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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry RhodanЧитать онлайн книгу.

Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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      Perry Rhodan trat näher an die Glassitscheibe, legte seine Stirn dagegen und schaute in den Schacht hinauf und hinab. Nur sparsamste Beleuchtung.

      »Wir müssen einige Decks hinauf«, sagte seine Begleiterin.

      Er öffnete eine Notfalltür, die in das Treppenareal führte. Die größeren Antigravschächte verfügten über derartige Notfalltreppen, die sich spiralförmig außen um die Schächte wanden. Das Notlicht, das in diesem Areal glomm, war deutlich schwächer als das Licht auf den Gängen.

      Rhodan nahm die ersten Stufen. Zemina Paath folgte ihm. Er versuchte, sie noch einmal in ein Gespräch zu verwickeln, um mehr über die Cairaner zu erfahren und über die Ladhonen.

      Was war mit der Liga und ihrem Residenten? Wieso war Paath an Bord der RAS TSCHUBAI, was waren ihre Ziele?

      Aber Paath schwieg, als wären Stufen und Treppen ihr völlig unvertraut und erforderten all ihre Aufmerksamkeit. Rhodan musste an die vielen Besatzungsmitglieder denken, die immer noch in Suspension lagen, körperlos, zeitlos, bewusstlos. Wieder überkam ihn das Gefühl, sich in einem Traum zu bewegen, in einem Albtraum, in dem das Steigen in diesem Schacht kein Ende nahm. Er klopfte mit der flachen Hand gegen die feste Wand, spürte das wirkliche Metallplast und kämpfte das Gefühl nieder.

      Irgendwann sagte Zemina Paath: »Ungefähr hier ist es.«

      Sie stiegen aus und fanden sich auf einem Deck, das Zugang zu den Landebuchten der MARS-Kreuzer bot. Zwei der 500-Meter-Schiffe hatten die RAS TSCHUBAI verlassen, bevor Rhodan mit ihr in das chaotemporale Gezeitenfeld getaucht war. Ihre Landebuchten standen leer, geometrisch exakte, halbkugelige Landschaften aus purem Metall, versehen mit elektromagnetischen, gravitativen und nicht zuletzt mechanischen Halterungen für je einen dieser Kreuzer, mit Übergängen und Kontaktschleusen, die zur unteren Hälfte des Beibootes führen sollten.

      Solange ein Kreuzer in seiner Bucht ruhte, bildete sein Ringwulst den Abschluss aller Verbindungsstellen zum Mutterschiff. Der Wulst der Kreuzer selbst lag bis zu seiner Mitte in einer ringförmigen Einbuchtung der Landemulde.

      Paath folgte etwa fünfzig Meter einem der sternförmig angeordneten Radialkorridore, wechselte dann in einen der konzentrischen Ringgänge und von dort wieder in einen breiteren Radialkorridor, der direkt auf die Landebucht zuführte. Offenbar kannte sich Zemina Paath gut aus, wenigstens in diesem Bereich des Schiffes.

      Allerdings bemerkte Rhodan, dass sie an dem Zugang zu einer Halle achtlos vorüberging, in der er einen der Interntransmitter der RAS TSCHUBAI wusste. Wahrscheinlich war ihr dieses System für den unverzüglichen Personentransport bisher entgangen. Er entschied sich, sie auch nicht auf diese Möglichkeit hinzuweisen. Allerdings funktionierten sie derzeit ohnehin nicht – zuerst musste ANANSI wieder die Arbeit aufgenommen haben.

      Schließlich und etwa eine Stunde, nachdem sie gemeinsam aus der Suspensionshalle aufgebrochen waren, standen sie vor der Tür zu einer Mannschleuse, die aus dem Mutterschiff hinaus- und in den Kreuzer hineinführte.

      Aus dem rückwärtigen Teil der Halskrause von Paaths Anzug entfaltete sich ein halbkugeliger Helm, der ihren Kopf bedeckte. Der Helm war in seiner vorderen Hälfte transparent, dabei leicht getönt. Die hintere Hälfte wurde von einer fugenlos glatten Schale gebildet. Mit einem leichten Sauggeräusch rastete der vordere Teil in der Halskrause ein.

      Rhodan folgte ihrem Beispiel und aktivierte den Helm seines SERUNS.

      »Hörst du mich?«, fragte Paath über Funk.

      Rhodan bestätigte.

      Paath legte eine Hand auf einen Sensorschalter an der Wand, und die Schleusentür öffnete sich. Rhodan registrierte es mit Unbehagen: Die Übergänge von außen nach innen und umgekehrt waren bei allen Raumschiffen hochsensible Bereiche. Warum gehorchte die RAS TSCHUBAI der Fremden so widerspruchslos?

