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Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt. Erhard HeckmannЧитать онлайн книгу.

Kreation Vollblut – das Rennpferd eroberte die Welt - Erhard Heckmann


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War Admiral (1934) und In Reality(1964). Die zu Woodburn gezogene, nicht gelaufene Ivy Leaf, die eine Lexington-Tochter zur Mutter hatte, wurde Mutter von Bramble (1875; Bonnie Scotland), bestes Cup-Pferd seiner Zeit und väterlicher Vorfahre in der männlichen Linie von Pferden wie Broomstick (1901; Ben Brush), der dreimal bei den Hengsten und einmal weniger bei den Vätern von Zuchtstuten (1932/33) an der Spitze stand, oder von Keenes Sweep. Dieser 1907 gezogene Ben Brush-Sohn gewann als Deckhengst zwei Championate und stand auch einmal bei den Stutenvätern an der Spitze, und zwei seiner Töchter wurden die Mütter von amerikanischen Triple Crown-Siegern.

       Der Leamington-Sohn Iroquoise hatte bei seinem Derbysieg Fred Archer im Sattel (Foto: Repro eines unbekannten Druckblattes)

      Die von James B. Clay Jr. 1867 gezogene Australian-Tochter Maggie B. B., deren Blut später auch in den Stutenherden von H. P. Withney und John E. Madden eine Rolle spielen sollte, wurde Mutter von Iroquois, der als erstes amerikanisches Pferd 1881 das Epsom Derby gewann.

      Zusammen mit einigen weiteren Jährligen und Trainer Jacob Pincus hatte ihn sein Besitzer, der Tabak-Millionär Piere Lorillard, nach Newmarket geschickt, wo der zweijährige Hengst vier von 12 Starts gewann. Neben dem Derby, das er sich gegen den Favoriten und 2000 Guineas-Sieger Peregrine (Pero Gomez) und Lord Roseberys Doncaster-Sohn Town Moor sicherte, heftete er auch die Prince of Wales- und St. Jame‘s Palace Stakes und das Doncaster St. Ledger noch an seine Farben. Der nächste Amerikaner, der zu Epsom triumphierte, war 1954 der Nasrullah-Sohn Never Say Die unter Lester Piggott.

      Als Australien 1870 zu Woodborn seine Augen für immer schloss hatte er in der Zucht wesentlich mehr bewegt, als seine Rennleistungen vermuten ließen. Wahrscheinlich half ihm das Blut seines Gestütsgefährten Lexington, denn Australiens beste Söhne – Fellowcraft (1870), der Lexingtons 4-Meilen-Rekord brach, und Spendthrift (1876), der als Zweijähriger in 5 Rennen ungeschlagen blieb und ein Jahr später fünf von acht Starts gewann – stammten beide aus der Lexington-Tochter Aerolite, und seine Tochter Ivy Leaf war aus der Lexington-Stute Bay Flower gezogen. Die Mutter von Iroquois, die drei klassische Söhne fohlte und eine der besten Stutenlinien Amerikas gründete, stammte aus einer Stute von Boston (der Vater von Lexington), die Glencoe zum Vater hatte. Es ist auch nicht außergewöhnlich, dass ein Hengst erst durch die Töchter eines bestimmten anderen Beschälers erfolgreich wird. So hatte z. B. Fair Play im Gestüt von August Belmont sechs Sieger, die jeweils 100.000 Dollar oder mehr verdienten, und fünf von ihnen trugen das Blut von Rock Sand. Ähnlich war es auch bei Bend Or (1877), dessen größter Einfluss über Töchter des Epsom Derby-Siegers Macaroni (1860) erfolgte, den auch der 1883 geborene Ormonde (Dreifache Krone und in 16 Rennen ungeschlagen) und der sechs Jahre jüngere Bona Vista (Vater von Cyllene und fünffacher Beschäler-Champion in Ungarn, nachdem er 1879 an das Hauptgestüt Kisber verkauft worden war) als mütterlichen Großvater hatten. Andere Hengste, die man mit Lexingtons Töchtern paarte, zeigten den Erfolg von Australian nicht. Lediglich Virgil, ein 1864 geborener Enkel von Glencoe machte eine Ausnahme und zeugte mit Lexingtons Tochter Florence Hindoo. Dieser war ein großer Renner, der als Dreijähriger 18 seiner insgesamt 30 Siege in Folge gewann und den vierfachen Champion-Deckhengst Hanover zeugte, der Vater des führenden Beschälers Hamburg wurde.

      In Lexingtons Pedigree zeigte sich jedoch noch ein anderes, ein Alters-Phänomen: Sein 16-jähriger Vater Boston soll in jener Deckperiode so schwach gewesen sein, dass er Unterstützung brauchte, um auf die Beine zu kommen. Während Lexington selbst aus einer 14 Jahre alten Stute stammt, waren für Boston, den Champion seiner Zeit, zwei 19-jährige Pferde für seine Entstehung verantwortlich. Auch in Lexingtons Mutterlinie war Highflyer Mare bereits 18 Jahre alt, als sie seine Vorfahrin und vierte Mutter Maria fohlte. Und sie selbst wurde geboren, als ihre Mutter Fearnought Mare schon 23 Jahre auf dieser Welt weilte. Und Diomed, auf den Lexington ingezogen war, wurde erst mit 21 Jahren importiert und zeugte erst 27-jährig den einflußreichen Sir Archy, der sein Leben 1833 aushauchte.

