Эротические рассказы

Jane Eyre. Eine Autobiografie. Charlotte BronteЧитать онлайн книгу.

Jane Eyre. Eine Autobiografie - Charlotte Bronte


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Sie?«

      »Von dort unten; und wenn der Mond scheint, habe ich auch gar keine Angst, noch spät unterwegs zu sein. Ich will gern für Sie nach Hay hinüberlaufen, wenn Sie es wünschen; ich muss dort ohnehin einen Brief aufgeben.«

      »Sie leben da unten – meinen Sie das Haus mit den Zinnen?«, fragte er und zeigte dabei auf Thornfield Hall. Das Gebäude hob sich im weißen Mondlicht hell und deutlich von den Wäldern ab, die jetzt gegen den westlichen Himmel wie ein einziger riesiger Schatten wirkten.

      »Ja, Sir.«

      »Wem gehört das Haus?«

      »Mr. Rochester.«

      »Kennen Sie Mr. Rochester?«

      »Nein, ich habe ihn noch nie gesehen.«

      »Er wohnt also nicht dort?«

      »Nein.«

      »Können Sie mir sagen, wo er ist?«

      »Nein, das kann ich nicht.«

      »Sie arbeiten dort sicher nicht als Dienstmädchen. Sie sind –« Er hielt inne, musterte prüfend meine Kleidung, die wie gewöhnlich sehr einfach war – ein schwarzer Wollumhang und eine schwarze Pelzhaube, aber beides bei weitem nicht fein genug für eine Kammerzofe. Er schien nicht recht zu wissen, wofür er mich halten sollte. Ich kam ihm zu Hilfe.

      »Ich bin die Erzieherin.«

      »Ah, die Erzieherin!«, wiederholte er. »Zum Teufel, das hatte ich völlig vergessen! Die Erzieherin!« Und wieder unterzog er meine Kleidung einer eingehenden Musterung. Kurz darauf erhob er sich vom Zauntritt. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, als er versuchte, sich zu bewegen.

      »Ich kann Sie nicht Hilfe holen schicken«, sagte er, »aber Sie selbst könnten mir ein wenig behilflich sein, wenn Sie so freundlich sein wollen.«

      »Gern, Sir.«

      »Sie haben wohl keinen Schirm bei sich, den ich als Stock benutzen könnte?«

      »Nein.«

      »Versuchen Sie, mein Pferd am Zügel zu fassen und es zu mir zu führen. Sie haben doch keine Angst?«

      Wäre ich allein gewesen, hätte ich sehr wohl Angst gehabt, ein Pferd zu berühren, aber als es mir nun aufgetragen wurde, war ich bereit zu gehorchen. Ich legte meinen Muff auf den Zauntritt, ging auf das große Ross zu und versuchte, den Zügel zu packen. Doch es war ein sehr temperamentvolles Tier, das mich nicht an seinen Kopf herankommen ließ. Ich versuchte es immer wieder – vergeblich. Dabei fürchtete ich mich inzwischen fast zu Tode vor seinen stampfenden Vorderhufen. Der Fremde wartete und sah mir eine Weile lang zu, schließlich lachte er.

      »Ich sehe schon«, sagte er, »der Berg lässt sich nicht zum Propheten bringen. Dann können Sie nichts anderes tun, als dem Propheten dabei zu helfen, zum Berg zu gelangen. Ich muss Sie bitten herzukommen.«

      Ich ging zu ihm. »Verzeihen Sie«, fuhr er fort, »die Not zwingt mich, Ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.« Er legte mir seine schwere Hand auf die Schulter, stützte sich recht stark auf mich und hinkte zu seinem Pferd. Sobald er den Zügel ergriffen hatte, beruhigte sich das Tier, und er schwang sich in den Sattel, wobei er allerdings sein Gesicht grimmig verzog, denn offenbar bereitete ihm das verstauchte Bein große Schmerzen.

      »Wenn Sie mir jetzt noch meine Reitgerte reichen würden«, sagte er, die bis dahin fest zusammengepressten Lippen öffnend. »Sie liegt dort unter der Hecke.«

      Ich suchte und fand sie.

      »Danke. Und nun beeilen Sie sich mit Ihrem Brief nach Hay, und kehren Sie so rasch wie möglich nach Hause zurück.«

      Eine leichte Berührung mit den Sporen ließ das Pferd zuerst einen Satz zur Seite machen und sich aufbäumen, dann jagte es davon; der Hund sauste hinterher, und alle drei verschwanden

