Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans KneifelЧитать онлайн книгу.
hatte. Er hatte sie in den Dienst des Kampfes gegen die Naldrynnen und Hyptons gestellt, die Zyrph beherrschten. Mit seinen Werken hatte er seinen Landsleuten immer wieder einen Spiegel vorgehalten und versucht, ihnen deutlich zu machen, dass sie ihren Egoismus überwinden mussten, wenn sie die Freiheit zurückgewinnen wollten.
Irgendwann musste es den Naldrynnen zuviel geworden sein. Sie hatten ihn verhaftet und auf diese rote Welt deportiert.
»Warten wir ab«, warnte Doyrirkhra. Er war vorsichtiger als Troatä, weniger optimistisch und dadurch wahrscheinlich auch aufmerksamer.
Doch es schien, als habe Troatä Recht. Sie entfernten sich weiter und weiter von den Hallen im Dschungel, ohne aufgehalten zu werden. Als sie bereits eine Strecke von etwa dreihundert Kilometern zurückgelegt hatten, wurde die Maschine plötzlich langsamer. Kreymor hantierte beunruhigt am Armaturenbrett herum, konnte den Gleiter jedoch nicht beschleunigen.
»Was ist los?«, fragte Mrothyr.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte der Techniker. »Wir verlieren immer mehr an Fahrt.«
Mrothyr blickte nach unten. Sie überflogen ein ausgedehntes Sumpfgebiet, in dem es kaum ein Vorankommen geben konnte, falls sie hier notlanden mussten.
Kreymor öffnete das Armaturenbrett und untersuchte die Positronik, kam dabei jedoch auch nicht weiter.
»Es muss am Antigrav selbst liegen«, sagte er schließlich. »Daran kann ich nur arbeiten, wenn wir landen.«
Er lenkte die Maschine auf eine flache Anhöhe zu, die sich aus den Sümpfen erhob, und senkte sie darauf ab. Der Gleiter sackte durch und schlug hart auf. Kreymor fluchte verhalten.
»Das sieht übel aus«, sagte er. Er fuhr die Tür zurück und stieg aus. Roter Regen peitschte ihm ins Gesicht und durchnässte ihn innerhalb von wenigen Sekunden. Mrothyr verließ die Maschine ebenfalls. Er eilte zu dem Techniker, der am Heck arbeitete.
»Was ist es?«, fragte er.
»Wie ich befürchtet habe – der Antigrav«, erwiderte Kreymor niedergeschlagen. Er zeigte auf einen kleinen Motorblock. Dieser war aufgeplatzt. Aus einem gezackten Riss stieg eine dünne Rauchfahne auf.
»Ich verstehe nicht viel davon«, erklärte Mrothyr. »Dies ist für mich neue Technik. Deshalb die Frage: Kannst du das reparieren?«
»Ich verstehe eine Menge davon«, entgegnete der Techniker. »Ich war bei den Naldrynnen in der Ausbildung. Aber das hier kann man nicht mehr reparieren. Wir benötigen einen neuen Antigravblock, und den gibt es hier mitten in der Wildnis nicht.«
Für einen kurzen Moment hörte es auf zu regnen, und die Sicht klärte sich. Mrothyr glaubte, eine humanoide Gestalt unter einem der Bäume erkennen zu können. Sie blickte zu ihnen herüber. Dann stürzten die Wassermassen wieder vom Himmel, und er konnte nur noch wenige Meter weit sehen.
»Was hast du?«, fragte Kreymor.
»Nichts«, wehrte der Freiheitskämpfer ab. »Mir ist nur eben klar geworden, dass wir uns zu Fuß durch die Sümpfe kämpfen müssen. Das wird nicht gerade leicht sein.«
»Der Gleiter hat ein Notaggregat, das sich normalerweise beim Ausfall des Hauptaggregats einschaltet und die Maschine bei der Landung abfängt, so dass sie nicht allzu hart aufschlägt. Ich will versuchen, das Hilfsaggregat auszubauen. Vielleicht können wir uns damit weiterhelfen.«
Doyrirkhra und Troatä stiegen nun ebenfalls aus. Bestürzt nahmen sie zur Kenntnis, dass der Gleiter nur noch ein Wrack war. Sie machten eine Reihe von Vorschlägen, die in dieser Situation jedoch wertlos waren. Mrothyr hörte ihnen kaum zu. Er versuchte, mit seinen Blicken die Wasserflut zu durchdringen, die aus dem Himmel herabstürzte.
Hatte er sich getäuscht? Oder war da wirklich jemand gewesen, der sie beobachtete? Wenn da wirklich jemand gewesen war, dann war es auf keinen Fall ein Tier gewesen. Mrothyr glaubte, sicher sein zu können, dass die Gestalt bekleidet gewesen war und etwas in den Händen gehalten hatte. Eine Waffe?
