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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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sind keine Krämer, Tamaron!«

      »Dennoch werden die Onryonen gewiss eine Art Anerkennung für ihre Dienste erhalten haben?«

      Der Kommandant schmunzelte. »Wenn ihr darauf besteht, nun ja: Die Stabilität hat den Onryonen offiziell gestattet, in einer Satellitengalaxis Karahols zu siedeln. In jenem Satelliten, den die Terraner als Andromeda X oder Andro-Kappa bezeichnen.«

      »Eine lentikuläre, also linsenförmige Zwerggalaxis. Etwa 2,9 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt«, warf ich ein.

      »Was ist die Stabilität?«, fragte Vetris-Molaud.

      »Ein Bund«, sagte der Kommandant. »Ein Bund von Sternenstaaten zur Stabilisierung der Verhältnisse in Karahol.«

      »Wer stabilisiert denn so alles mit?«, fragte der Tamaron. »Neben den Tefrodern?«

      »Oh«, machte der Kommandant und lehnte sich zurück. »Die Gaids. Die Maahks, soweit sie noch in der Öffentlichkeit auftreten. Die Taymakko. Die Indarrean. Sogar die Fesoasoani.« Er zuckte kurz mit den Achseln. »Eigentlich alle.«

      »Und damit niemand diese sorgsam ausbalancierte Stabilität aus dem Gleichgewicht bringt, habt ihr Andromeda abgeschottet?« Er zeichnete mit den Händen die Umrisse eines Plakats in die Luft und tat, als würde er darauf schreiben: »Für Galaktiker verboten!«

      »Nun ... ja. Für Außenstehende. Das ist schließlich das Konzept eines Abwehrschirms, oder?«

      »Und die Onryonen dürfen mitmachen, weil sie das Know-how geliefert haben und die Finsternis Karahols mit ihren Anuupi erleuchten?«

      Gota-Thao nickte bedächtig. »Die Onryonen sind uns ein willkommener Stabilitätsfaktor.«

      »Darf ich fragen«, meldete ich mich zu Wort, »ob auch das Volk, dessen Raumschiff auf die vereiste Landefläche von YEDDVEN aufgeschlagen ist, zu dieser Stabilität gehört?«

      Das Dauerlächeln des Kommandanten gefror. »Nein«, sagte er. Und ließ offen, ob diese Raumfahrer nicht dazugehörten oder ich nicht danach fragen durfte.

      Der Tamaron warf mir einen Blick zu und ich erwartete, dass er nachfragen würde. Denn es waren etliche Fragen offen: Wann hatten die Tefroder und warum hatte sie den Weltraumbahnhof von den Maahks übernommen? Stellte das Wrack womöglich eine Erblast dar, oder war da Schiff erst später auf die Landeplattform gestürzt? War es vielleicht abgeschossen worden?

      Aber in diesem Moment sagte Ousha Rikmoon, während sich ihre Hirnstromfrequenz leicht erhöhte: »Wir haben die Milchstraße unter Quarantäne gestellt.«

      *

      Wir waren konsterniert. Zumal Gota-Thao uns jede weitere Auskunft verweigerte, was wir unter einer solchen Quarantäne zu verstehen hätten und wann und warum sie verhängt worden war. Der Kommandant vertröstete uns: Aus Andromeda und dem Zentrum des Virthaniums sei Aureni-Tarat unterwegs zum Weltraumbahnhof, jene Tefroderin, die in den Jahren von 1606 bis 1631 als Virth amtiert hatte. Seit einigen Jahren diente sie Bogolo Spartor, dem aktuellen Virth, als Beraterin.

      Gota-Thao plauderte über die jüngere Geschichte des Virthaniums. Er sprach über den großen Virth Jarron Thabaron und seinen noch größeren Nachfolger, den besonders großen Meruv Tatur, Vertragspartner der ja auch in der Milchstraße – ha, ha! – nicht ganz unbekannten Personen Atlan und Perry Rhodan. Er warf mit Namen und Daten um sich und sagte mit vielen Worten so gut wie nichts. Er hatte, meinte ich, wieder in den Clownmodus geschaltet. Beinahe erwartete ich, dass gleich die Tür zu seinem Sitzungsraum aufgestoßen, der mechanische Riesenfisch in den Raum schwimmen würde und frivol kostümierte Kampfroboter hereingetanzt kämen.

      Unsere zehn Begleiter, erfuhren wir, hielten sich in ihren Quartieren auf. Man hatte sie gebeten, diese nach Möglichkeit nicht zu verlassen. Ich war sicher, etliche Kampfroboter und Spezialkräfte des Weltraumbahnhofs würden dafür Sorge tragen, dass unser Team dieser Bitte nachkam.

      Umso überraschter war ich, dass Ousha Rikmoon den Tamaron einlud, sich mit ihr den Weltraumbahnhof anzusehen, als wir gerade im Begriff waren, unsere Kabinen aufzusuchen.

