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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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gar sein Freund Jockel diesen hochkapitalen Trophäenträger erbeuteten.

      Gerade hatte er sich zum Schuss entschlossen und die alte Sauer 80, seinen ersten Repetierer, den er gleich nach Erlangung des Jagdscheines erworben hatte, in Anschlag gebracht, drehte sich der Bock und drehte dem Jäger das Hinterteil zu, um am Waldrand die jungen Laubblätter zu äsen. Verdammt, dachte Michaelis, ich kann ihm doch nicht ins Weidloch schießen. Er wartete und wartete, aber der starke, sicher mehr als fünf Jahre alte, Bock dachte gar nicht daran, sich breit zu stellen und dem Schützen Gelegenheit zu geben, einen sauberen Schuss hinter das Blatt anzutragen.

      So vergingen die Minuten. Das Licht des Tages wich der hereinbrechenden Nacht und der rote Bock erschien nur noch als grauer Schatten, bis er nicht mehr auszumachen war.

      »Warum habe ich Idiot auch solange gezögert«, brummte der verhinderte Erleger sich in den grauen, Oberlippe und Kinn bedeckenden Bart. Längst hatte er die Büchse wieder gesichert und vor sich auf die Leiterumrandung, die gleichzeitig einen sicheren Anschlag ermöglichte, gelegt. Ein Blick zum Himmel verriet ihm, dass wohl noch mindestens zwei Stunden vergehen würden, bis der aufgehende Mond genug Schützenlicht spenden würde, um den hoffentlich auftauchenden Überläufern einen sicheren Schuss aus der Waffe im Kaliber 7,64 mm antragen zu können. Er gähnte herzhaft und es dauerte gar nicht lange, bis auch ihn die Müdigkeit übermannte.

      Auch das Objekt der jagdlichen Begierde, der starke Rehbock, hatte nach dem abendlichen Mahl sich zur Ruhe begeben und eine Liegestelle im Gras der Wiese, zwischen Ansitzleiter und Waldrand, bezogen und war nach ausreichender Sicherung schließlich eingeschlafen. Doch plötzlich regte er sich. Irgendetwas beunruhigte ihn. Fast unhörbar hob er den Kopf über das schon ziemlich lang gewachsene Gras, das in Kürze dem ersten Schnitt anheimfallen würde, um als Heu im Winter dem Vieh als Nahrung zu dienen. Er holte Wind und wurde unruhig. Die Lauscher spielten und bemühten sich ein Geräusch auszumachen. Da, ein ganz leises Rascheln verkündete, dass da etwas gegen den kaum merkbaren Wind auf ihn zukam. War das etwa der graue Mörder, dem er erst vor wenigen Wochen ganz knapp entkommen war? Angstvoll spähte er in die Richtung, aus der seine Lauscher das kaum hörbare Geräusch vernommen hatten, das grünes, saftiges Gras verursacht, wenn es langsam und sacht niedergedrückt wird und sich dann, wenn der Druck gewichen ist, wieder aufrichtet.

      Jetzt gab es kein Halten mehr. Laut schreckend sprang der Bock auf die Läufe und flüchtete in Richtung der breiten Straße, die ihn schon einmal gerettet hatte, als dieses graue Raubtier ihn fast erwischt hätte. Seine Rettung war wohl ein Lkw, der einen laut klappernden Bauwagen zog und vor dem er eben noch die asphaltierte Fahrbahn überqueren konnte, um sich auf der anderen Seite in Sicherheit zu bringen.

      Das Schrecken riss auch Dr. Michaelis aus dem Schlummer. Die Augen aufreißen und zum Gewehr greifen, sowie die Sicherung zu betätigen, war eins. Der Lauf der Waffe richtete sich in Richtung des Geräusches, während das Gehirn des Jägers registrierte, dass der Mond noch kaum hinreichendes Licht für einen sicheren Schuss spendete. Da, ein Schatten raste in vollem Lauf in Richtung Bundesstraße. Oh, dahinter ein zweiter, etwas niedriger und mit Riesensätzen den ersten verfolgend.

      Ein wildernder Hund, der den kapitalen Bock reißen wollte, fuhr es dem Jäger durch den Kopf. Er versuchte krampfhaft, den Verfolger in die Zieloptik zu bekommen. Da, der rote Punkt im Zielfernrohr fasste den Schatten. Ohne weiter zu überlegen ließ er seinen rechten Zeigefinger den Abzug betätigen. Wumm! Laut hallte der Schussknall durch die Nacht und der helle, feurig rote Blitz des Mündungsfeuers blendete den Schützen. Angestrengt stierte er mit brennenden Augen in die Nacht. So langsam konnte er die Konturen des Waldrandes und auch der einzelnen Bäume und Büsche wieder wahrnehmen. Da drang, mittlerweile ein ganzes Stück entfernt, erneut der bekannte Laut schreckenden Rehwildes an sein Ohr. Laut hörbar atmete der Schütze die eingesaugte Luft aus. Trotz der Kühle der noch jungen Frühjahrsnacht begann er zu schwitzen und seine Brille beschlug. Auch auf dem Rücken und im Nacken fühlte es sich feucht an. Er versuchte, das Geschehen zu ordnen. Was war genau gewesen? Ja, das Schrecken eines Rehs hatte ihn aus dem Traum gerissen. Instinktiv hatte er zur Waffe gegriffen und sah schließlich den Schatten eines Rehs flüchten. Unmittelbar dahinter ein langgestreckter, flacherer Körper. Der Kontur nach ein Hund. Für einen Fuchs eindeutig zu schnell und auch zu groß. Er griff zum Fernglas. Aber auch durch die teure, nachttaugliche Optik war nichts zu erkennen. Wo war noch genau der mutmaßliche Anschuss? Unmöglich das jetzt genau zu sagen, überlegte er.

