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Irrlicht 5 – Mystikroman. Melissa AndersonЧитать онлайн книгу.

Irrlicht 5 – Mystikroman - Melissa Anderson


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hatte er das so merkwürdig betont? Ich lächelte etwas nervös und trank einen Schluck Wein.

      Brandon erzählte mir etwas von Carmel, den vielen Künstlern, Schriftstellern und Schauspielern, die hier lebten oder hier einmal gelebt hatten, den Veranstaltungen und Festivals, die hier regelmäßig stattfanden. Ich hörte ihm interessiert zu, obwohl mir im Moment eine Beschreibung von Cypress Manor und seiner Bewohner lieber gewesen wäre.

      Verstohlen schaute ich auf die Uhr an der Wand. So wohl ich mich auch in Brandon Kellys Gesellschaft fühlte, ich wollte jetzt lieber doch nach Cypress Manor fahren.

      »Kennen Sie die Cummings’?« lenkte ich deshalb bei Gelegenheit die Sprache auf das Thema, das mich im Moment am meisten interessierte. »Ich muß gestehen, daß ich so gut wie gar nichts über meinen künftigen Arbeitsplatz weiß. Es ist alles so überstürzt, und mein Chef hatte keine Zeit mehr, mich näher zu informieren.«

      Brandon setzte zum Reden an, doch in diesem Moment klingelte das Telefon. Er ging zum Schreibtisch hinüber und nahm den Hörer ab. Ich achtete nicht auf das, was er sprach, dafür ertappte ich mich dabei, daß mein Blick unverwandt an seiner muskulösen Gestalt hing. Ich nahm sein gutgeschnittenes Profil wahr, seine breiten Schultern und schmale Hüften, seine schlanken feingliedrigen Hände, die mit einem Bleistift spielten…

      Nein! riß ich mich energisch zusammen. Ich war nicht nach Carmel gekommen, um eine neue Romanze zu beginnen, eine neue Enttäuschung zu erleben. Meine trüben Erfahrungen mit Brian hatten mich ernüchtert und vorsichtig werden lassen. Er hatte statt meiner Wenigkeit Hals über Kopf eine reiche Arzttochter geheiratet und mich gleichzeitig wissen lassen, daß unsere Beziehung deswegen ja nicht in die Brüche zu gehen brauchte. Seitdem hatte es für mich keinen Mann mehr gegeben, dem ich mein Vertrauen geschenkt hätte, außer meinem Vater und Mr. Larson, meinem Chef.

      »Entschuldigen Sie bitte, daß es so lange gedauert hat, aber das war eine meiner anspruchsvollsten Kundinnen.« Ieh zuckte ein wenig zusammen, als Brandon wieder an den Tisch zuruckkam.

      »Aber ich bitte Sie«, entgegnete ich rasch, »auf mich brauchen Sie doch wirklich keine Rücksicht zu nehmen. Schließlich bin ich hier nur hereingekommen, um mir eine Auskunft zu holen.«

      Brandon schenkte mir ein unwiderstehliches Lächeln, bei dem meine Glieder von einer merkwürdigen Schwäche durchzogen wurden. Oder lag es nur am Wein?

      »Und die haben Sie noch nicht mal bekommen.« Er riß ein Blatt von einem Notizblock und zeichnete etwas auf, dann reichte er es mir. »Sie fahren links die Straße hinunter, bis Sie auf den Seventeen Mile Drive kommen, dann etwa sechs Meilen am Golfplatz vorbei bis zum Cypress Point. Von dort aus können Sie Cypress Manor bereits sehen. Es ist das größte Anwesen in der Gegend und von einer gewaltigen Mauer umgeben.«

      »Gewaltigen Mauer?« wiederholte ich stirnrunzelnd. Ich haßte Grundstücke, die von gewaltigen Mauern umgeben waren, besonders, wenn ich dahinter leben sollte.

      Brandon schien zu spüren, was in mir vorging. »Cummings’ Gemäldesammlung ist von unschätzbarem Wert. Sie muß natürlich gesichert werden. Besonders, da er oft auf Reisen ist. Dann ist seine Frau für längere Zeit allein im Haus, und so sind alle möglichen Sicherheitsmaßnahmen eine Notwendigkeit.«

      Das leuchtete mir ein. »Kennen Sie die Cummings’ persönlich?« wiederholte ich meine Frage von vorhin.

      »Oh, entschuldigen Sie bitte, daß ich darauf nicht mehr eingegangen bin. Ja, ich kenne sie persönlich, wenn auch nicht sehr gut. Ich…« Er brach ab und starrte angelegentlich auf seine Finger. »Ich hatte vor einigen Jahren regelmäßig Gemälde für Mr. Cummings restauriert. Diesen Job hat dann Rudy Perrida übernommen, und ich habe meine eigene Galerie eröffnet.«

      Unwillkürlich hatte ich das Gefühl, daß Brandon diesen Job aus schwerwiegenden Gründen aufgegeben hatte, aber danach konnte ich ja schlecht fragen.