      Ich war offenkundig nicht explizit zu dieser Schlossführung eingeladen.

      Ich weiß daher über diese denkwürdige Nacht nur, was der Tamaron mir am nächsten Tag berichtete.

      *

      »Nicht alle sind mit so stabilen Verhältnissen, wie wir sie haben, glücklich«, hatte Rikmoon irgendwann gesagt.

      Im Lauf der letzten Jahrhunderte hatten die Tefroder sämtliche Spuren der Maahks aus dem Inneren des Weltraumbahnhofs getilgt. Nicht nur war das uralte und auf die Bereitstellung einer Wasserstoffatmosphäre spezialisierte Lebenserhaltungssystem ausgetauscht worden. Die Tefroder hatten neben funktionalen auch ästhetische Umbauten vorgenommen: Sporthallen, weitläufige Biotope, viel und an vielen Orten fließendes Wasser in Gestalt von Quellen, Fällen, Bächen.

      Etwa 100.000 Tefroder lebten inzwischen an Bord; mehr als die Hälfte ständig und seit Jahrzehnten. Paare hatten sich gefunden und Familien gegründet. Es gab Schulen, eine Universität. Dank der anderen Hälfte der Besatzung, die sich immer nur für ein oder zwei Jahre aufhielt, blieb der Genpool reichhaltig genug, um gentechnische Korrekturen überflüssig zu machen. Die Tefroderin grinste den Tamaron mit entwaffnender Offenheit an.

      »Aufschlussreich«, sagte Vetris-Molaud.

      Rikmoon lachte das Lachen eines ertappten, aber völlig schamlosen Kindes. Ich sollte es bald darauf selbst einmal hören.

      Was Rikmoon betraf, so lebte sie seit etwa einem Jahr auf dem Weltraumbahnhof. Sie war, wie sie es ausdrückte, mit einem eigenen Schiff gekommen. Sie beschrieb das Schiff kurz. Demnach musste es sich um den kleinen, 180 Meter durchmessenden Kreuzer mit dem sphärenförmigen Unterbau handeln, der mich ein wenig an ein Cheborparnerschiff erinnert hatte – die BURA HOMT.

      Nach ihrer Ankunft war sie rasch zur Assistentin des Kommandanten aufgestiegen. Wobei sie ihm assistierte? Bei diesem und jenem, je nach Bedarf.

      In den Tiefen der Station existierte eine kleine Onryonen-Kolonie; dort gab es auch die berühmten Anuupi, von denen niemand so recht wusste, ob sie die Haustiere ihrer Hüter waren oder die wahren Herren ihrer Hüter.

      Dort, im Kern des Weltraumbahnhofs, aber nicht nur dort befanden sich Anlagen des Linearzonen-Passagen-Definitors, Energiespeicher und Wandler und Projektoren für den Halbraumschirm oder Linearraum-Stopper, wie Rikmoon ihn gelegentlich nannte. Mehr noch: Von YEDDVEN aus wurden etliche Schaltstellen des Schirms und damit einer seiner umfangreichsten Abschnitte synchronisiert und kontrolliert.

      Maahks? An Bord gab es keine mehr. Gaids? Einige. Merkwürdige Gesellen mit ihren Hirnen im Brustbereich und einem Kopf, der mit seinem zyklopenhaften Facettenauge wie ein Periskop in die Wirklichkeit lugte.

      Warum ein Gehirn nicht im Brustbereich sitzen sollte?, fragte der Tamaron.

      Jedes Gehirn mochte von ihr aus sitzen, wo es wollte. Aber für den Brustbereich wüsste sie griffigere Organe. Sie streckte ihren Rücken durch und lachte wieder. Wie der Tamaron meinte: durchaus entzückend.

      Warum sie denn nicht glücklich sei – das Gehirn ziemlich weit oben einquartiert? Nicht glücklich mit den stabilen Verhältnissen?

      Ob sie denn keinen glücklichen Eindruck machte? So ein Jammer. Allerdings wüsste sie dies und das, womit der Tamaron diesem Glück aufhelfen könnte.

      »Lassen wir den Flirt«, sagte der Tamaron. »Du kannst die Nacht mit mir verbringen, wenn du willst. Wenn das alles ist, was du willst, gehen wir in meine Kabine. Ist es alles?«

      »Ich nehme das Angebot an«, sagte sie. »Und: Nein, es ist längst nicht alles.«

      *

      Die Tefroderin empfand, so interpretierte es Vetris-Molaud, die Stabilität als einen Panzer. Nach und nach – so schilderte sie dem Tamaron ihren Eindruck – legte sich etwas wie ein Eispanzer um Karahol. Nach und nach erstarrten alle Bewegungen. Man ging auf Sicherheit und


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