Perry Rhodan Chronik, Band 2. Michael NagulaЧитать онлайн книгу.
positive Held, dessen Unterbewusstsein die kosmische Bedrohung kennt – erste Vorboten der legendären Ordnungshüter namens Kosmokraten und ihrer mysteriösen Abgesandten, die bei PERRY RHODAN einige Jahre später Einzug halten sollten.
Hess verließ sich nicht darauf, dass Cheflektor Kurt Bernhardt seine Serie annehmen würde. Als Alternative entwickelte er ein zweites Konzept, das er MONKO nannte. Wie der Autor dem Chronisten im April 2004 erklärte, ging es darin »um das Gehirn eines Dämonenjägers im Körper eines riesigen Gorillas. Hintergrund ist die periodische Bedrohung der Erde durch ein Dimensionstor auf einer verwunschenen Insel mit merkwürdigen Zeitflecken.«
Leider wurde tatsächlich nichts aus der FRANKENSTEIN-Serie, wie Bernhardt das erste Projekt gewöhnlich nannte. Jedenfalls nicht als deutsche Produktion. Der Cheflektor nutzte die Zugkraft des klassischen Horrornamens und kaufte eine Serie des Amerikaners Donald F. Glut ein, die 1975 startete und es in VAMPIR auf zehn Bände bringen sollte.
In der Folge stieg Hess als Autor bei ATLAN aus, wurde aber auch in das Team von DÄMONENKILLER übernommen, wo er 1976 sein produktivstes Jahr überhaupt erlebte. Er verfasste seinen ersten Roman für VAMPIR und fünf Romane für Ernst Vlceks Serie unter dem Pseudonym Derek Chess, das er früher einmal für einen SF-Roman bei Zauberkreis verwendet hatte, und es entstand sein einziger Roman für TERRA ASTRA. Unter dem Pseudonym Derek van Cleef veröffentlichte er 1977 bei der Konkurrenzreihe GEMINI des Kelter Verlags, die gerade angelaufen war, noch den Roman »Apokalypse 2000«.
Sage und schreibe 27 Jahre vergingen, bis Dirk Hess – nach seiner Pensionierung – fast noch einmal ins Perryversum eingetaucht wäre. Er sollte im Juli 2004 den neunten Band der zwölfteiligen Miniserie »Obsidian« vorlegen und damit einen Gastauftritt als ATLAN-Autor haben, aber leider kam er mit dem sehr aufwendigen Exposé nicht zurecht.
Es hat den Anschein, als habe Kurt Bernhardt damals, nach der Einstellung von DÄMONENKILLER im Mai 1977, eine neue Serie starten wollen, die sich wie Vlceks Erfolgsserie erst in VAMPIR bewähren sollte. Dabei griff er auch auf das zweite Serienkonzept von Hess zurück, denn als Band 255 erschien »Die Rache des Monko«, der erste Roman von dessen alternativer Horrorreihe. Es gab jedoch keine Fortsetzungen, erklärt Hess, »da ich mich bei Erscheinen des Romans bereits von Pabel getrennt hatte.«
Die Serienprojekte von Dirk Hess bei Pabel waren gescheitert, aber mit diesem Schicksal stand er nicht allein. Auch andere Autoren hatten offenbar den Auftrag erhalten, neue Konzepte für eine Horrorserie zu entwerfen. 1977 erschienen neben der amerikanischen Übernahme »Barnabas der Vampir« von Marilyn Ross, die es im Laufe der Jahre auf insgesamt elf Bände brachte, die ersten Romane von Georges Gauthier um den gleichnamigen Geisterjäger in VAMPIR. Der Autor Walter Mauckner ließ – quasi als Versuchsballons – noch weitere Mehrteiler um Louis Morell und Roger Mansfeld folgen.
Vermutlich war auch die 1977 in Wochenabständen erschienene Horror-Trilogie von Lafcadio Varennes, die in Ichform die Abenteuer eines Dämons schilderte, eine Auftragsarbeit für Bernhardt. Hinter dem Pseudonym verbarg sich Susanne Wiemer, eine äußerst produktive Autorin, die für Bastei schon PROFESSOR ZAMORRA entwickelt hatte und dort 1979 gemeinsam mit ihrem Mann Udo als S. U. Wiemer auch die monatliche SF-Taschenbuchserie SÖHNE DER ERDE ins Leben rief, die es immerhin auf sechsundzwanzig Romane aus ihrer beider Feder bringen sollte.
Den Zuschlag bei VAMPIR erhielt allerdings wieder ein Horrorkonzept des Wiener PERRY RHODAN-Autors Ernst Vlcek. Das war kein Zufall, denn immerhin hatte dessen erste Horrorserie DÄMONENKILLER zu Spitzenzeiten die gleiche enorme Auflagenhöhe wie die SF-Serie erreicht. »Hexenhammer« startete im März 1978 mit Romanen des Erfolgsteams Paul Wolf und Neal Davenport alias Vlcek und Luif, die ab Band acht aber nicht mehr als Autoren in Erscheinung traten. Unter den ersten zehn Bänden finden sich als Autoren auch Earl Warren, Cedric Balmore und Damion Danger, hinter dem sich kein Geringerer als Helmut Rellergerd verbarg, der im Juli 1973 mit dem ersten Band der Reihe GESPENSTER-KRIMI im Bastei Verlag gleichzeitig seine heute noch erscheinende Serie um John Sinclair gestartet hatte. Dass Rellergerd nicht mehr Ausgaben schrieb, liegt sicher daran, dass JOHN SINCLAIR im Januar 1978 als eigene wöchentliche Serie ausgegliedert wurde, was den Autor vollkommen auslastete. Earl Warren war noch viermal vertreten, und mit Band zwölf stieß Georges Gauthier alias Walter Mauckner hinzu, der ab Band vier als Waldo Marek schrieb und die vier letzten Hefte der Serie verfasste.
