Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.
ihrer Zentren und Hierarchien entledigte. Die aktuelle Situation war mir nicht bekannt.
Maahks wie Gaids stammten aus Andromeda, wobei die Ursprungswelt der Maahks uns bislang unbekannt geblieben war.
175 Jahre zuvor hattest du, Mascant, zusammen mit Perry Rhodan, dem Tefroder Meruv Tatur, dem Gaid Daore Hapho und dem Maahk Grek 11 einen Pakt gegen die Vatrox geschlossen, den Bund von Sicatemo. Tatur war später zum Virth gewählt worden. Die weitere Entwicklung des Virthaniums lag für uns weitgehend im Dunkeln.
Beide Landeflächen des Weltraumbahnhofs YEDDVEN trugen Raumschiffe. Die eine Seite hatten wir bereits zu Gesicht bekommen, dort lag unter anderem die BURA HOMT. Und dort wurden auch wir angewiesen zu landen.
Die andere Landefläche dagegen war, wie unsere Fernmessung ergab, fast vollständig vereist; der Eispanzer war fast zehn Meter dick und von einer beinahe vollkommenen Ebenmäßigkeit.
Auf dem Eis lagen einige Trümmerstücke. Sie wirkten, als hätte sie jemand aus einem gigantischen Rad und der dazu gehörigen Nabe herausgeschlagen, wobei die Speiche, die die Felge mit der Nabe verbunden hatte, erhalten geblieben, aber verbogen war. Wenn ich aus den vorliegenden Maßen das gesamte Gebilde rekonstruierte, musste es sich bei dem vollständigen Objekt um ein Rad von etwa 2700 Metern Durchmesser gehandelt haben. Der äußere und ringförmige Bereich hatte 270 Meter durchmessen, die scheibenförmige Nabe 1080 Meter.
Das Ganze machte den Eindruck einer völligen Zerstörung. Für einen Moment überlegte ich, welche Kräfte mit welcher elementaren und erbarmungslosen Gewalt auf dieses Raumschiff eingewirkt haben mussten. Und ich fragte mich, warum die Tefroder diese Trümmer nicht längst beseitigt hatten.
Unser Pilot folgte der Anweisung der Lotsen von YEDDVEN, der ZAON-Kreuzer machte einen Schwenk und ging in den Landeanflug.
Dann setzten wir auf.
*
Dass wir von Robotern empfangen wurden, war die erste Überraschung. Man hatte uns eine Delegation von insgesamt zwölf Personen zugestanden. Maschinen waren uns untersagt. Gegen meine Anwesenheit gab es Einwände vonseiten YEDDVENS. Wir mussten fast eine halbe Stunde außerhalb des ZAON-Kreuzers warten, bis nach etlichem Hin und Her Gota-Thao persönlich entschied, mich als kulturtragende Einheit zu akzeptieren. Ich merkte dem Tamaron eine gewisse Erleichterung an.
Ferinan Andurri blieb an Bord des Kugelraumers zurück. Die übrigen zehn Mitglieder unserer Abordnung waren Techno-Analysten, Kosmopsychologen, vor allem aber kampferprobte Raumlandesoldaten.
Diese aber hätten gegen die aufmarschierten Roboter kaum eine Chance gehabt
Unser Schiff stand etwa vier Kilometer entfernt von der Zentralkuppel des Weltraumbahnhofs. Der Tamaron und seine übrigen Begleiter hätten die Strecke mit den Antigravaggregaten ihrer Einsatzkombinationen binnen zweier Minuten zurücklegen können. Man schickte uns jedoch einen größeren Gleiter mit Autopiloten.
Die Tefroder gaben sich kaum Mühe zu verhehlen, wozu der Transport in diesem Omnibus wirklich diente. Man hatte uns geheißen, die Helme abzulegen. Während wir zur Kuppel flogen, wurden wir wieder und wieder ortungstechnisch unter die Lupe genommen. Strahlungen aller Art durchleuchteten uns. Wahrscheinlich waren selbst in den Sitzen und Kopfstützen des Gleiters Miniaturlabore eingebaut, die Proben von den Anzugfasern nahmen und Hautschuppen oder Haare einsammelten, um sie einer DNS-Analyse zuzuführen.
Mein Eindruck war übrigens nicht, dass man uns einschüchtern wollte.
Mein Eindruck war: Man fürchtete uns.
