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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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zu müssen.

      In Birkenrade war indes einiges los. Am frühen Morgen, keine Stunde, nachdem der verhinderte Wolfstöter und sein Jagdaufseher die Nachsuche an der Reviergrenze zur Gemeindejagd abgebrochen hatten, hatte sich einige Kilometer weiter in Richtung Kiel ein Verkehrsunfall ereignet.

      Nichts von Bedeutung, wie es zunächst schien. Die Einsatzleitstelle der Polizei informierte, nachdem der Pkw-Fahrer einen Wildunfall gemeldet hatte, den zuständigen Polizeiposten. Dieses war Birkenrade. Brummig nahm POK (Polizeioberkommissar) Peter Helmers den Anruf entgegen. Seine Frau, eine aus dem Leim gehende Braunhaarige, hatte entgegen seiner Weisung abgenommen und ihm den Hörer mit intrigantem Lächeln gereicht, weil sie sich wieder einmal mehr über eine seiner Bemerkungen über ihre Eltern, die gestern zu Besuch waren, geärgert hatte.

      »Wildunfall, so hm, wo genau?« Er hörte zu, während er schon zum Pullover griff. »Super Ortsangabe, vielen Dank, was ist denn das für ein Arsch? Weiß er jedenfalls, was er angefahren hat und ist das Stück tot?« Wieder hörte er einen Moment zu und seine ohnehin nicht gute Stimmung verschlechterte sich noch. »Na, Klasse, also von Hase bis Hundertkilokeiler alles möglich. Ich bin begeistert. Ach, eilig hat es der Herr. Na sowas. Der soll gefälligst warten, bis ich da bin … und das kann dauern«, fügte er noch hinzu.

      Kurz darauf fuhr er langsam auf die Dorfstraße, bog dann ab Richtung B 404 und nahm diese unter die Räder des blausilbernen Passat-Variant in Richtung Kiel.

      Keine fünf Kilometer, da sah er schon am rechten Straßenrand in Gegenrichtung einen brandneuen Mercedes S-Klasse mit eingeschaltetem Warnblinker stehen. Davor einen aufgeregt winkenden älteren Mann im blauen Anzug mit altmodischem Hut auf dem Kopf. Er wartete zwei entgegenkommende Fahrzeuge ab, einen Kleinbus mit Bauarbeitern einer bekannten Kieler Baufirma und einen blauen VW-Golf, drehte dann und stellte seinen Dienstwagen hinter den teuren Luxuswagen, machte Warnblinker und Blaulicht an, um die Unfallstelle entsprechend zusätzlich abzusichern und stieg aus. Gemessenen Schrittes ging er, sich zur vollen Länge seiner 186 Zentimeter streckend, auf den Unfallfahrer zu.

      »Na, Sie haben sich ja reichlich Zeit gelassen!« Mit diesen Worten empfing ihn der etwa siebzigjährige, gutgekleidete Herr. POK Helmers blickte amüsiert auf den knapp zwanzig Zentimeter kleineren Mann hinab. »Hätten Sie vielleicht auch besser getan, dann wäre ihr Wagen noch heil und wir beide müssten jetzt nicht hier sein«, erwiderte Helmers. »Jetzt geben Sie mir mal Führerschein und Fahrzeugpapiere und dann sehen wir weiter.«

      Mit missbilligendem Blick auf den Beamten reichte der Fahrzeugführer dem Polizisten die geforderten Unterlagen. Umständlich blätterte Helmers den Fahrzeugschein auf, trat einen Schritt zurück und stellte laut fest: »Stimmt!« »Was stimmt?« Auf diese Frage zu antworten hielt der Beamte für nicht erforderlich. Vielmehr schlug er jetzt den Führerschein auf, etwas fiel heraus, was allerdings der mit der Prüfung voll in Anspruch genommene POK Helmers nicht zu bemerken schien. Der ältere Herr bückte sich und hob das kleine Stück Papier auf. »Das ist da rausgefallen, hätten Sie auch gern wieder aufheben dürfen, bevor der Wind es wegweht!«, beschwerte sich der Unfallfahrer.

      »Da hat nichts rauszufallen. Vielmehr gehört da was rein, was fehlt und das ist ganz schlecht. Schlecht für Sie, wohlgemerkt.« »Wie bitte, was soll schlecht für mich sein?« Ein strenger Blick aus insoweit geübten Augen brannte sich in das Gesicht des kleineren Mannes. »Diese uralte Fahrerlaubnis ist ausgestellt auf einen Dr. Peter Himmelmann, geb. o4.04.1940 und darin fehlt das Lichtbild.«

