Perry Rhodan Chronik, Band 2. Michael NagulaЧитать онлайн книгу.
Einladung zu einer Mitarbeit annahm, reichte der RAUMSCHIFF PROMET-Autor Peschke die Entwürfe zu der Horrorserie mit den Worten zurück, dass ihm diese Thematik überhaupt nicht liege.
Auch Kurt Bernhardt war nicht mehr uneingeschränkt von dem Projekt begeistert. Deutlich stand ihm die Indizierung eines DÄMONENKILLER-Romans vor Augen, die vielleicht auch der Grund dafür gewesen ist, dass Ernst Vlcek nie auf eine Mitarbeit angesprochen worden war; dieser erklärte im Februar 2004 auf eine Anfrage des Chronisten: »Von der FRANKENSTEIN-Serie höre ich heute zum ersten Mal. Davon wusste ich nix, schon gar nicht, dass Voltz daran beteiligt war – ich aber ganz sicher nicht.« Vielleicht wollte man auch nur die Fahrwasser der beiden Serien strikt trennen, und außerdem war Vlcek mit PERRY RHODAN und ATLAN stark ausgelastet.
Jedenfalls begann sich Skepsis über die Machbarkeit des Projekts auszubreiten. »Auf Wunsch von Bernhardt«, erinnert sich Hess in einer E-Mail an den Chronisten, »sollte wegen der Indizierung eines Romans nicht die bewährte VAMPIR-Lektorin Sabine Illfeld das Projekt übernehmen, sondern PERRY RHODAN-Lektor Günter M. Schelwokat. Diesem waren nach eigener Aussage Horrorromane zuwider, auch wünschte er keine Beteiligung von William Voltz an der Serie, damit dessen guter Name keinen Schaden nahm. Er gab ein Gutachten zu meiner Arbeit in Auftrag, das er auf dem Treffen mit den vorgesehenen Autoren Marianne Sydow, Peter Terrid und William Voltz präsentierte. Und was für ein Gutachten das war – einfach hanebüchen!«
Alles hatte ein enormes Tempo angenommen. Erst vierzehn Tage waren seit dem Ankauf der ersten beiden FRANKENSTEIN-Romane vergangen, und das Gutachten, das auf diesem Treffen am 16. Juni vorgestellt wurde, war Dynamit.
Hess erinnert sich noch wie heute: »Dämonendiener sollten danach wegen ihrer übersinnlichen Fähigkeiten als Psikonen bezeichnet werden, man dürfe dem Leser keine Pseudo-Philosophie aufschwätzen und man müsse auf Rückblendeerzählungen wegen ihres spannungsmindernden Effekts verzichten. Die Kritik gipfelte jedoch in der Feststellung, dass die Aktivitäten des Pandämoniums nicht in Einklang mit dem öffentlichen Bewusstsein der Ordnungsbehörden zu bringen sei: ›Die Polizei überall auf der Erde glaubt nicht an Geister, Dämonen und Zauberei, wie es ja auch im Exposé steht. Die Serie würde sich selbst lächerlich machen.‹ Es war ein Graus!«
Allen klang in den Ohren, dass sie es nur mit »ekelerregender Horror-Kolportage« zu tun hätten. Dieses Urteil verunsicherte die Anwesenden. Das Projekt war aus dem Ruder gelaufen. Von einer Horrorserie der geplanten Art konnte nicht mehr die Rede sein.
Jubel unter den Lesern
Das PERRY RHODAN-Jahrbuch war so schnell entstanden, dass sogar die Mitarbeiter von seinem Erscheinen überrumpelt wurden. William Voltz war seinem Freund Clark Darlton sehr dankbar dafür, ihn hinter den Kulissen unterstützt zu haben, und Klaus Fecher schrieb Voltz verwundert, dass er das Jahrbuch bereits in Händen halte, obwohl es doch erst im Herbst herauskommen sollte. Aber dem Verlag – allen voran Kurt Bernhardt – war das schnelle Erscheinen natürlich nur recht. Der Cheflektor schickte es auch sofort dem Veranstalter des ersten amerikanischen PERRY RHODAN-Cons, der Anfang Januar 1976 stattfinden würde – mit der Bitte, sich beim Verlag Ace Books für eine Lizenznahme einzusetzen.
Bei den Lesern fand das Jahrbuch begeisterte Aufnahme. Wie Voltz in Heft 734 mitteilte, gab es niemals zuvor für ein Projekt aus seiner Redaktion so viele Zuschriften, in denen ausnahmslos Lob gespendet wurde. Zu den Gratulanten, die sich auf der LKS dieses Romans zu Wort meldeten, gehörten auch der damals auf Science Fiction spezialisierte Literaturagent Thomas Schlück und der spätere PERRY RHODAN-Autor Horst Hoffmann.