Dieses Urteil festigte sich noch während des Empfangs, der allerdings so burlesk ausfiel, wie man es von einem Charakter wie Gota-Thao wohl hätte erwarten müssen,
Ich erspare euch einen detaillierten Bericht über die mal mehr, mal weniger drolligen Possen, die der Kommandant sich hatte einfallen lassen – daumennagelgroße Raumschiffsmodelle, die uns zu Ehren eine knall-krachige Flugschau als Inszenierung irgendeiner Raumschlacht boten; Leuchterscheinungen und von der Hallendecke rieselnder Flitter aus Metallschnipseln und zierlich beschrifteten Papieren (auf einem, das ich im Flug las, stand wie von Kinderhand geschrieben: Wer an YEDDVEN nicht sein Herz verliert, der hat keines zu verlieren!); aus Volieren aufflatterndes und disharmonisch kreischendes Geflügel; ein sich träge durch die Luft vorkämpfender mechanischer Riesenfisch, der etwas kaute und dabei dumpfe, paukenartige Geräusche ausstieß; arabesk kostümierte Kampfroboter; aus der Decke ragende und auf uns gerichtete Strahlenkanonen, die mit bunten Papierbändern geschmückt waren.
Inmitten dieses Zirkus stand der beleibte Kommandant, breitete die Arme aus, lachte, juchzte, schrie immerzu etwas, was stets im Lärm der Szenerie unterging. Und an seiner Seite: Ousha Rikmoon. Still und regungslos wie ein holografisches Porträt, in ein langes, jadegrünes Kostüm gehüllt, das mit einem mattblauen, in seiner Maserung an Leder oder Schlangenhaut gemahnenden Gürtel gebunden war, den lockeren Knoten an der Seite.
Ihre rechte Hand lag locker auf dem Griff einer Strahlenwaffe, die in ihrem geöffneten Holster steckte. Wachsam und auf der Hut, als hätte mit uns der Untergang Andromedas an die Pforten des Weltraumbahnhofs geklopft.
Im Hintergrund des Saales standen etwa 200 Tefroder, ferner je zwei oder drei Vertreter anderer und mir – von den beiden Gaids abgesehen – unbekannter, meist aber lemuroider Arten.
Etwas abseits hielten sich zwei Onryonen und tuschelten miteinander.
Alle Gestalten schienen leicht unscharf und flirrend wie Figuren in einem datenbeschädigten Holodrama: Ein Energieschirm trennte diese Gruppe von uns ab. Man betrachtete uns wie Materialisationen aus einem Albtraum.
*
»Wir nennen es den Halbraumschirm«, erklärte uns Gota-Thao, nachdem er sich mit dem Tamaron und mir in die Zimmerfluchten zurückgezogen hatte, die er seine Residenz nannte.
Ousha Rikmoon war keinen Augenblick von seiner Seite gewichen. Ihr Hirnstrom bewegte sich fast ausschließlich im Gamma-Wellen Bereich, also im Frequenzbereich über 30 Hertz. Sie strahlte geradezu vor Konzentration. Ich hatte keinen Zweifel, dass sie für den Kommandanten dieselbe Funktion erfüllte wie ich für den Tamaron: Wir waren beide Leibwächter.
Ich irrte.
Der Teil der Residenz, in dem wir schließlich miteinander sprachen, war erstaunlich frei von allem Pomp. Die Möbel bestanden aus leicht duftendem Holz; in einem Holo, das eine ganze Wand erfüllte, drehte sich majestätisch das Rad Andromedas.
»Der technischere Begriff dafür lautet Linearzonen-Passagen-Definitor. Der Schirm erlaubt es uns, Annäherungen von Flugobjekten im Linearraum zu entdecken und den Flug dieser Objekte zu unterbrechen. Auch Transitionen werden unterbunden. Ihr werdet uns nachsehen, dass wir nicht allzu sehr in die Einzelheiten gehen.«
»Ihr habt die Sterneninsel isoliert«, stellte der Tamaron fest.
»Wir haben sie gesichert«, verbesserte Rikmoon, die in einem Stuhl neben dem Kommandanten Platz genommen und ihre langen Beine übereinandergeschlagen hatte – effektvoll übereinandergeschlagen, wie ich den Sakkaden des Tamarons entnahm. Seine unwillkürlichen Augenbewegungen ließen keinen anderen Schluss zu: Die Frau interessierte ihn.
Der Kommandant fuhr fort: »Wir haben dazu zwei alte Weltraumbahnhöfe der Andromeda-Nebenstrecken reaktiviert und umgebaut, außerdem etliche Dutzend Schaltstellen neu erbaut. Wer in deren Umfeld im Überlichtmodus operieren will, benötigt spezielle Zusatzaggregate, die Freischalter.«
»Und das genügt, um eine Galaxis von der Größenordnung Karahols abzuschirmen?«
Der Kommandant lächelte bescheiden. »Ich will nicht verhehlen, dass wir ein wenig technischen Beistand von anderen Sternenvölkern Karahols erhalten haben, ganz zu schweigen von der Unterstützung durch unsere onryonischen Partner, die sich, wie ihr sicher wisst, im Bereich der On-Raum- beziehungsweise Linearraumforschung einige Expertise erarbeitet haben.«
Vetris-Molaud, der nun dem Kommandanten gegenübersaß, beugte sich leicht vor: »Der Halbraumschirm wurde mit der Hilfe von Onryonen entwickelt, die vor dem Weltenbrand