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Auf Wölfe schießt man nicht. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Auf Wölfe schießt man nicht - Heinz-Dietmar Lütje


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der alte Ford nach wenigen hundert Metern anhielten, bekam der sich als Detektiv betätigende Jagdnachbar nicht mit.

      »So, verkündete Michaelis, jetzt warten wir eine halbe Stunde und dann stellen wir unsere Autos an der 404 in der Einfahrt zu der Firma auf der anderen Straßenseite ab, sodass diese nicht von unserer Seite aus zu sehen sind und gehen dann mit den Hunden über die Straße und die zwei Felder bis zur Wiese. Ich hoffe, dann bekommt uns keiner mit. Sorge also dafür, dass deine kleine Jacky nicht anfängt zu kläffen.« Das hörte Jockel gar nicht gern. Sein Hund war unfehlbar. Gar keine Frage!

      »Jacky kläfft nicht. Keine Sorge, wenn Roy man ruhig bleibt. Oder willst du ihn lieber hierlassen?«

      Das wollte Michaelis seinem Roy nun so ganz und gar nicht antun. Also nahmen beide Jäger ihre Hunde an die Leine und überquerten die zu dieser Nachtzeit leere Straße und dann auch die beiden angrenzenden Felder. Zuvor leuchteten sie noch die Umgebung mit ihren Gläsern ab. Aber nichts zu erkennen.

      »Halt, warte mal!« Jochen Buss bremste abrupt, als sein Terrier sich plötzlich sehr interessiert zeigte.

      »Aha, siehst du die Eindrücke hier. Die dürften von dem Bock stammen, der hier hochflüchtig den Weg überfallen hat«, erläuterte Jockel überflüssigerweise, denn die tiefen Abdrücke der Schalen am Übergang der Wiese in das frisch bestellte Feld waren deutlich zu sehen, sowie der Strahl der Lampen hierauf gerichtet wurde. Auch Roy zeigte sich jetzt sehr angetan und beide Hunde wollten der verführerischen Fährte des Rehs folgen und verstanden nicht, weshalb sie abgerufen wurden. Etwas unwillig folgten sie ihren Führern dennoch auf entsprechende Befehle. Sogar, ohne ihr Unverständnis laut werden zu lassen. Michaelis blickte zu der jetzt im Glas dank dem nunmehr voll leuchtenden Mondlicht deutlich zu erkennenden Leiter und gab die Richtung vor. Buss, vor ihm an der Leine Jacky, gefolgt von Roy und seinem Führer, zog die Korona in Richtung des mutmaßlichen Anschusses.

      Plötzlich und völlig unerwartet warf sich Jacky in den Riemen und zog nach links. Jockel hob die Hand, was eigentlich völlig unnötig war, denn der im Abstand von vielleicht fünf Metern folgende Michaeles hatte das natürlich auch mitbekommen. Auch Roy zog fast in derselben Sekunde in die gleiche Richtung. »Jacky hat was in der Nase«, stellte Jockel ebenso überflüssig laut fest. »Wäre ich nie drauf gekommen«, kommentierte Gerd Michaelis, der jetzt auch seinen Roy einbremsen musste, der ungestüm vorandrängte. Nach gut zwanzig Metern standen sie vor dem Objekt, das das Interesse der Hunde so geweckt hatte. Der Kadaver eines weiblichen Rehs. Schon alt und eigentlich nur noch aus Decke und Knochen bestehend, Mühsam gelang es, die Hunde, die jetzt beide anfingen zu winseln und zum Stück wollten, zu beruhigen und zu verhindern, dass diese sich lautstark äußerten, was in der Stille der Nacht weithin zu hören gewesen wäre.

      »Das dürfte der Köter gewesen sein, auf den du geschossen hast. Ist aber schon einige Zeit her«, äußerte Jockel und verwies im Licht der hellen Taschenlampe auf einen noch deutlich festzustellenden Einriss an der von Getier jeder Art in Beschlag genommenen Decke.

      »Tja, Hund oder …?« Michaelis wirkte nachdenklich. Er sah seine Befürchtung fast bestätigt.

      »Oder, wieso oder? So wie die Decke zerrissen ist. Eindeutig, wenn du mich fragst«, war sich Buss sicher. »Ja, oder aber eben«, Michaelis dehnte die Worte absichtlich in die Länge, »doch ein Wolf!«

      Jockel guckte erst entgeistert, dann zeichnete sich Verständnis in seinen Gesichtszügen ab.

      »Ja, oder eben ein Wolf. Das wär ja ein Ding. Mannomann, sag ich da nur. Und nun?«

      »Und nun machen wir so gut es geht ein Foto, besser noch mehrere« Das taten sie mit Hilfe der Taschenlampen mit den Handys und mit der kleinen Kamera, die Dr. Gerd Michaelis immer im Auto hatte.

      Danach suchten sie weiter und endlich verwies nicht Jacky, sondern Roy, viel dichter, als Michaelis geschätzt hatte, den mutmaßlichen Anschuss. Nur gut fünfzig Meter von der Leiter entfernt, fand Roy, als sie schon aufgeben wollten und die Hunde nur von der Leine gelassen wurden, damit sie noch etwas spielen und vor allem sich lösen konnten, einige graue Haare, etwas Schweiß, aber keine Knochensplitter oder Gewebeteilchen, durch die sie auf die Schwere der Verletzungen Rückschlüsse hätten ziehen können.