      »Mir persönlich war Walter Cummings nie sonderlich sympathisch, wenn ich das so offen sagen darf. Aber in Carmel und ganz Monterey Peninsula ist er hoch angesehen. Seine Frau Myra hingegen ist eine Seele von Mensch, etwas unselbständig, aber sehr liebenswert. Leider ist sie häufig krank. Seit etwa drei Jahren lebt auch Howard Cummings häufig hier, Walters Sohn aus erster Ehe. Kein Mensch weiß eigentlich genau, was er so treibt.«

      Ich ließ mir kein Wort entgehen. Allerdings war ich nicht sehr angetan von dem, was ich hörte.

      »Außerdem lebt nur noch Inez in Cypress-Manor, ein wahres Unikum von Haushälterin, die ihrer Herrin treu ergeben ist und die männlichen Mitglieder der Familie ebensowenig mag wie ich. Aber ich will mich nicht weiter in persönlichen Gefühlen ergehen. Sie müssen sich selbst ein Bild davon machen, Naomi.«

      Ich antwortete nicht gleich. Nun, das war schon eine ganze Menge an Informationen. Trotzdem hatte Brandon recht. Ich mußte mir selbst ein Bild davon machen, und das am besten gleich. Ich stand auf und nahm meine Tasche.

      »Vielen Dank für den Wein, Brandon«, sagte ich, »aber ich gehe jetzt besser.«

      Er stand ebenfalls auf und brachte mich zur Tür. »Viel Glück, Naomi«, wünschte er mir und sah mich mit einem ernsten Blick an. »Werden Sie wieder mal bei mir hereinschauen? Ich würde mich sehr darüber freuen.«

      Ich nahm seine ausgestreckte Hand und drückte sie. »Natürlich gern, sofern es meine Zeit erlaubt. Aber jetzt muß ich mich auf Cypress Manor erst einmal eingewöhnen und sehen, wie ich dort zurechtkomme.«

      »Bitte passen Sie auf sich auf, und rufen Sie mich an, wenn Sie Schwierigkeiten haben. Ich bin gern für Sie da.«

      Ich versprach es ihm und bedankte mich.

      Damit verließ ich die Galerie und stieg in mein Auto. Merkwürdig, dachte ich, als ich in die Richtung fuhr, die Brandon mir beschrieben hatte, daß er mir ebenso wie Mr. Larson angeboten hatte, ihn anzurufen, wenn sich Schwierigkeiten für mich ergeben sollten. Mich bedrückte die Frage, mit welchen Schwierigkeiten sie denn rechneten.

      *

      Den Seventeen Mile Drive fand ich mit Leichtigkeit, doch je länger ich darauf fuhr, desto unheimlicher wurde mir zumute. Ein paar Häuser, auch den Golfplatz, der gespenstisch auf den Klippen lag, konnte ich noch erkennen, doch dann hatte ich das Gefühl, in eine völlig einsame Wildnis geraten zu sein. Kein Licht, kein Haus, kein Auto, das mir begegnet wäre. Fast glaubte ich schon, mich verfahren zu haben.

      Ich konnte mir kaum vorstellen, daß das Herrenhaus der Cummings, das eine so wertvolle Gemäldesammlung beherbergte, so weit abgelegen sein sollte.

      Doch dann erblickte ich die schwarzen Umrisse einer Mauer, und wenig später einen Briefkasten am Straßenrand, der die Aufschrift »Cypress Manor« trug. Ich bog in die kurvenreiche Einfahrt ein.

      Die dunklen Silhouetten der Schirmzypressen, die rechts und links davon standen, hoben sich merkwürdig geisterhaft gegen den dunkelvioletten Nachthimmel ab. Doch genauso geisterhaft wirkte das Haus auf mich. Es war eine riesige verschachtelte Konstruktion aus Holz, Beton und Glas, in dem ich nur im unteren Teil einen schwachen Lichtschein erkennen konnte.

      Jetzt bereute ich es, daß ich mich so lange in Brandon Kellys Galerie aufgehalten hatte. Bei Tageslicht hätte dieser Ort, an dem ich nun für einige Zeit leben sollte, sicher nicht so gespenstisch gewirkt.

      Vor einem riesigen, schmiedeeisernen Tor war meine Fahrt zu Ende. Ich stieg aus und suchte im Lichtkegel meiner Scheinwerfer nach einer Klingel. Halb hinter dem Laubwerk eines Busches verborgen fand ich sie dann und drückte darauf.

      Eine scheppernde Stimme antwortete mir. »Wer ist da?«

      »Naomi Landers aus Los Angeles«, antwortete ich.

      »Kenne ich nicht«, kam die Antwort »was wollen Sie?«

      Mein Unbehagen wuchs. Einen etwas freundlicheren Empfang hatte ich mir gewiß vorgestellt.

      »Ich bin telegrafisch angemeldet worden von der Firma Larson und Larson als Vertretung von Rudy Perrida«, gab ich etwas ärgerlich zur Auskunft, »ich war in dem Glauben, erwartet zu werden.«


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