, »ei­nem an­de­ren ge­gen­über kann man im­mer ein hal­ber Bett­ler sein. Ein Mil­lio­när ist ja schon reich ge­gen den, der nur hun­dert­tau­send Fran­cs be­sitzt; er ist es aber nicht ge­gen den, der hun­dert Mil­lio­nen sein ei­gen nennt!«

      Wie­der­holt konn­ten un­se­re Künst­ler be­mer­ken, dass von al­len Wör­tern, die ihr Ci­ce­ro­ne ge­brauch­te, das Wort »Mil­li­on« – ein Wort von wahr­haft zau­be­ri­scher Wir­kung – am häu­figs­ten wie­der­kehr­te. Beim Aus­spre­chen des­sel­ben blies er die Ba­cken so stark auf, dass es einen rich­tig me­tal­li­schen Klang be­kam. Es schi­en fast, als präg­te er beim Spre­chen schon Gold­stücke aus. Sind es auch kei­ne Dia­man­ten, die sei­nen Lip­pen, wie dem Mun­de des Pa­ten­kin­des der Feen Per­len und Sma­rag­de, ent­quel­len, so sind es min­des­tens voll­wer­ti­ge Gold­stücke.

      Noch im­mer spa­zie­ren Sé­bas­ti­en Zorn, Pin­chi­nat, Fras­co­lin und Yver­nes durch die merk­wür­di­ge Stadt, de­ren geo­gra­phi­sche Be­zeich­nung ih­nen noch un­be­kannt ist. Hier be­leb­te Stra­ßen mit ei­ner Men­ge Men­schen in höchst an­stän­di­ger Klei­dung, ohne dass das Auge je­mals durch die Lum­pen ei­nes Ver­arm­ten ver­letzt wird. Über­all Tram­wa­gen, Kar­ren und an­de­re Ge­fähr­te, die alle mit­tels Elek­tri­zi­tät be­wegt wer­den. Ein­zel­ne große Ver­kehrs­adern sind mit be­weg­li­chen Trot­toirs ver­se­hen, die mit­tels ei­ner end­lo­sen Ket­te im Krei­se lau­fen und wor­auf die Leu­te so lust­wan­deln, als ob sie in ei­nem fah­ren­den Bahn­zu­ge hin und her gin­gen, an des­sen Ei­gen­be­we­gung sie na­tür­lich teil­neh­men.

      Au­ßer­dem ver­keh­ren be­son­de­re elek­tri­sche Wa­gen, die auf der Stra­ße so sanft wie die Bäl­le auf der Bil­lard­ta­fel da­hin­rol­len. Equi­pa­gen im ei­gent­li­chen Sin­ne des Wor­tes, also Wa­gen für aus­schließ­li­che Per­so­nen­be­för­de­rung, die von Pfer­den ge­zo­gen wer­den, trifft man nur in den al­ler­reichs­ten Stadt­tei­len.


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