Voltz teilte mit, dass zu dem Zeitpunkt, da diese Informationen zusammengetragen wurden, erst ein einziger Leser das Preisausschreiben richtig gelöst habe. »Die Chance, mit der richtigen Aufteilung der Robotstories unter den PR-Autoren eintausend, fünfhundert und zweihundert Mark zu gewinnen, ist also noch riesengroß, ganz zu schweigen von siebzehn Jahresabonnements der PERRY RHODAN-Serie, die zu gewinnen sind.«
Mehrere Leser äußerten die Hoffnung, dass das Jahrbuch eine ständige Einrichtung werde. Die Redaktion sah das nicht anders. In einem Kommentar zu einer Leserzuschrift erklärte Voltz noch auf derselben LKS, die im September 1975 erschien: »Schon jetzt sei darauf hingewiesen, daß wir im PR-Jahrbuch 1977 drei große PERRY RHODAN-Kreuzworträtsel unserer Leser bringen wollen.« Sie sollten auch prämiert werden. »Daneben wollen wir im Jahrbuch 1977 sechs SF-Stories über das Thema PSI veröffentlichen. Auch dazu bitten wir um Einsendungen. Die Stories, die veröffentlicht werden, bringen den Autoren je 200,- DM Honorar! Außerdem haben die Verfasser eine einmalige Chance, sich einen Namen zu machen. Wenn Sie eine Story einschicken möchten, denken Sie daran, daß sie nicht weniger als 20.000 und nicht mehr als 30.000 Anschläge haben sollte. Das sind 6 bis 10 DIN-A 4-Seiten, eineinhalbzeilig beschrieben.« Angaben aus einer Zeit vor dem PC.
Im Oktober 1975 wurde in Heft 738 der Aufruf wiederholt. Es seien Mitarbeiter unter den Lesern gesucht, hieß es da. »Wir haben uns das Ganze als Wettbewerb vorgestellt und hoffen, daß sich möglichst viele von ihnen daran beteiligen. Wir wissen, daß unter unseren Lesern viele Talente verborgen sind. Auf diesem Weg möchten wir ihnen eine Chance geben.« Als Einsendeschluss für Rätsel und Storys wurde der 15. Dezember 1975 festgelegt.
Die Auswertung des Preisausschreibens erfolgte ein halbes Jahr nach Erscheinen des Jahrbuchs, am 8. Dezember. »Der siebenjährige Stephen Voltz zog die Gewinnlose mit den Namen jener Leser, die die richtige Lösung eingeschickt hatten, aus dem Topf«, schrieb Voltz in einer Benachrichtung der zwanzig Gewinner. »Die Redaktion bittet die drei Hauptgewinner um eine Autobiographie (wie kamen sie zu PERRY RHODAN, wie haben sie die richtige Lösung gefunden, sind sie vom Gewinn überrascht etc.) und um ein Foto.«
Schon einen Tag zuvor hatte Voltz dem Verlag und allen Serienautoren mitgeteilt, welches Bild die Auswertung ergeben hatte. Aber zur juristischen Absicherung ließ sich der Verlag noch einmal sämtliche Unterlagen und Einsendungen zuschicken. Wie erwartet kam die Jury aus Kurt Bernhardt, Werner Müller-Reymann und Joachim Bulla zu dem gleichen Ergebnis, das sie den beteiligten Autoren am 17. Dezember 1975 ihrerseits mitteilte.
Lieber Herr Bernhardt,
nachdem ich alle Zuschriften, die mir vom Verlag zum Preisausschreiben im PERRY RHODAN-Jahrbuch 1976 übergeben wurden, ausgewertet habe, ergibt sich folgendes Bild:
Es gingen 341 gültige Zuschriften ein, 333 davon wurden ausgewertet (8 Einsender gaben die beste Geschichte ihrer Wahl nicht an. Für die Kurzgeschichten Pardon, Sir! und Standpunkte gingen von jeweils einer Person 40 bzw. 20 Wertungskarten ein. Es ist klar, dass davon nur je eine Karte zur Auswertung kam.
Und hier das Ergebnis:
1. Platz: Standpunkte von William Voltz – 74 Stimmen
2. Platz: Ultimatum von H. G. Franciskowski – 55 Stimmen
3. Platz: Mein Freund Dummy von Ernst Vlcek – 54 Stimmen
4. Platz: Das Erbe von Walter Ernsting – 46 Stimmen
5. Platz: Adam und Eva von Horst Gehrmann – 36 Stimmen
6. Platz: Pardon, Sir! von K. H. Scheer – 35 Stimmen
7. Platz: Flucht von Hans Kneifel – 24 Stimmen
8. Platz: Autonomy-Eins von Klaus Mahn – 9 Stimmen
Zwischen Platz 2 und 3, sowohl 5 und 6 nur eine Stimme Unterschied.
Es sind nur wenige Leser dabei, die alle Autoren richtig geraten haben, ungefähr 20–25. Unter diesen werden die Preise ausgelost.
Die Einsendung aus Brasilien kommt aus der größten Entfernung, das noch als Kuriosum.
Kopien dieses Schreibens gehen an alle PERRY RHODAN-Autoren und an G. M. Schelwokat.
Für die Korrektheit der Auswertung verbürgt sich mit freundlichen Grüßen
William Voltz
ATLAN feiert Jubiläum
Immer mehr etablierte sich ATLAN neben seinem großen Bruder PERRY RHODAN zu einer Serie mit eigenem Charakter. Die Umstellung auf wöchentliches Erscheinen hatte den Anfang gemacht. Der nächste Schritt war die Entscheidung