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Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer. Alfred BekkerЧитать онлайн книгу.

Drachenreiter und Magier: 4 Fantasy Abenteuer - Alfred Bekker


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Erde brach auseinander. Ein Spalt bildete sich und setzte sich auf dem Boden fort, verzweigte sich immer wieder und ließ Lava an die Oberfläche quellen. Das Erdreich erhob sich und ein gewaltiges Geschöpf erhob sich. Lava und Schlacke perlten von ihm ab, fast so, als würde das Geschöpf aus dem Wasser steigen.

      Ein gewaltiges Maul öffnete sich und ließ einen Feuerstrahl hervorzucken. Die Luft war jetzt schwefelgeschwängert. Ein Sterblicher hätte kaum zu atmen vermocht.

      Aber die vier Götter, die sich hier zum Kampf versammelt hatten, glaubten sich gewappnet.

      "Das ist der Erste von ihnen", stellte Ahyr fest. Die zweiköpfigen Löwen seines Kriegswagens scheuten ein wenig. Allein das war schon erstaunlich.

      "Es wird Zeit, dass wir eine Armee aufstellen!", rief Blaakon. Seine schimmernde Sphärenbarke stieg etwas empor. Dann richtete Blaakon sein Schwert in Richtung Boden. Ein Strahl fuhr daraus hervor. Das ganze Schwert schien sich in einen Flammenstrahl zu verwandeln.

      Dieser Strahl erreichte das Lavagestein, dass daraufhin verflüssigt wurde.

      Krieger formten sich daraufhin aus dem glühenden Gestein.

      Kompakte, trollähnliche Gestalten, die an eine durch Göttermagie lebendig gewordene Terrakotta-Armee erinnerten.

      Auf einen Schwenk von Blaakons Zepter hin setzten sich diese erdgrauen, nur schwach konturierten Kolonnen in Bewegung und stürmten auf den gewaltigen, sich nun zu voller Größe aus dem Erdreich erhebenden Drachen zu.

      Glühende Speere formten sich aus den Händen dieser Krieger.

      Diese Glutspeere wurden Richtung des Drachen geschleudert. Magische Blitze zuckten dabei aus den glühenden Speeren heraus.

      Etliche trafen den Drachen und blieben in seinen Schuppen hängen. Das gewaltige Geschöpf schüttelte sich und brüllte so laut, dass jedem Sterblichen vermutlich das Trommelfell geplatzt wäre.

      Heißer, brennender Feueratem drang aus dem Drachenmaul und fegte durch die heranstürmenden Steinkrieger des Götterheeres, das Blaakon mit der puren Kraft seiner Magie erschaffen hatte.

      Die Steinkrieger schmolzen reihenweise dahin.

      Sie wurden zu flüssiger Lava und mischten sich mit jener Lava, die aus den Brüchen und Ritzen des Erdreichs emporquoll.

      Es dauerte nur Augenblicke und von Blaakons Steinkrieger-Heer war nicht ein einziger Krieger noch existent.

      Sie waren zu einer breiigen Masse geworden und wurden wieder eins mit dem Erdreich, aus dem sie entstanden waren.

      "Scheint, als müssten wir selber kämpfen, ach so erhabener Blaakon!", rief Arodnap und ließ die Obsidiankeule auf den Boden donnern.

      Blitze zuckten daraufhin über die Erde und dem Drachen entgegen.

      Arodnap schlug erneut seine Keule auf den Boden.

      Immer wieder.

      Die Obsidiansplitter, die in die Keule eingearbeitet waren, begannen dabei auf magische Weise zu leuchten. Das Licht, dass sie abgaben wurde immer immer greller und greller. Es war so blendend weiß wie die Sonne. Der Drache wendete sich mit einem schmerzerfüllten Brüllen ab. Offenbar reagierten seine Augen empfindlich auf dieses Licht.

      "Ja, jetzt wirst du sehen, wozu Götter im Stande sind!", rief Arodnap. Sein Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzerrt. Er wirkte völlig außer sich. Ein wahnsinniger, barbarischer Berserker, der sich völlig seiner Kampfeswut hingegeben hatte.

      Immer wieder berührte die Obsidiankeule den Boden.

      Das Licht, das von den Splittern ausging, war jetzt so grell, dass nicht nur der Drache, sondern auch die anderen Götter davon in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die zweiköpfigen Löwen, die Ahyrs Streitwagen zogen, wurden unruhig. Ihr Brüllen hatte keineswegs jenen triumphalen, erhabenen Klang, den man sonst von ihnen gewohnt war. Sie wandten die Köpfe zur Seite.