      Aber jetzt hatten sie zumindest Gewissheit, dass das Projektil getroffen hatte. Da über einen wildernden Hund nichts bekannt war und der einzige Schäferhund-Mischling im Ort wohl kaum infrage kam, dürfte es sich in der Tat um einen Wolf gehandelt haben. Eins war Michaelis nur zu klar. Der Schuss auf den Wolf durch ihn durfte nicht publik werden, sonst Jagd ade. Welch drakonische Strafen einem Jäger drohten, der einen Wolf verletzte oder tötete, war ihm als Anwalt nur zu bekannt, auch wenn er dieses nicht nachvollziehen konnte. Er dachte kurz an die drakonische Strafe für einen Jäger, der einen Wolf nach einem Verkehrsunfall durch einen Schuss von seinen Leiden erlöst hatte. Eigentlich sollte Tierschutz Vorrang haben. Aber bei der derzeitigen Wolfshype?

      »Und was machen wir?« Was wohl? Wir lassen deine Jacky mal zeigen, was sie kann und schauen mal, ob wir weitere Hinweise finden?« Diese Antwort gefiel Jockel nicht. Er machte sich offensichtlich Sorgen um seinen Hund. Michaelis grinste, »keine Sorge, wir sind ja dabei und passen auf, dass der böse Wolf deine Jacky nicht frisst. Aber jetzt mal los, bevor der Betrieb hier losgeht. Muss ja nun nicht jeder Hans und Franz mitkriegen, dass wir hier ganz offensichtlich eine Nachsuche veranstalten.«

      Die Wundfährte wurde von dem kleinen Terrier zunächst gut gehalten. An der Bundesstraße, auf der jetzt gegen fünf Uhr morgens der Verkehr stärker wurde, schlug der Wolf einen Haken und lief wieder Richtung Dorf. Glücklicherweise blieb er im Pachtrevier des Schützen. Kurz vor dem Revierende, an der Grenze zur Gemeindejagd, überfiel Isegrim eine schmale Au und hier fand sich an beiden Ufern wieder etwas Schweiß. Aber weder hell noch schaumig. Dunkelrot, leicht zu übersehen, wenn man nicht konzentriert gerade darauf achten würde.

      Dann allerdings mussten die beiden Kameraden ihre Nachsuche abbrechen, denn jetzt führte die Fährte geradewegs in die Gemeindejagd. »Scheiße, das war’s. Komm Jockel, wir machen uns vom Acker. Hoffen wir, dass uns keiner gesehen hat.«

      »Ja und?«, fragte Jockel, wie nur er fragen konnte. »Nichts und«, versetzte Michaelis, der die Frage überflüssig fand, »oder willst du etwa bei unseren lieben Nachbarn um Hilfe bei der Nachsuche bitten? Schnauze halten und zu niemand ein Wort. Sollte uns jemand gesehen haben, dann habe ich auf eine wildernde Katze geschossen und die haben wir nachgesucht. Leider aber ohne Erfolg … ach ja, und ganz wichtig: Auch die Hunde haben keinen Anschuss gefunden. Ich habe also vorbeigesemmelt. Merk dir das!«

      Der nächste Tag verging, die Gedanken aber nicht. Wo war der Wolf geblieben? Hatte er nur eine leichte Verletzung durch den Schuss erlitten und war vielleicht weitergezogen? Das wäre natürlich die beste Lösung. Zumindest für ihn, den Schützen. Aber was, wenn der graue Räuber unsäglicherweise im Nachbarrevier verendet sein sollte? Mit einem guten Hund, und den hatte auf jeden Fall der dortige Mitpächter, Tierarzt Dr. Albert Klein. Sein bayrischer Gebirgsschweißhund war allseits angesehen als Nachsuchenspezialist.

      Abends trieb ihn die Unruhe aus dem Haus. Er gab seiner Frau Hiltrud, die drei Jahre jünger war und ihm manches Mal ziemlich auf die Nerven ging, einen beiläufigen Kuss auf die Wange, und wollte sich mit Berry auf den Weg machen. »Halt, wieso nimmst du Berry mit, wenn du zur Jagd gehst? Oder gehst du etwa gar nicht jagen?« Das ihn so kränkende Misstrauen in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Hatte er nicht schon genug Sorgen? Musste jetzt auch noch die Alte mit ihrer ewigen, dazu noch völlig unbegründeten, Eifersucht nerven? Die ihm schon im Mund liegende etwas heftige Erwiderung herunterschluckend antwortete er, »was du schon wieder hast. Ich habe dir doch von dem wildernden Hund erzählt, den wir im Revier vermuten. Da das ein großes Tier ist, möchte ich nicht, dass der gegebenenfalls mit Roy ins Gehege kommt. Da hat Berry schon bessere Chancen, wenn es hart auf hart geht.«

      »Ach so. So weit habe ich natürlich nicht gedacht. Ich bin ja auch keine Jägerin!«, meckerte sein Weib, die sich über sich selbst ärgerte, dass sie daran nicht gedacht hatte, »aber pass bloß auf, dass unserem großen Hund nichts passiert!«

      »Ja, natürlich!« So, jetzt nichts wie weg, dachte er, ließ den Hund in den Geländewagen


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