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Das beste von Nikolai Gogol. Nikolai GogolЧитать онлайн книгу.

Das beste von Nikolai Gogol - Nikolai Gogol


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gönnte dem Scheiterhaufen keinen Blick, keinen Gedanken dem Feuer, in dem er verbrennen sollte – er schaute erregt in die Richtung, wo seine Kosaken noch mit den Polen kämpften. Da er so hoch hing, lag das alles vor ihm wie auf der flachen Hand.

      »Vorwärts, Burschen, beeilt euch!« schrie er. »Besetzt den Hügel hinter dem Wald – den stürmen die Kerle nie!« Aber der Wind verwehte seine Worte. »Sie reiben sich auf für nichts und wieder nichts!« murmelte er in grimmer Verzweiflung. Da fiel sein Blick auf den Dnjestr, der blank die Sonne spiegelte. Ein Leuchten des Triumphs trat in seine Augen. Unten sahen hinter dichtem Buschwerk vier Boote hervor.

      Taraß nahm alle Kraft seiner Stimme zusammen und brüllte gewaltig: »An den Fluß, an den Fluß, Burschen! Jagt den kleinen Weg am Hang hinunter, den linken von den zwei Wegen! Es liegen Kähne am Ufer! Nehmt sie nur alle – dann können sie euch nicht nach!«

      Jetzt blies der Wind von der andern Seite, und die Kosaken verstanden jedes einzelne Wort. Taraß bekam von den Polacken zum Dank für seinen Rat eins mit der stumpfen Seite einer Axt auf den Kopf, daß sich alles vor seinen Augen drehte.

      Die Kosaken sprengten in voller Flucht den Hangweg hinunter; doch die Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen. Und der schmale Pfad schlug ewig Bogen und führte weit um. »So geht das nicht, Kameraden!« sagten die Verfolgten und machten für einen Augenblick halt. Dann aber: ein wildes Ausholen mit den Knuten, ein gellender Pfiff, und ihre tatarischen Gäule lösten die Hufe vom Boden, streckten die Leiber in der Luft wie Schlangen, überflogen den Abgrund, platschten schwer in das Wasser des Flusses. Bloß zwei von den Kosaken sprangen zu kurz: sie krachten auf die Steine hinunter und ließen samt ihren Gäulen das Leben, ohne auch nur einen Schrei ausstoßen zu können. Die Kameraden waren derweil auf ihren Rossen schon ein Stück stromab geschwommen und banden die Kähne los. Die Polacken stutzten vor dem Abgrund, starr vor Staunen über das unerhörte Kosakenstücklein. Sollten auch sie den Sprung wagen, oder sollten sie nicht? Einer der polnischen Obersten, ein hitziges junges Blut, der leibliche Bruder der schönen Polin, die den armen Andri in ihre Netze gezogen hatte, überlegte nicht lange und setzte mit keckem Entschluß den Kosaken nach. Er überschlug sich mit seinem Gaul dreimal in der Luft und krachte senkrecht auf die spitzen Klippen nieder. Das scharfe Gestein riß seinen Leib in Stücke; Hirn und Blut spritzten auf das Gesträuch in den Spalten des Hanges.

      Taraß erwachte aus seiner Betäubung; seine Augen suchten den Dnjestr: die Kosaken saßen in den Kähnen und legten sich fest in die Riemen. Ein Hagel von Kugeln schmetterte von der Höhe hinab, aber er traf nur das Wasser.

      Helle Freude strahlte aus den Augen des alten Taraß. »Lebt wohl, Kameraden!« schrie er. »Vergeßt mich nicht; und im Frühjahr, da kommt ihr wieder und spielt den Kerlen tüchtig zum Tanz auf! – Na, und ihr, was habt ihr denn jetzt, ihr Satanspolacken? Glaubt ihr, es gibt etwas in der Welt, wovor der Kosak sich fürchtet? Werdet es schon noch erleben: es kommt die Zeit, da ihr merkt, was das heißt, der russische Glaube! Heute schon spüren es alle Völker, die nahen und fernen; einmal geschieht es – da steht im russischen Land ein russischer Zar auf, vor dem beugen sich alle Mächte der Welt!«

      Die Flamme schlug aus dem Scheiterhaufen empor, züngelte prasselnd um Bulbas Füße und fraß gierig das Holz.

      Aber wo ist auf Erden die Flamme, die Qual, die Kraft, die Herr zu werden vermöchte über die russische Kraft!

      Kein kleiner Fluß ist der Dnjestr. Viel Buchten hat er, viel Schilfdickichte, viel Untiefen und viel gewaltige Tiefen. Hell klang der Schrei der Schwäne, stolz zog der Flug der Krickenten über den schimmernden Wasserspiegel; Schnepfen, rothalsige Wildhühner und andre Vögel schlüpften sichernd durch das Ufergebüsch …

      Die Kosaken glitten auf ihren schmalen Kähnen geschwind stromab. Sie ruderten rüstig im Takt, wichen achtsam den Untiefen aus, scheuchten ängstlich flatternde Möwenschwärme auf und sprachen von Taraß Bulba, dem Hetman.