Zwanzig Ausgaben des »Hexenhammer« waren erschienen, der als Nachfolger von DÄMONENKILLER gedacht gewesen war, jeweils zweiwöchentlich innerhalb von VAMPIR. Aber sie konnten die Erwartungen, die Kurt Bernhardt an die Serie knüpfte, nicht einmal ansatzweise erfüllen, so dass sie im Januar 1979 eingestellt wurde. Nur drei Monate später erschien als VAMPIR 316/317 ein Zweiteiler von Roy Kent, der einen weiteren Versuch darstellte und den Auftakt zu einer neuen Serie hätte bilden können. Hinter diesem Pseudonym verbarg sich Walter Appel, der als Earl Warren schon bei DÄMONENKILLER und »Hexenhammer« dabei gewesen war, den Voltz möglicherweise auf Bernhardts Vorschlag hin für FRANKENSTEIN angefragt hatte und der auch viele Jahre lang für die erfolgreiche Westernserie RONCO DER GEÄCHTETE tätig gewesen war.
Vier Wochen danach erschien ein dritter Roman von Kent, hinter dem sich diesmal der frühere PERRY RHODAN-Autor Kurt Brand verbarg. Er hatte bereits vorher unter Cora Shapiro zwei VAMPIR-Romane verfasst. Beide Pseudonyme tauchten nie mehr auf.
Freie Liebe im Mikrokosmos
Bei ATLAN ging es mittlerweile um Abenteuer im Mikrokosmos, die bei den Lesern bereits zur Legende geworden sind. In Band 187, dem ersten EXCLUSIV-Heft ohne Doppelnummerierung, gab der Kristallprinz seinen Einstand in dieser unwirklichen Welt. Zwar gelang ihm schon nach wenigen Heften wieder die Rückkehr, aber jetzt wollte er sich in den Besitz des Molekularverdichters der Maahks bringen, »Zwergenmacher« genannt, der den Schrumpfungsprozess hervorgerufen hatte.
Das wäre doch die ideale Waffe gegen Orbanaschol, der statt seiner auf dem Thron saß!
Das Schicksal – oder der Exposéautor – hatten anderes vor. Als Atlan seine Geliebte Ischtar bittet, den Stützpunkt der Maahks anzufliegen, damit sie sich in den Besitz der Waffe bringen, spielt Ra der Barbar ihm aus Eifersucht einen Streich. Der Kristallprinz gerät erneut in die Gewalt der Methanatmer, die ihn auch diesmal wieder in den Mikrokosmos versetzen – gemeinsam mit Crysalgira, einer arkonidischen Prinzessin, die ihrem Geliebten Chergost gefolgt war, einem Sonnenträger, der von Orbanaschol in den Kampf gegen die Maahks geschickt wurde, um dessen Affäre mit Crysalgira zu beenden.
Im Mikrokosmos erfahren Atlan und die Prinzessin, dass sie von jenseits der Gefühlsbasen und jenseits von Yarden kämen und nur dort wieder nach Hause zurückfinden könnten. Der Jubiläumsband 200 erzählt die Geschichte der Herrscher des Mikrokosmos, der Varganen, und ihrer Abspaltung von degenerierten Unsterblichen des Makrokosmos, die Gefühlsbasen errichteten, von denen aus sie ganze Völker in ihrem Sinne beeinflussten.
Die folgenden sechzehn Hefte schildern die Abenteuer des Kristallprinzen und Crysalgiras, die sich ihm ohne echte Liebe hingibt, und die Bemühungen der Varganin Ischtar, Atlan aus dem Mikrokosmos zurückzuholen. Ra gerät auf seinen Entdeckungsflügen, die er vor Ungeduld unternimmt, an einen Widerstandskämpfer gegen Orbanaschol namens Bel Etir Baj, mit dem er Arkon II aufsucht, wo er zur Sensation in der Arena wird.
Atlan und Crysalgira stoßen unterdessen auf die Ingenieure der Vernichtung, werden in den Konflikt zweier Sternenvölker verwickelt und bedienen sich einer ganzen Flotte, um den Weg nach Yarden zu finden – während Ischtars Hoffnung erlischt, in der Nähe des Maahk-Stützpunktes etwas für Atlans Rückkehr tun zu können.
Die Goldene Göttin fliegt mit ihrem Doppelpyramidenschiff nach Kraumon, wo sie Atlans Gefährten Fartuloon, Corpkor und Eiskralle an Bord nimmt, und zieht mit ihnen von einer ehemaligen Siedlungswelt der Varganen zur nächsten. In ATLAN 212 erreicht sie schließlich den Planet Yarden, die Drehscheibe zwischen Makro- und Mikrokosmos.
Auch Atlan und Crysalgira sind inzwischen dort eingetroffen, in Begleitung von Atlans Sohn Chapat. Beim Kampf um ihre Freiheit erleben der Kristallprinz und seine Gefährten das Ende von Yarden – und Prinzessin Crysalgira findet den Tod.
Was anschließend mit dem kleinen Chapat geschieht, ist unbekannt. Er verschwindet unter geheimnisvollen Umständen.