      Woodburns dritter Beschäler war Planet, der 1855 geboren wurde, aus der sehr guten Boston-Rennstute Nina stammte und zwischen dem Rennbahnabtritt von Lexington und dem Ausbruch des Bürgerkrieges als bestes Rennpferd Amerikas galt. Auf der Rennbahn gewann er 27 von 31 Starts, und wurde 2012 in die „Racing Hall of Fame“ aufgenommen. Seine Mutter, Bostons beste Tochter, wurde 31 Jahre alt und schenkte 15 Fohlen das Leben. Mit 25 Jahren fohlte Nina an dem Belmont Stakes-Sieger Algerine (1873) den mütterlichen Großvater der Hanover-Tochter Rhoda B. (1895), die den Sieger des Epsom- und Irish Derbys von 1907, den Fuchs Orby (Orme) fohlte, der als Deckhengst jedoch Speed vererbte, und seine Portion Stehvermögen für die Derbysiege wohl von Ormonde geerbt hatte. Er war auch das erste in Irland trainierte Pferd, das in England zu Derbyehren kam. Honoriert wurde seine Leistung unter Johnny Reiff mit 6.450 Pfund. Ein Jahr später ließ Rhoda B. an der St. Frusquin-Stute Rhodora die Siegerin in den 1000 Guineas folgen, die in den Oaks durch eine stürzende Gegnerin um den verdienten Lohn gebracht und schaffte nur noch den Ehrenplatz. In der Zucht war diese siebenfache Siegerin unglücklich, brachte nur ein lebendes Fohlen zur Welt, das jedoch sehr jung einging.

      Als Orbys beste Nachkommen gelten Grand Parade, der das Derby 1919 gewann, und die 1000 Guineas-Siegerin Diamdem, die fünf- und sechsjährig das Doppel-Tripel Rous Memorial, July Cup und King’s Stand Stakes komplettierte. Orbys Hengstlinie setzte aber nicht sein Derbysieger fort, sondern sein Sohn The Boss (1910). Dieser zeugte an Sir Cosmo den Stutenvater von Round Table und dessen Schwester Monarchy. Sir Cosmo (1926) wurde aber auch Vater des hoch erfolgreichen Sprintererzeugers Panorama (1936), der als Zweijähriger in sieben Rennen ungeschlagen war. Ein anderer Sohn von The Boss, der 1920 geborene Golden Boss, war im Gestüt wenig erfolgreich, hatte jedoch die Ausnahme Gold Bridge (1927) auf der Bahn. Und dieser Franzose gewann auch zweimal die King’s Stand Stakes und gab seinen Nachkommen puren Speed mit. Zwei von diesen waren Golden Cloud und Vilmorin. Und dieser 1943 geborene Schimmel gewann ebenfalls die „King’s Stand“ und wurde der mütterliche Vater von Aga Khans Grey Sovereign-Sohn Zeddaan und Queens Hussar, dem Vater des großartigen Brigadier Gerard (1968) und der königlichen Stute Highclere (1971), die die 1000 Guineas und den Prix de Diane gewann. Orbys eigentliche Bedeutung besteht somit in der Begründung einer Fliegerlinie, und zu seinen Nachfahren zählen auch noch Pferde wie der Pharis-Enkel Hard Sauce (1948), der den July Cup gewann und aus einer Sir Cosmos Enkelin gezogen war.

      Planets 69.700 Dollar Gewinnsumme waren neuer Rekord, und dieser hatte rund 20 Jahre Bestand. Der Hengst, den Thomas W. Doswell zog, soll auch eine sehr schnelle Trabaktion besessen haben, eine Charakterristik, die er von seinem Vater und dessen Erzeuger Trustee erbte. Und eine seiner Töchter, Dame Winnie (1871) fohlte an Palo Alto den Chamion-Deckhengst der Traber seiner Zeit. Planets Zuchtlaufbahn wurde jedoch durch den „Civil War“ (1861-1868) ganz erheblich gestört, denn diese Jahre hätten eigentlich seine besten sein können. Zu Woodborn startete er somit erst im Alter von 14 Jahren. Und das war zu einer Zeit, als Lexington voll etabliert war, und Australian die zweite Wahl hatte. Was blieb, gehörte Planet. Dennoch zeugte er eine Reihe sehr guter Pferde, darunter die legendäre Western-Stute Kathie Pease (1870) mit einer Glencoe-Tochter, während seine Tochter Ballet (1871) als „eine der größten Zuchtstuten Amerikas“ galt und eine geschätzte Stutenlinie etablierte. Andere Pferde, die als Champions oder Spitzengalopper Amerikas das Blut von Planet trugen (größtenteils über die Stutenseite), waren z. B. Crusader, Exterminator, Sarazen, Wise Counsellor, Regret, Hermis oder David Garrick, der als Vierjähriger auch in England startete und neben den „Annual Champion Stakes“ auch den Chester Cup gewann.

      Und unter den jungen Pferden, die auf der jährlichen Woodburn-Jährlingsauktion von diesen drei Hengsten verkauft wurden, waren zwischen 1865 bis 1892 zehn Belmont- und neun Travers Stakes Sieger; neun gewannen den Saratoga Cup und vier das Kentucky Derby. Und dann war da noch der 1878 geborene Foxhall, den Alexander zog, aber als Jährling an J. R. Keene verkaufte. Der Hengst gewann Europas wichtigstes Rennen, den Großen Preis von Paris, komplettierte im Herbst das Doppel Cesarewitch / Cambridgeshire, und ließ als Vierjähriger den Ascot Gold Cup folgen. Gezogen hatte ihn Alexander auf seinem Woodburn-Stud von dem erfolgreichen Stallion King Alfonso, der auch die amerikanischen Derbysieger Fonso (1877) und Joe Cotton (1882) zeugte, die ebenfalls von Alexander gezogen wurden, aber in fremden Farben liefen. Foxhalls Mutter war die Lexington-Tochter


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