       »Wie Heidekraut auf öder Flur,

      Vom wilden Wind verweht.«

      Ich nahm meinen Muff auf und ging weiter. Der Zwischenfall hatte sich ereignet und war für mich vorbei; schließlich war es lediglich ein Zwischenfall gewesen, ohne Bedeutung, ohne Romantik und eigentlich uninteressant. Trotzdem hatte er – wenn auch nur für eine knappe Stunde – Abwechslung in mein eintöniges Leben gebracht. Meine Hilfe war gebraucht und in Anspruch genommen worden. Ich hatte sie gewährt. Es erfüllte mich mit Zufriedenheit, etwas getan zu haben; auch wenn es nur etwas Banales, Vergängliches gewesen war, so war ich doch tätig geworden, und ich war meines völlig passiven Daseins ja so überdrüssig. Das neue Gesicht war wie ein neues Bild in der Galerie meiner Erinnerungen, und es unterschied sich von all den anderen, die dort bereits hingen, einmal, weil es sich um das eines Mannes handelte, und zweitens, weil es finster, markant und streng war. Ich sah es noch vor mir, als ich in Hay ankam und den Brief im Postamt abgab; ich sah es, während ich eilig den Berg hinunter nach Hause lief. Als ich beim Zauntritt vorbeikam, hielt ich einen Augenblick inne, schaute mich um und lauschte in der Erwartung, vielleicht wieder Hufgeklapper auf dem Pfad zu vernehmen und einen in einen Mantel gehüllten Reiter mit einem Gytrash-ähnlichen Neufundländer auftauchen zu sehen. Doch ich sah nur die Hecke und eine gekappte Weide vor mir, die sich still und gerade dem Mondschein entgegenreckte, und hörte nur das leise Rauschen des Windes, der hin und wieder durch die Bäume um das noch eine Meile entfernte Herrenhaus strich. Als ich in die Richtung schaute, aus der das sachte Gesäusel zu mir heraufdrang, und mein Blick über die Vorderseite des Hauses glitt, bemerkte ich an einem Fenster den flackernden Lichtschein einer Kerze, der mich daran erinnerte, dass es spät geworden war, und ich eilte weiter.

      Nur ungern betrat ich Thornfield wieder. Seine Schwelle zu überschreiten bedeutete zu Gleichförmigkeit und Untätigkeit zurückzukehren. Die stille Eingangshalle zu durchqueren, die dunkle Treppe hinaufzusteigen, mein einsames kleines Zimmer aufzusuchen und mich dann mit der ruhigen Mrs. Fairfax zusammenzusetzen und den langen Winterabend mit ihr, und nur mit ihr, zu verbringen, hieß, die schwache Erregung, die mein Spaziergang in mir geweckt hatte, völlig zu ersticken, mich erneut den jedwede Aussicht auf Abwechslung raubenden Fesseln eines eintönigen und allzu ereignislosen Daseins auszuliefern – eines Daseins, dessen Vorzüge, nämlich Geborgenheit und Behaglichkeit, ich nicht mehr so recht zu schätzen wusste. Wie gut hätte es mir getan, wäre ich damals den Stürmen eines ungewissen, wechselhaften Lebens ausgesetzt worden, um durch harte und bittere Erfahrung zu lernen, mich nach eben dieser friedlichen Ruhe zu sehnen, über die ich mich jetzt beklagte! Ja, es hätte mir genauso gut getan wie ein langer Spaziergang einem Mann, der es leid ist, ruhig in einem »allzu bequemen Sessel« zu sitzen, und der Wunsch, sich zu regen und zu bewegen, war in meiner Situation ebenso natürlich wie in seiner.

      Ich zögerte am Tor; zögernd schritt ich über den Rasen; auf dem Pflaster vor dem Haus ging ich ein paar Mal auf und ab. Die Läden der Glastür waren geschlossen; ich konnte nicht ins Innere sehen. Auge und Geist schien es gleichermaßen fortzuziehen von dem düsteren Haus – von diesem – wie es mir vorkam – grauen Gemäuer voller Zellen, in die nie ein Sonnenstrahl, nie Mondlicht fiel, zu jenem weitgespannten Himmel über mir, jenem blauen Meer, das kein Wölkchen trübte. Feierlich zog der Mond darüber seine Bahn, und er schien aufzuschauen, als er die Kuppen der Hügel, hinter denen er aufgetaucht war, immer tiefer unter sich ließ und dem in seiner unergründlichen Weite und unermesslichen Ferne mitternächtlich dunklen Zenit zustrebte; und der Anblick der zitternden Sterne, die ihm auf seiner Bahn folgten, ließ mein Herz beben und das Blut in meinen Adern erglühen. Kleinigkeiten schon holen uns auf die Erde zurück: Die Uhr in der Halle schlug, und das genügte. Ich riss mich von Mond und Sternen los, öffnete eine Seitentür und ging hinein.

      In der Eingangshalle war nur der hoch an der Decke hängende Bronzeleuchter angezündet worden, trotzdem war es nicht dunkel. Ein warmer Lichtschein durchflutete sie und fiel auf die unteren Stufen der Eichentreppe. Der rötliche Schimmer kam aus dem großen Speisezimmer, dessen Türflügel offen standen und den Blick freigaben auf das fröhlich flackernde Feuer, das den marmornen Kamin und das Messing der Feuergeräte aufblitzen ließ und die purpurroten Vorhänge und polierten


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