      Der verlorene Brief (Eine wahre Begebenheit, erzählt vom Küster der X-schen Kirche)

      Ihr wollt also, daß ich euch noch mehr von meinem Großvater erzähle? Gern, warum soll ich euch nicht mit einer Geschichte erfreuen? Ach, ihr alten Zeiten! Welch eine Freude, welch eine Lust dringt ins Herz, wenn man hört, was vor langer, langer Zeit, deren Jahr und Monat niemand angeben kann, in der Welt geschah! Wenn aber irgendein Verwandter, ein Großvater oder Urgroßvater in die Geschichte verwickelt ist, so ist es aus: mag mir der Lobgesang auf die heilige Märtyrerin Warwara in der Kehle steckenbleiben, wenn es mir nicht so vorkommt, als handle die Geschichte von mir, als wäre ich in die Seele des Urgroßvaters hineingekrochen, oder als ob die Seele des Urgroßvaters in mir spukte … Das Ärgste sind aber für mich unsere Mädels und jungen Weiber; kaum komme ich ihnen vor die Augen, als sie schon gleich anfangen: »Foma Grigorjewitsch, Foma Grigorjewitsch! Bitte, ein recht gruseliges Märchen! Bitte, bitte! …«

      Taratata, taratata, und es geht los … Ich erzähle ihnen gern so ein Märchen, aber man sehe mal, was nachher mit ihnen im Bette los ist. Ich weiß ja, daß eine jede unter ihrer Decke zittert, wie wenn sie den Schüttelfrost hätte, und sich mit dem Kopf unter den Pelz verkriechen möchte. Wenn nur eine Ratte an einem Topf scharrt oder sie selbst mit dem Fuße einen Schürhaken streift – gleich fällt ihr, Gott bewahre, das Herz in die Fersen. Am anderen Tage aber bestürmt sie einen wieder, als ob nichts geschehen wäre: man soll ihr ein gruseliges Märchen erzählen, und basta. Was soll ich euch nun erzählen? Manchmal fällt mir auch nichts ein … Gut, ich erzähle euch, wie die Hexen mit meinem seligen Großvater Schafskopf gespielt haben. Aber ich bitte euch im voraus, meine Herrschaften, bringt mich nicht aus dem Konzept, sonst gibt es einen Brei, daß man sich schämen muß, ihn in den Mund zu nehmen. Mein seliger Großvater, muß ich sagen, gehörte seinerzeit durchaus nicht zu den gewöhnlichen Kosaken. Er verstand zu lesen, verstand auch kunstgerecht zu schreiben. An Feiertagen konnte er den Apostel so herunterleiern, daß sich jetzt auch mancher Popensohn vor ihm verstecken könnte. Nun, ihr wißt ja selbst, wie es damals war, wenn man die Schriftkundigen von ganz Baturin versammeln wollte, so brauchte man nicht mal die Mützen hinzuhalten, man könnte sie alle in die hohle Hand einsammeln. Darum ist es auch kein Wunder, daß jeder, der dem Großvater begegnete, sich vor ihm tief verneigte.

      Einmal fiel es dem hochwohlgeborenen Herrn Hetman ein, in irgendeiner Sache einen Brief an die Zarin zu schicken. Der damalige Heeresschreiber – hol’ ihn der Teufel, ich kann mich auf seinen Namen nicht besinnen … Wiskrjak? Nein, nicht Wiskrjak; Motusotschka? Nein, nicht Motusotschka; Golopuzek? Nein, nicht Golopuzek … ich weiß nur, daß es ein schwieriger Name war, der so komisch anfing – er ließ also den Großvater zu sich kommen und sagte ihm, daß der Hetman selbst ihn als einen Boten mit dem Brief zur Zarin schicken wolle. Mein Großvater machte keine großen Vorbereitungen: er nähte den Brief in seine Mütze ein, schmatzte seine Frau und seine zwei Ferkel, wie er sie selbst nannte, ab, von denen der eine vielleicht mein Vater war, und wirbelte solchen Staub auf, als ob fünfzehn Burschen mitten auf der Straße Fangball spielten. Am anderen Tage, als der Hahn noch nicht zum vierten Male gekräht hatte, war mein Großvater schon in Konotop. Dort war gerade Jahrmarkt: auf den Straßen trieb sich so viel Volk herum, daß es vor den Augen flimmerte. Da es aber noch sehr früh war, schlief noch alles auf der Erde hingestreckt. Neben einer Kuh lag ein besoffener Bursche mit einer Nase so rot wie ein Gimpel; etwas weiter schnarchte sitzend eine Händlerin mit Feuersteinen, Waschblau, Schrot und Brezeln; unter einem Wagen lag ein Zigeuner; auf einem Wagen mit Fischen – ein Fuhrmann; mitten auf der Straße lag mit gespreizten Beinen ein bärtiger Moskowiter mit Gürteln und Fausthandschuhen … mit einem Worte, jegliches Gesindel, wie man es auf jedem Jahrmarkt trifft. Der Großvater machte halt, um sich alles genau anzusehen. In den Buden wurde es indes allmählich lebendig: die Jüdinnen klapperten mit ihren Flaschen, hie und da stieg Rauch in Ringen empor, und der Geruch von heißen Puffern zog über das ganze Lager. Dem Großvater fiel es plötzlich ein, daß er weder ein Feuerzeug noch Tabak vorrätig hatte; so fing er an, sich auf dem Jahrmarkte herumzutreiben. Er war noch keine zwanzig Schritte weit gegangen, als ihm ein Saporoger entgegenkam. Ein Bummler, das sieht man ihm schon am Gesicht an! Feuerrote Pluderhosen, ein blauer Rock, ein grellfarbiger Gürtel, ein Säbel an der Hüfte und eine Pfeife an einer Messingkette, die bis zu den Fersen herunterhängt – mit einem Worte ein richtiger Saporoger! Ach, ist das ein Völkchen! Der richtet sich auf, streicht


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