      Sie traten ein, und die Tür schloss sich hinter ihnen. Rhodan war nicht mehr überrascht, dass die Sicherungsroutinen der Schleuse nicht ansprachen. Normalerweise hätten er und seine Begleiterin telemetrisch abgetastet, hätte ihre Legitimation und Ausrüstung überprüft und mit den bei ANANSI hinterlegten Daten abgeglichen werden müssen. Ein Vorgang, der den Bruchteil einer Sekunde dauerte und in einer Freigabe zum Übertritt abgeschlossen wurde.

      Nichts tat sich. Niemand meldete sich. Nur die Kabinenatmosphäre wurde abgesaugt, dann glitt die Außentür lautlos zur Seite.

      Was Rhodan sah, verschlug ihm den Atem.

      *

      Über ihm hing das lichte Spiralrad der Milchstraße, Hunderte von Milliarden Sterne, von ebenso ungeheuren wie unsichtbaren Kräften aneinandergebunden, ohne je eine festgefügte Ordnung zu finden. Ein kosmisches Mobile aus Stoff und Energie, das nur dem menschlichen Geist gegenüber stillstand, während es in Wirklichkeit herumwirbelte wie ein Sturm aus Licht, der unaufhaltsam in die Tiefen der Raumzeit vordrang, als vermöge er die ewige Finsternis auszuleuchten.

      Die Landebucht für den MARS-Kreuzer erschien dagegen wie eine schwarze Schüssel, riesengroß und abgründig. Sie wirkte wie ein Gefäß, in dem all jenes Licht aufgefangen werden sollte, das die Milchstraße über ihnen ausgoss.

      Allerdings lag in dieser Schüssel ein Gebilde, und sie hatte einen immensen Sprung, der von einer Seite der Bucht bis zur anderen klaffte. Es war, als hätte ein Titan mit einer überlebensgroßen Axt zugeschlagen. Die unter dem Riss befindlichen Gänge und Hallen lagen im Dunkeln.

      Hier hat die RALF MARTEN gelegen, dachte Rhodan. Was ist geschehen?

      »Dein Schiff hat Schaden genommen«, sagte Paath in einem Tonfall, in dem ein Mediker den Eltern eine Verwundung ihres Kindes meldet.

      »Wurde es angegriffen?«, fragte Rhodan.

      »Ich glaube nicht«, sagte Paath. »Aber die Schäden sind, soweit ich sehe, beträchtlich. Möglich, dass ich ohne diese Beeinträchtigungen dein Schiff gar nicht hätte betreten können.«

      Rhodan nicke, obwohl sie diese Geste nicht sehen, vielleicht nicht einmal hätte deuten können.

      »Und das dort ist dein Schiff?«, fragte er und wies auf das Gebilde, das mit einem Ende unten in der Landebucht auflag, während es oben weit über die Bucht hinausragte.

      »Das ist mein Nashadaan«, bestätigte sie.

      Paaths Sternenschiff hatte die Form eines sechseckigen Zylinders. Rhodans schätzte, dass es dreihundert Meter lang war; der SERUN bestätigte das auf kurze Anfrage. Das Schiff hatte eine Kantenlänge von rund sechzig Metern. Das Ende, mit dem es in der Landebucht auflag – Rhodan hielt es für den Bug –, wurde von einem kuppelartigen Gebilde abgeschlossen. Wie das Heck des Nashadaans beschaffen war, entzog sich seinem Blick.

      Rhodan aktivierte den Helmscheinwerfer seines SERUNS und richtete ihn auf die Hülse. Im Lichtkegel zeigte sich, dass die Hülle dieses Objektes dunkelrot schimmerte. Ohne erkennbares Muster waren kleinere und größere, meist runde, manchmal ovale Fenster über die Hülle verteilt. Weitere Aufbauten, Waffentürme etwa, Ortungsgeräte oder Fugen, die Hangartore andeuteten, bemerkte er nicht.

      »Die Hülse und ich haben das künstliche Bewusstsein abgeschaltet, das dein Schiff gesteuert hat«, sagte Paath unvermittelt. »Mein Nashadaan befürchtete, dass dieses Bewusstseinsartefakt wahnsinnig werden könnte.«

      »Gut«, sagte Rhodan. Er hatte keinen Beweis für diese Aussage, aber zu seinem eigenen Erstaunen glaubte er ihr.

      »Ich will dir dein Schiff nicht stehlen«, versicherte sie.

      Erneut glaubte er ihr, glaubte ihr sogar, dass sie, hätte sie es nur gewollt, diesen Diebstahl hätte begehen können.

      »Möchtest du die Hülse sehen?«, fragte sie. »Ich meine: ihr Inneres?« In ihrer Stimme klang Aufregung mit wie bei einem Kind, das einem Erwachsenen etwas vorführen will, auf das es stolz ist.

      Etwas sagte ihm, dass er dieses Angebot nicht ausschlagen sollte. »Ich würde dein Schiff gerne sehen.«

      *

      Sie


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