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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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genau wie ihr Sicherheitschef wenig später. Sie startete mehr als eine Minute vor ihm. Solange die Sonde weiterhin zuverlässig die Position der beiden Piloten übertrug, konnten sie sich Zeit lassen und Abstand halten.

      Der Weg führte aus dem Ylatorium und über die hell erleuchtete Mondoberfläche. Sie zogen an einer einsamen Forschungsstation in der sonst unbebauten Weite vorüber. Die großen Städte lagen in einiger Entfernung.

      Torr Nishal meldete sich. »Ist dir klar, wohin sie gehen?«

      »Woher sollte ich ...«

      »Die Richtung«, sagte er. »Auf einer direkt verlängerten Linie liegt Iacalla.«

      »Was können sie dort ...« Ghizlane unterbrach sich selbst.

      Iacalla.

      Die ehemalige Onryonenstadt.

      Das passte nur zu gut dazu, dass sie ausgerechnet den Onryonen manipuliert hatten, den Raumjäger zu stehlen – immer vorausgesetzt, die beiden Piloten steckten tatsächlich dahinter, woran Ghizlane nun kaum noch zweifelte.

      Torr und sie waren erst vor wenigen Tagen dort gewesen und hatten die topsidische Spionin enttarnt. Eine Undercoveragentin, die Iacalla als Versteck genutzt hatte.

      Hieß das, dass die beiden Piloten mit den Echsen im Bund standen? War es eine abgekartete Aktion? Hatte Kommandantin Hokkno nur auf den simulierten Angriff gewartet?

      Oder – der Gedanke verschlug Ghizlane den Atem – waren Schöman und Heller am Ende gar keine Terraner, sondern ebenfalls maskierte Topsider? Eine ungeheuerliche Vorstellung, dass sich Echsen bis in die Raumflotte schleichen und dort sogar zu Lieblingen des Staffelführers werden könnten.

      Jindo Kubertins Worte vom gewaltigen Wespennest fielen ihr ein. Falls Ghizlanes Vermutungen auch nur zum Teil zutrafen, hatte dieses Wespennest bislang ungeahnte Ausmaße.

      *

      Ghizlane verfluchte die Tatsache, dass sie keinen Kampfanzug trug.

      Andererseits waren Schöman und Heller ebenfalls in ihrer normalen Alltagskleidung unterwegs. Die beiden schienen weiterhin arglos zu sein und weder die Sonde noch ihre Verfolger bemerkt zu haben.

      Solange das Überraschungsmoment bei Ghizlane und Torr lag, genossen sie einen klaren Vorteil. Das durfte sie allerdings nicht zum Leichtsinn verleiten. Schöman und Heller waren Profis ... und es konnte sein, dass sie ihre Verfolger in Iacalla in eine Falle lockten.

      Also hieß es, Vorsicht walten zu lassen. Das besprach sie mit ihrem Sicherheitschef, während sich ihre beiden Gleiter der verlassenen Stadt näherten.

      Schöman und Heller passierten eine der automatischen Schleusen und flogen in die Stadt ein.

      Ghizlane hielt weiterhin Abstand und entschied sich, die Nachbarschleuse zu nutzen. Bis sie diese erreichte, schloss Torr Nishal zu ihr auf.

      Sie folgten dem Positionssignal, das sie durch die verlassenen Straßen von Iacalla führte, vorbei an einigen öffentlichen Plätzen.

      Meist sammelten sich dort kleine Anuupi-Schwärme, die im Unterschied zu den Onryonen weiterhin die Stadt bevölkerten. Sie schwebten als leuchtende Wolken etwa in Höhe der Dächer, mal recht dicht über den Köpfen, dann wieder ein Dutzend Stockwerke hoch.

      Ghizlane und Nishal passierten einen durch die Straßen treibenden Busch aus trockenem Geäst. Erst als sie darüber nachdachte, merkte Ghizlane, dass es kein abgestorbenes Gewächs sein konnte, das der Wind vor sich hintrieb – denn in der Geisterstadt gab es nicht den geringsten Luftzug.

      Wahrscheinlich handelte es sich um eines der merkwürdigen Onryonenkunstwerke, das alte, immer noch funktionierende Energiezellen bewegten. Merkwürdig zumindest für den Verstand von Terranern, denen sich der Sinn nicht erschloss.

      Schöman und Heller strebten dem ungefähren Zentrum der Stadt entgegen. Trafen sie sich dort mit topsidischen Agenten?