      »Das ist Ihnen doch beim Aufschlagen meines Führerscheins herausgefallen, sagte ich doch.« Mit diesen Worten reichte ihm der alte Herr das kleine Schwarzweißfoto. Mit spitzen Fingern, als fasse er ein benutztes Taschentuch an, nahm der Beamte das Bild. »Aha, das wollen Sie sein? Kann ich unmöglich feststellen. Geben Sie mir mal Ihren Personalausweis!« Diesen bekam er, prüfte umfassend die Daten und das üblich kaum höheren Ansprüchen genügende Porträt des Bundespersonalausweises und meinte, »so, erst einmal müssen Sie sich einen neuen Führerschein ausstellen lassen. Dieser ist infolge des herausgefallenen Bildes mängelbehaftet. Bericht folgt!« Mit diesen Worten verfrachtete er Fahrzeugschein, Führerschein und das lose Bild auf sein Klemmbrett und gab den Personalausweis zurück. Er warf nochmals einen ausführlichen Blick auf die Daten, die er auf dem weißen Blatt auf seinem Klemmbrett notiert hatte und forderte, »so, Herr Professor Doktor Himmelmann, jetzt schildern Sie mir einmal genau, was passiert ist. Mit beredten Worten tat der Befragte dieses. »Mh, und Sie konnten nicht erkennen, um was für ein Tier es sich gehandelt hat?« Prof. Dr. Himmelmann schüttelte sein grauhaariges Haupt. »Nein, das habe ich Ihren Kollegen doch schon bei meinem Anruf gesagt.« Eben, eben. Als aufmerksamer Fahrer sollte man schon etwas mehr erkennen. Haben Sie gebremst?« »Ja, natürlich!« »Dann haben Sie das Tier doch auch gesehen und müssen dieses beschreiben können. Hatte es Hörner, war es rotbraun oder vielleicht grau?«

      »Jetzt habe ich langsam genug. Halten Sie mich für dement? Das Tier war dunkel, vielleicht auch grau und wohl größer als ein Hase.«

      »Soso, größer als ein Hase, na dann schauen wir doch mal.« Mit diesen Worten wandte sich der örtlich zuständige Polizeigewaltige der Vorderfront des Mercedes zu. Der rechte Kotflügel wies Haar- und Blutspuren auf, war aber nicht eingedellt. »Hm, kaum Schaden, aber ein Hase war das nicht. Vielleicht ein Wildschwein? Aber dafür ist der Schaden sehr gering. Wie schnell sind Sie denn beim Anstoß noch gewesen?«

      »Das weiß ich nicht genau. Vielleicht vierzig oder auch weniger. Ich bin die erlaubten achtzig Stundenkilometer schnell gefahren, dann kam das Tier von links über die Fahrbahn und ich habe gebremst so schnell ich konnte.«

      »Gut, Sie können sich ins Auto setzen, ich prüfe einmal, ob ich etwas feststellen kann?« Mit diesen Worten ging der Polizeibeamte am Straßenrand zurück. Den ebenso jagdlich, denn er war auch Jäger und Jagdaufseher bei dem Großbauern Deepenow, wie polizeilich geschulten Blick auf den Übergang der Straße zum Feld, insbesondere den Graben gerichtet, kam er nur etwa fünfzehn Meter weit. Da, an der Grabenkante, waren tiefe Einrisse im Boden. Bei näherem Hinsehen auch etwas Schweiß. Er folgte der Fährte noch einige Meter in das frisch bestellte Feld und auf dem Acker sah man deutlich die Abdrücke von Pfoten. Hundepfoten, wie auf den ersten Blick zu deuten. Ein Lauf, offenbar der rechte Hinterlauf wurde nicht aufgesetzt, war also verletzt. »Mh, schau an«, brummte Helmers. Dann sicherte er einige gräuliche Haare an der Vorderfront des Mercedes, stellte dem Fahrer eine Bescheinigung über die erfolgte Aufnahme des Unfalls aus und entließ diesen mit der Mahnung, sich um einen neuen Führerschein zu kümmern. Anschließend nahm er die Kamera aus dem Dienstwagen, fotografierte die Stelle, an der das angefahrene Tier von der Straße durch den Graben in das vor kurzer Zeit neu bestellte Feld gewechselt war. Auch einige Fotos von der gut sichtbaren Fährte in dem schwarzen Ackerboden vergaß er nicht. Einige weitere Haare und auch etwas von dem ausgetretenen Blut an den Grashalmen sicherte er in einer kleinen Plastikhülle. Gerade wollte er wieder zurück zu seiner kleinen Zweimannstation fahren, meldete sich sein Handy. Seine Frau Maren war dran. »Was, wann?« Er hörte zu, zunehmend angespannter und entschied schließlich, »okay, kein Wort darüber, ich fahre anschließend bei Paul vorbei und kümmere mich darum. Danach fahr ich noch zu Deepenow und komme dann nach Hause.«

      Paul Graeser und seine Frau Inge waren in heller Aufregung. Das Ehepaar Graeser hatte vor drei Jahren einen Resthof mit Hofkoppel erworben und für die kleine Enkelin ein Pferd angeschafft, eine sechsjährige Stute, die auf der Hofkoppel gehalten wurde, wo sie auch einen winterfesten Unterstand hatte. Das Ehepaar Graeser war jetzt drei Tage bei Tochter und Schwiegersohn in Hamburg zu Besuch gewesen. Da die Witterung es zuließ, die feste Tränke wohlgefüllt war und zu fressen die Hofkoppel eine noch für längere Zeit ausreichende Nahrung bot, bestand wenig Anlass, sich um das Tier zu sorgen. Zudem war die Stute schon mehrmals für zwei, drei Tage problemlos allein geblieben. Trotzdem hatten sie den jungen Studenten, der im Wohnwagen auf ihrem Hofplatz hauste, bis er einen Platz im Wohnheim oder eine sonstige finanzierbare Bleibe in Kiel fand, gebeten, ein Auge auf Pferd und auch Haus und Hof zu halten. Umso entsetzter waren sie, als sie bei ihrer Rückkehr ein völlig verängstigtes Tier vorfanden, das zudem erhebliche Verletzungen aufwies, die ihm offenbar ein Hund beigebracht haben musste, wie der sofort herbeigerufene Tierarzt, Dr. Klein, diagnostizierte. Nach der Notversorgung des Tieres und die Veranlassung der


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