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Die Propeller-Insel. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Propeller-Insel - Jules Verne


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sagt Pin­chi­nat, »Frank­reich blickt auf uns! Be­zah­len …«

      »Und sei es, wie es sei«, fällt Fras­co­lin ein, »schnell fort nach San Die­go. Über­mor­gen be­sä­ßen wir nicht ein­mal so viel, um ein But­ter­brot be­zah­len zu kön­nen.«

      Da­rauf zieht er die Brief­ta­sche, ent­nimmt die­ser eine statt­li­che An­zahl Pa­pier­dol­lar, die zum Glück auch in Mil­li­ard City gel­ten, und will sie eben dem Ober­kell­ner ein­hän­di­gen, als eine Stim­me ruft:

      »Die­se Her­ren sind gar nichts schul­dig!«

      Es war die Stim­me Ca­lis­tus Mun­bars.

      Der Yan­kee war eben ru­hig lä­chelnd, in ge­wohn­ter gu­ter Lau­ne, in den Saal ge­tre­ten.

      »Er!« fuhr Sé­bas­ti­en Zorn auf, den die Lust an­wan­del­te, je­nem an die Keh­le zu sprin­gen und die­se zu drücken, wie er den Hals sei­nes Vio­lon­cells beim For­te drückt.

      »Be­ru­hi­gen Sie sich, lie­ber Zorn«, be­gann der Ame­ri­ka­ner. »Woll­ten Sie mir freund­lichst alle in den Sa­lon fol­gen, wo der Kaf­fee auf­ge­tra­gen ist? Dort kön­nen wir in Ruhe plau­dern, und nach Schluss un­se­res Ge­sprächs …«

      »Er­wür­ge ich Sie!« fiel ihm Sé­bas­ti­en Zorn ins Wort.

      »Nein … Sie wer­den mir die Hän­de küs­sen …«

      »Ich wer­de Ih­nen gar nichts küs­sen!« pol­ter­te der Vio­lon­cel­list, der vor Wut ein­mal blass und ein­mal blau­rot wur­de.

      Kur­ze Zeit dar­auf ha­ben sich’s die Gäs­te Ca­lis­tus Mun­bars auf wei­chen So­fas be­quem ge­macht, wäh­rend sich der Yan­kee auf ei­nem Schau­kel­stuh­le wiegt.

      Hier stellt er sich nun sei­nen Gäs­ten form­ge­recht in fol­gen­der Wei­se vor:

      »Sind Sie«, fragt Sé­bas­ti­en Zorn, »nicht zu­fäl­lig auch Po­li­zei­spit­zel mit der Ver­pflich­tung, frem­de Leu­te in Fal­len zu lo­cken und sie dar­in wi­der ih­ren Wil­len zu­rück­zu­hal­ten?«

      »Übe­rei­len Sie sich mit mei­ner Be­ur­tei­lung nicht, Sie reiz­ba­res Vio­lon­cell, und war­ten Sie erst das Ende ab.«

      »Wir wol­len war­ten«, er­wi­dert Fras­co­lin erns­ten To­nes, »war­ten und Sie an­hö­ren.«

      »Mei­ne Her­ren«, nimmt Ca­lis­tus Mun­bar, sich eine gra­zi­öse Hal­tung ge­bend, wie­der das Wort, »ich wün­sche mit Ih­nen bei dem jet­zi­gen Ge­spräch nur die mu­si­ka­li­sche Fra­ge zu er­ör­tern, so wie die­se zur­zeit auf un­se­rer Schrau­ben­in­sel liegt. Thea­ter be­sitzt Mil­li­ard City al­ler­dings noch nicht, doch wenn es das woll­te, wür­den sol­che wie durch Zau­ber­schlag aus ih­rem Bo­den auf­wach­sen. Bis­her ha­ben un­se­re Mit­bür­ger ihre mu­si­ka­li­schen Be­dürf­nis­se durch ver­voll­komm­ne­te Ap­pa­ra­te be­frie­digt, wo­durch sie über dra­ma­ti­sche und ly­ri­sche Meis­ter­schöp­fun­gen auf dem lau­fen­den er­hal­ten wur­den. Wir hö­ren die al­ten und neu­en Kom­po­nis­ten, die Ta­ges­grö­ßen der Schau­spiel­kunst, die be­lieb­tes­ten Künst­ler mit­tels der Pho­no­gra­phen, wann und so oft es uns ge­fällt …«

      »Eine Dreh­or­gel, Ihr Pho­no­graph!« warf Yver­nes ver­ächt­lich ein.

