DER SMARAGD-BUDDHA (Drake Ramsey 2). Russell BlakeЧитать онлайн книгу.
Kommentare bezüglich des etwas heruntergekommenen Äußeren waren kaum besser als die von Spencer, aber als sie den Ozean sah, der sich bis nach Catalina und zu den Kanalinseln erstreckte, gefiel es ihr gleich besser.
»Das ist wunderschön, Drake.«
»Sag ich doch. Ist ja nicht so, dass ich dich nicht schon eine Million mal eingeladen hätte«, meinte er und bedauerte es gleich, als er merkte, wie es sich anhörte. »Ich meine, du bist auf jeden Fall immer willkommen. Ich wollte dir diese Aussicht einfach schon lange einmal zeigen.«
»Wow, da denkt man echt darüber nach, Kühe und Kakteen aufzugeben«, sagte sie. »Du rennst also einfach jeden Tag ins Wasser? Das klingt wirklich idyllisch.«
»Ja, es ist ziemlich cool«, sagte er und stellte ihre Tasche neben den Esstisch. Allie schob die Verandatür auf und Drake gesellte sich zu ihr. »Selbst mit einem Haus neben dem anderen fühlt es sich irgendwie leer an. Zumindest, solange man in Richtung Meer schaut.«
»Wenn ich hier wohnen würde, würde ich nie weggehen. Ich würde mir nur Essen bestellen.«
Kyras Stimme erklang von nebenan. »Drake? Bist du da? Hast du Lust auf einen Margarita?«
Allies Pupillen weiteten sich kurz und verengten sich auf Stecknadelgröße, als sie bemerkte, wie Drake rot wurde. »Äh, nein danke Kyra, ich habe gerade Besuch! Tut mir leid!«
Drake begann schon, die Tür zu schließen, aber Allie hielt sie auf. Sie quetschte sich an ihm vorbei und trat auf die Terrasse. Kyra stand neben einem Loungesessel und das Pink ihres heißen G-String-Bikinis schaffte einen umwerfenden Kontrast zu ihrer kupferbraunen Haut.
»Ach, hallo«, sagte sie, »Ich bin Kyra.«
Allie lächelte und hob eine Augenbraue. »Schön, dich kennenzulernen. Ich bin Allie.«
»Hallo Allie.« Kyra rang kurz nach Worten. »Ihr seid natürlich beide auf einen Drink eingeladen, wenn ihr wollt.«
Allie warf Drake einen düsteren Blick zu und lächelte Kyra dann an. »Danke, aber für mich ist das ein bisschen früh am Tage. Vielleicht möchte Drake einen?«
»Nein, im Moment nicht«, stammelte Drake mit hochrotem Kopf.
»Okay. Ich liege einfach hier draußen rum, falls ihr es euch anders überlegt.« Kyra schaute zu Drake hinüber. »Ich habe dich heute im Wasser vermisst!«
»Ich war unterwegs zum Flughafen.«
»Ach so. Sagt einfach Bescheid, wenn ihr rüberkommen wollt.«
»Okay«, sagte Allie. »Vergiss nicht, dich einzucremen!«
Jetzt wurde Kyra lebendiger. »Klar, dass mache ich immer. Sonnenbrand sieht durch eine Kamera betrachtet schrecklich aus!«
»Das wollen wir natürlich nicht.«
Drake schob die Tür wieder zu und zuckte mit den Schultern. »Sie ist nett.«
»Das ist ein Wort, um sie zu beschreiben. Verführerisch wäre ein anderes. Und ich habe mir schon Sorgen gemacht, du könntest zu einem wunderlichen Einsiedler werden!«
»Allie, so ist das nicht.«
»Hey, es geht mich doch nichts an«, sagte sie, während sie in die Küche schlenderte. Sie öffnete den Kühlschrank und verzog das Gesicht. »Saft, eine Packung Muffins und ein bisschen Butter? Und genug Cola für einen Monat? Isst du auch mal was Richtiges?«
»Allie, sie ist nur meine Nachbarin. Mehr ist da nicht.«
Allie imitierte Kyras Surfer-Tonfall: »Magst du auf einen Margarita rüberkommen und mich massieren?«
»Sie ist Schauspielerin. Die tragen immer dick auf.«
»Ich frage lieber erst gar nicht, in was für Filmen sie mitspielt.«
»Ihr Vater ist ein Studioboss. Sie ist völlig harmlos, ihr ist nur langweilig, so ganz allein.«
»Klingt so, als könnte ihr ein Paar muskulöse Arme darüber hinweghelfen…«
»Allie!«
»Um wie viel Uhr kommt denn der Typ von der CIA?«
Drake schaute auf die Uhr, doch bevor er etwas sagen konnte, schnitt ihm der Lärm von Spencers Wagen das Wort ab. Allie schaute in Richtung Tür. »Was ist das?«
»Spencer, schätze ich. Er steht auf große Auftritte.« Drake hatte ihr während der Fahrt schon erzählt, dass er ebenfalls dabei sein würde.