      Und falls ja, arbeiteten sie freiwillig für die Echsen oder wurden sie erpresst?

      Womöglich steckte auch etwas ganz anderes dahinter – schließlich bot das verlassene Iacalla nicht nur den Topsidern eine Versteckmöglichkeit.

      Endlich stoppten die beiden Piloten. Sie verharrten für rund zwei Minuten an einer Stelle, ehe sie sich langsam weiterbewegten. Offenbar hatten sie den Gleiter abgestellt und gingen nun zu Fuß.

      Ghizlane und ihr Sicherheitschef flogen bis auf etwa zweihundert Meter heran, setzten auf und ließen ihre Gleiter ebenfalls stehen.

      »Wir haben ihren Zielpunkt«, sagte Torr. »Noch fünfzig Meter, schräg hinter diesem Gebäude.« Er deutete leicht nach links, zu einem dreistöckigen Würfel mit dunkel verglaster Front.

      »Woher ...«

      »Ein rasanter Anstieg energetischer Strahlung«, unterbrach Torr. Er tippte auf ein Armbandgerät, mit dem er offenbar ortete. »Sie haben dort ...« Er zögerte, machte sich auf den Weg um das Gebäude. »... etwas aktiviert.«

      »Und zwar?«

      »Sehen wir nach. Jedenfalls unter Einsatz einiger Energiemengen. Kein einfaches Gerät. Die Strahlung lässt sich von hier nicht zuordnen, aber sie ist auf jeden Fall höherdimensional. Vielleicht dank eines Hyperkristalls.«

      Sie nahmen einen schmalen Weg zwischen zwei Häusern hindurch. Ursprünglich war er wohl bewachsen gewesen – es gab nur noch ein braungraues verdorrtes Etwas auf dem Erdboden.

      »Eine Waffe?«, fragte Ghizlane

      »Wen sollten sie denn angreifen?« Torr eilte weiter, korrigierte die Laufrichtung, deutete nicht auf den villenartigen Prunkbau direkt vor ihnen, sondern auf eine winzige Metallhütte daneben, gerade groß genug, um einst als Abstellraum gedient zu haben.

      »Wenn sie da drin sind, sehen sie uns sofort, sobald wir eindringen«, gab Ghizlane zu bedenken.

      »Die energetische Strahlung entsteht unterirdisch – mindestens im dritten Kellergeschoss.«

      »Das Ding hat Untergeschosse?«

      »Gut getarnt.« Er schlich zum Eingang der Hütte. »Ich gehe zuerst. Bist du bereit?«

      Sie nickte ihm zu.

      Er nahm seine Strahlerwaffe in die rechte, hob gleichzeitig die linke Hand, streckte drei Finger aus; ihr altbekannter Countdown.

      Zwei.

      Eins.

      Er versuchte vorsichtig, die Tür der Hütte zu öffnen; sie sah aus, als könnte er sie notfalls ohne größere Probleme eintreten. Doch das war nicht nötig. Die Tür ließ sich aufziehen. Dahinter lag ein einziger Raum, samt einer Treppe, die nach unten führte.

      Torr trat ein, blieb stehen. Niemand griff an. Nach wenigen Sekunden folgte Ghizlane.

      »Die Strahlung hat aufgehört«, wisperte er ihr zu. »Vorher gab es einen kurzen doppelten Anstieg. Seitdem ist auch der Impuls der Sonde erloschen.«

      »Was ...«

      »Wenn du mich fragst – ein Transmitter. Die Sonde hat sich an einen der beiden geheftet und wurde mit abgestrahlt.«

      Ghizlane schloss die Augen. Falls das stimmte, hatten sich Schöman und Heller abgesetzt, und ob sie den Zielort rekonstruieren konnten, stand in den Sternen.

      Torr Nishal sah die Treppe hinab, nahm dann die ersten Stufen.

      Es blieb still.

      Sie erreichten unangefochten den Kellerraum und schauten auf den typischen Metallkäfig eines Transmitters.

      Eine Technologie, die früher, vor der Versetzung, alltäglich gewesen war, die Ghizlane jedoch nahezu nur aus fernen Berichten kannte. In ihrem Leben hatte sie exakt dreimal einen Transmitter genutzt, und das auch nur, weil sie einen hochrangigen Militärposten innehatte.

      Diese Technologie war extrem teuer, verschlang gewaltige Mengen an Energie – und jeder Durchgang barg ein nicht zu


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