Doyrirkhra griff nach seinem Arm.
»Wir müssen etwas tun«, mahnte der Wonko. »Wir müssen uns darüber einig werden, wie es weitergehen soll.«
Wieder hörte es auf zu regnen, und die rote Wolkendecke öffnete sich. Das Licht der Sonne brach durch, und vom Sumpf stiegen dampfende Nebel auf. Sie waren durch die winzigen, in ihnen schwebenden Pflanzen rot. Darüber aber war die Luft klar und sauber, und zum ersten Mal seit er hier war, sah Mrothyr, dass es auch noch andere Farben als rot gab. Einige Bäume hatten grüne Blätter und gelbe Blüten. Der Himmel war grünlich, und ein riesiger Vogel, der hoch über ihnen seine Kreise zog, hatte ein weiß und grün gemustertes Gefieder.
»Welchen Vorschlag hast du zu machen?«
Doyrirkhra kam nicht dazu, etwas zu sagen, denn Kreymor rief ihnen zu, sie sollten zu ihm kommen. Er zeigte auf verschiedene Bauelemente des Gleiters.
»Wenn ihr mir helft, diese Teile auszubauen, können wir uns einige einfache Waffen bauen«, erläuterte er. »Bisher ist nur Mrothyr bewaffnet, und das ist zu wenig für uns.«
Er blickte auf die schimmernden Wasserflächen hinaus, und jetzt bemerkten auch die anderen, dass sich einige riesenhafte Tiere durch die Sümpfe schoben. Sie waren etwa fünfhundert Meter von ihnen entfernt und schienen sie noch nicht gewittert zu haben. Es waren echsenähnliche Wesen mit hoch aufragenden, schuppenartigen Gebilden auf den Rücken. Einige von ihnen hatten furchterregende Hörner, die sie im Kampf sicherlich als Waffen zu nutzen wussten.
»Mir wäre es lieber gewesen, es hätte weiterhin geregnet«, gestand Troatä. »Jetzt kann ich sehen, was für ein Getier sich in diesen Sümpfen herumtreibt, und mir ist wirklich nicht wohl bei dem Gedanken, dass ich da hinaus muss. Solange es regnete, wusste ich nicht, was da draußen ist.«
Er beobachtete eine etwa zwanzig Meter lange Schlange, die von einem Baum ins Wasser glitt. Unmittelbar darauf schäumte das Wasser auf, und ein Wesen, das einer vielfach verzweigten Baumwurzel glich, hob sich über die Oberfläche. Es kämpfte wild um sich schlagend mit der Schlange.
»Was für ein Bild«, staunte Troatä. »Und ich habe nichts dabei, um es festzuhalten.«
Er drehte sich um und setzte sich wieder in den Gleiter.
»Ich würde die Türen schließen«, rief ihm Kreymor spöttisch zu. »Dann kann dir das Biest nicht folgen.«
»Willst du mir Feigheit vorwerfen?«, erwiderte der Künstler erregt. »Wozu soll ich da draußen herumstehen und mich einer Gefahr aussetzen, wenn ich weiß, dass ich euch doch nicht helfen kann?«
Kreymor schürzte verächtlich die Lippen. Er setzte zu einer heftigen Erwiderung an, verzichtete jedoch darauf, als Mrothyr ihm mit einer warnenden Geste zu verstehen gab, dass er das Gespräch als beendet ansah.
»Wir werden nur Erfolg haben, wenn wir zusammenstehen«, sagte Doyrirkhra. Der Wonko-Priester blickte die anderen Zyrpher beschwörend an. »Wie sollen wir unser Volk jemals befreien, wenn es uns nicht einmal gelingt, uns in einem so kleinen Kreis zu einigen? Mrothyr soll uns führen. Er hat mehr Erfahrung in so einem Kampf als jeder andere. Seinen Entscheidungen werden wir uns beugen. Und jetzt raus mit dir aus dem Gleiter, Troatä.«
Der Künstler gehorchte.
Die Wolkendecke schloss sich, und es regnete erneut. Die Sicht verringerte sich auf kaum mehr als hundert Meter. Es schien, als seien die vier Zyrpher in einer roten Glocke eingeschlossen.
»Was für Waffen kannst du uns geben?«, fragte Mrothyr den Techniker.
»Es sieht nicht ganz so gut aus, wie ich zunächst dachte«, antwortete Kreymor. »Ich habe nur noch einen leichten Energiestrahler, der eine maximale Reichweite von zwei Metern hat und für sieben bis acht Entladungen gut ist. Alles andere können wir lediglich als Hieb- oder Stichwaffen verwenden.«
»Ich sollte den Energiestrahler haben«, bemerkte Troatä.
»Du?«, fragte Kreymor überrascht. »Ich glaube kaum, dass du damit umgehen kannst. Ich