      Und auch das monströse Streitross, auf dem Taykor ritt, war durch das grelle Licht völlig außer sich. Das sechsbeinige Geschöpf stellte sich auf die Hinterhand und ruderte mit vier Paar Hufen in der Luft, während Taykor verzweifelt versuchte, sich im Sattel zu halten. Welche Schande wäre es für einen Gott wie ihn gewesen, wenn sein eigenes Reittier ihn zu Boden geworfen hätte!

      Taykor berührte das sechsbeinige Pferd mit seinem Dreizack, wobei ein magischer Blitz aus der Waffe herauszuckte und das Tier so willenlos machte, dass Taykor es wieder nach Belieben zu beherrschen vermochte. So, als wäre es ein Teil seines eigenen Körpers.

      Immer wieder hämmerte Arodnap mit der Keule auf den Boden.

      Das Licht war so grell, das selbst die Lichtbarke von Blaakon dagegen finster erschien.

      Die Blitze, die wie Spinnenbeine über den Boden krochen, sich vereinigten und wieder auseinandergingen, bildeten ein schimmerndes Netz aus zuckenden, miteinander auf eigenartige Weise verwobenen Linien aus purem Licht.

      Der Drache breitete ein paar imposante Flügel aus, die bis dahin zusammengefaltet auf seinem Rücken geruht hatten.

      Die magischen Blitze erfassten ihn nun und ließen ihn augenblicklich verbrennen. Er zerfiel zu Asche, die von einem aufkommenden Wind verweht wurde.

      Nur Augenblicke später war da nichts mehr.

      "Respekt!", rief Taykor.

      "Wer hätte dem Gott des Chaos so etwas zugetraut!", lautete der Kommentar von Ahyr.

      "Vielleicht habt ihr mich alle unterschätzt", erwiderte Arodnap triumphierend. Sein Kopf verwandelte sich für einen Augenblick in eine tierhafte Grimasse mit langen Hauern und einer grotesk vorgewölbten Stirn. Geifer troff an den Hauern herab während Arodnap seine Keule in die Luft warf und mit den Fäusten auf seinen fellbehangenen Brustkorb trommelte. Im nächsten Moment fing er die Obsidiankeule wieder auf.

      "Wer hätte gedacht, dass diese Aufgabe so leicht war!", stieß er dann hervor, nachdem sein Gesicht wieder menschlich geworden war - ausgestattet mit einem Mund, der auch in der Lage war, Worte zu formen. "Zu leicht für Götter!"

      "Wer sagt, dass die Aufgabe schon beendet ist", sagte Blaakon.

      Seine Lichtbarke bewegte sich etwas seitwärts. Er deutete mit dem Schwert in die Ferne, zum Horizont. Hunderte von Drachen erhoben sich jetzt aus dem Erdreich. Überall brach der Boden auf. Die Erde erzitterte, bebte. Drachenmäuler öffneten sich und stießen Schwefelatem und Feuer aus. Gewaltige Flügelpaare entfalteten sich. Riesenhafte, turmdicke Beine setzten einen donnernden Schritt vor den andren.

      Der erste Drache, den Arodnap getötet hatte, war gegenüber diesen Riesenexemplaren nur ein Winzling gewesen. Die Sonne wurde durch die gewaltigen Geschöpfe verdunkelt.

      Und es waren viele.

      Sehr viele.

      Hunderte.

      Tausende.

      Abertausende.

      Es wurden so viele, dass ein Betrachter den Eindruck gewinnen konnte, der Horizont selbst würde sich zum Kampf erheben.

      Das Grollen und Raunen dieser Drache bildete einen Chor. Ihr Atem einen Wind schwefelhaltiger, tödlicher Gase. Die Feuerstöße aus ihren Mäulern eine immer heftiger aufflackernde Flammenwand.

      Die vier Götter, die angetreten waren, um die Drachenmacht zu besiegen, wirkten konsterniert.

      "Die Aufgabe ist vielleicht doch etwas anspruchsvoller, als es zunächst den Anschein hatte", stellte Ahyr fest und umfasste seine Streitaxt, während seine andere Hand die Zügel seiner zweiköpfigen Löwen hielt.

      Selbst der barbarische Arodnap war angesichts der geballten Drachenmacht am Horizont erbleicht.

      "Wir werden viele von ihnen vernichten", sagte er dann. "Aber wir können sie unmöglich alle töten!"

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