In dem Moment, als Spencer den Motor abstellte, ließ Allie auch schon die Tür auffliegen und lief zu dem Wagen. Spencer grinste sie an, als er ausstieg, und die folgende Umarmung schien Drake länger zu dauern als die, die sie ihm gewährt hatte. Den Schmerz, den dieser Gedanke verursachte, versuchte er wegzuwischen und sagte sich, dass es Allie sicherlich mit Kyra genauso gegangen war. Auch wenn Drake definitiv der Meinung war, dass die Umarmung zwischen Allie und Spencer mehr als Freundschaft ausdrückte.
Schließlich schob Spencer sie auf Armlänge weg und musterte sie von oben bis unten. »Reichtum und Müßiggang scheint Ihnen gut zu bekommen, junge Dame.« »Du siehst selbst nicht schlecht aus, Spencer. Aber was soll denn dieses Zuhältermobil?«
»Wusste ich doch, dass du drauf stehen würdest. Ich habe es selbst auf das Fahrwerk von einem VW Käfer aufgezogen. Es war ein Bausatz. Ich wollte einfach etwas zu tun haben, statt nur faul rumzusitzen.«
»Drake hat mir schon von deinen finanziellen Eskapaden erzählt.«
»Tja, da habe ich mir selbst ein ganz schön tiefes Loch gegraben … und muss jetzt zusehen, wie ich da wieder rauskomme!«
»Schon witzig, dass wir jetzt alle wieder zusammen sind, oder? Wie in alten Zeiten!« Drake lachte, aber er fand selbst, dass es falsch klang. »Das war doch vor gerade mal drei Monaten!«
Spencer lächelte. »Echt, so schnell ging das alles? Und die kleine Allie ist in dieser Zeit erwachsen geworden!«
»Das liegt an den Hormonen. Und dem Kettenrauchen«, witzelte sie.
»Du bist echt eine Marke«, bemerkte Spencer anerkennend und schaute dann in Richtung Drake. »Bin ich zu spät?«
»Hast du keine Uhr?«, fragte Drake.
»Keine, die ich mit nach Thailand nehmen würde!«
»Ich glaube, ich habe noch eine Casio übrig«, sagte Drake, »die beliebteste Uhr bei Terroristen, hat mir der Typ in dem Laden gesagt – die Casio F91-W – wie hätte ich bei so einer Werbung widerstehen können?«
»Solange sie die Zeit anzeigt, passt das für mich.«
Sie ließen sich auf Drakes Sofa nieder und tratschten über die alten Zeiten. Nach einer Weile kam das Gespräch auf Allies Situation zu sprechen.
»Was hast du denn mit deinem ganzen Reichtum angefangen?«, fragte Spencer. Drake hatte Allie schon während der Fahrt vor Spencers Geldsorgen gewarnt, von daher war sie darauf vorbereitet, dass er sie anpumpen könnte.
»Ach, das habe ich alles auf ein Sparkonto gepackt.«
»Wie bitte, machst du Witze? Was bekommst du denn da für Zinsen, 0,001 Prozent im Jahr?«, fragte Spencer ungläubig.
»Nun ja, ich habe im Moment wirklich keine Zeit, mich mit den Feinheiten von Finanzinvestitionen auseinanderzusetzen … ich habe alle Hände voll mit dem Nachlass von meinem Vater zu tun, deswegen wollte ich das Geld erst mal sicher parken.«
»Aber damit lässt du dir so viel durch die Lappen gehen …«
Allie lächelte. »Ich weiß, mir haben dutzende Finanzmanager die Tür eingetreten. Die sind aus allen möglichen Bundesstaaten eingeflogen, um mich davon zu überzeugen, mit ihnen zu arbeiten. Aber ich hatte bei keinem ein gutes Gefühl. Die haben mich alle von oben herab behandelt, als wäre ich ein Idiot oder ein Kind. So nach dem Motto: Zerbrechen Sie sich mal nicht Ihr hübsches Köpfchen. So was hasse ich wie die