      »Doch nicht in der Wei­se, wie Sie das glau­ben mö­gen, mein Herr ers­ter Vio­li­nist«, ant­wor­tet der Ober­in­ten­dant. »Wir be­sit­zen Ap­pa­ra­te, die mehr als ein­mal die In­dis­kre­ti­on be­gan­gen ha­ben, Ih­nen zu lau­schen, wenn Sie sich in Bo­ston oder Phil­adel­phia hö­ren lie­ßen. Wenn es Ih­nen Spaß macht, kön­nen Sie sich hier mit ei­ge­nen Hän­den ap­plau­die­ren.«

      Ca­lis­tus Mun­bar er­geht sich hier­über mit sol­cher Wär­me, dass es auf sei­ne Zu­hö­rer einen tie­fen Ein­druck macht.

      Er spricht von Saint-Saëns, von Rey­er, Am­broi­se Tho­mas, von Gou­nod, Mas­se­net und Ver­di, von den un­ver­gäng­li­chen Meis­ter­wer­ken ei­nes Ber­lioz, Meyer­beer, Halévy, Ros­si­ni, Beetho­ven und Mo­zart wie ein Mann, der alle aus dem Grun­de kennt, sie zu schät­zen weiß und der sich schon lan­ge Zeit be­müht hat, ih­ren Ruhm noch zu ver­brei­ten, so­dass man ihm mit Ver­gnü­gen zu­hört. Von der schon et­was ab­lau­fen­den Wa­gne­r­epi­de­mie scheint er je­doch nicht be­son­ders ge­lit­ten zu ha­ben.

      Als er ein­mal aus­setzt, um Atem zu schöp­fen, macht sich Pin­chi­nat die Pau­se gleich zu­nut­ze.

      »Das ist ja al­les ganz schön und gut«, sagt er; »Ihr Mil­li­ard City hat aber nie et­was an­de­res ge­hört als Schach­tel­mu­sik, als kon­ser­vier­te Me­lo­di­en, die man ihr wie kon­ser­vier­te Sar­di­nen oder Salt-beef zu­sen­det …«

      »Ver­zei­hen Sie, Herr Brat­schist …«

      »Ja, ja, ich ver­zei­he Ih­nen, blei­be aber doch da­bei, dass Ihre Pho­no­gra­phen im­mer nur Da­ge­we­se­nes ent­hal­ten, dass in Mil­li­ard City nie­mals ein Künst­ler in dem Au­gen­blick der Aus­übung sei­ner Kunst ge­hört wer­den kann …«

      »Da möch­te ich noch ein­mal um Ver­zei­hung bit­ten.«

      »Un­ser Freund Pin­chi­nat ver­zeiht Ih­nen ge­wiss so oft, wie Sie es wün­schen«, be­merkt Fras­co­lin. »Sein Ein­wurf ist aber den­noch rich­tig. Ja, wenn Sie sich mit den Thea­tern Ame­ri­kas und Eu­ro­pas in un­mit­tel­ba­re Ver­bin­dung set­zen kön­nen …«

      »Hal­ten Sie das für un­mög­lich, lie­ber Fras­co­lin?« ruft der Ober­in­ten­dant, der die Be­we­gun­gen sei­nes Schau­kel­stuh­les hemmt.

      »Sie be­haup­ten das wirk­lich?«

      »Ich sage nur, dass das aus­schließ­lich eine Geld­fra­ge ist, und un­se­re Stadt ist reich ge­nug, um sich alle Lieb­ha­be­rei­en, je­des Ver­lan­gen be­züg­lich der ly­ri­schen Kunst ge­wäh­ren zu kön­nen. Das ist auch be­reits ge­sche­hen …«

      »Aber wie?«

      »Mit­tels der Thea­tro­pho­ne, die im Kon­zert­saa­le des Ka­si­nos auf­ge­stellt sind. Die Ge­sell­schaft be­sitzt ja zahl­rei­che un­ter­see­i­sche Ka­bel, die den Gro­ßen Ozean durch­zie­hen und von de­nen das eine Ende an der Ma­de­lei­ne­bai aus­läuft und das an­de­re durch un­se­re großen Bo­jen schwim­mend er­hal­ten wird. Wünscht nun ei­ner un­se­rer


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