      Jetzt überkam ihn der fast unbezwingbare Wunsch, sich eine Zigarette anzustecken. Aber seit einem halben Jahr rauchte er ja auf ärztliches Anraten nicht mehr. Außerdem hatte er ja auch gar keine mehr bei sich. Einen Fluch zwischen den Zähnen durchquetschend tastete er nach seiner Taschenlampe. Gut, die war zumindest da, wo sie sein sollte, nämlich in der rechten Tasche seiner warmen Jagdjacke aus dickem Fleece. »Na denn, schauen wir mal, ob wir etwas finden«, machte er sich selbst Mut, glaubte aber nicht so richtig daran, dass diese Suche von Erfolg gekrönt sein könnte.

      Dreißig Minuten oder sogar etwas länger suchte er bereits in der Richtung des möglichen Anschusses. Ohne jeden Erfolg, bisher zumindest. Er würde nur noch alle Anschusszeichen, soweit er denn getroffen hätte, wovon er alles andere als überzeugt war, zertrampeln. Nein, es nützte nichts, ein Hund musste her und sein Drahthaar wartete ja sicherlich schon ganz angespannt im Pajero. Den Schussknall hatte er ja mit Sicherheit vernommen und hoffte von ganzem Hundeherzen, dass jetzt seine Dienste benötigt wurden.

      Er griff zum Handy. »Hi, Jockel, komm zum Auto, alles Weitere mündlich!«

      Schnell unterbrach Michaelis die Verbindung, bevor Jockel zu viele Fragen stellen konnte. Natürlich war auch ihm schon der Gedanke gekommen, dass nicht alles, was wie ein Hund in dunkler Nacht daherkommt, auch wirklich ein Hund sein muss. Aber eigentlich müsste es schon mit dem Teufel zugegangen sein, wenn er mit diesem schnell dahingeworfenen Schuss tatsächlich getroffen haben sollte. Er hatte ja auch nur im Sinn gehabt, den vermeintlichen Hund durch den Schuss zu erschrecken und so dem Bock die Flucht zu begünstigen. Und gefunden hatte er schließlich auch nichts. Aber so ganz sicher konnte man nie sein. Wer wüsste das besser als ein Anwalt, der er doch war, wenn auch jetzt eigentlich im Ruhestand.

      Kurz darauf trafen sich Michaelis und Buss am Plattenweg, wo sie in der Auffahrt zu einer Brache ihre Fahrzeuge geparkt hatten. »Hast du mitbekommen, dass unsere Nachbarn umherfahren?« Ganz aufgeregt meldete Jockel diese Beobachtung seinem Jagdherrn und schaute erwartungsvoll auf.

      »Ne, habe ich nicht, wohl aber Fahrgeräusche von der Dorfstraße gehört«, entgegnete Gerd Michaelis und nickte. »Die haben sich wohl gefragt, welcher Idiot bei diesen Lichtverhältnissen schießt?«

      »Dann hast du also geschossen? Warum oder besser auf was?« Jockel guckte fragend und irgendwie ungläubig, »Ich dachte schon, vielleicht hast du mitbekommen, dass die irgendwas Illegales machen, weil du am Telefon nichts sagen wolltest.«

      Gerd berichtete, was geschehen war und sein Freund hörte interessiert zu, um dann ganz ungeduldig einzuwerfen, »ja, aber daran ist doch nichts auszusetzen. Und so ein Bock, da kann man doch nicht zugucken, wie der vom Hund gerissen wird. Wem kann denn dieser Köter gehören? Da müssen wir doch was machen!« Jockel war ganz aufgeregt, kratzte sich den Bart und fragte, »und nun?«

      Nun gehen wir suchen mit Roy und meinetwegen auch Jacky!« Jockel guckte erst etwas ungläubig, dann aber hatte er begriffen oder meinte es zumindest. »Ach so, du meinst, falls du doch getroffen hast. Ja, dann nehm man erst mal Roy an die Leine. Jacky sucht lieber allein. Vermutlich hast du ja schon genug zertrampelt, da müssen wir Jacky nicht auch noch ablenken.«

      »Halt, wir nehmen die Autos mit!«, bremste der Pächter, als sein Jagdaufseher schon seinen kleinen Terrier aus dem alten Ford holen wollte. Kurz darauf fuhren sie Richtung Wiese. Auf der Dorfstraße kam ihnen der Mercedes-Geländewagen des Großbauern mit diesem am Steuer entgegen, wendete und kurz darauf folgten dessen Scheinwerfer den Rücklichtern der vorausfahrenden Fahrzeuge. Michaelis wollte gerade zum Handy greifen, als dieses auch schon klingelte. »Der Großagrarier folgt uns«, verkündete Jockel. »Stimmt, aber den scheißen wir an. Wir fahren jetzt nicht zur Wiese, sondern zur 404, ganz so, als wenn wir nach Hause fahren würden. Also, fahr mir nach!«, ordnete Michaelis an. Sein Plan ging auf. Die Scheinwerfer des Mercedes


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