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Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas. Фредерик МарриетЧитать онлайн книгу.

Monsieur Violet's Reisen und Abenteuer in Californien, Sonora und dem Westen von Texas - Фредерик Марриет


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Hat einer seine Wahl getroffen, so gibt er seinen Eltern davon Kunde, welche sofort das Weitere auf sich nehmen. Man bringt Geschenke vor die Thüre der Schönen; werden sie nicht angenommen, so ist die Sache abgethan und der junge Mann muss sich irgendwo anders umsehen; im andern Falle folgen Gegengeschenke zum Zeichen des Einverständnisses. Letztere bestehen in der Regel aus weiblichen Arbeiten, Hosenbändern, Gürteln, Moccasins. Dann findet eine Zusammenkunft zwischen den Eltern statt; sie schliesst mit einer Rede des Brautvaters, welcher seine „Taube“, „Lilie“, „Flüsterstimme des Windes“ oder wie fie sonst heissen mag, lobt. Sie ist eine gute Tochter gewesen, und wird deshalb auch ein gehorsames Weib seyn; ihr Blut ist das eines Kriegers — sie wird ihrem Gatten edle Kinder gebähren und ihnen singen von seinen grossen Thaten u. s. w. u. s. w. Endlich kommt der Vermählungstag heran. Ein Mahl aus Wurzeln und Früchten wird bereitet, und alle Verwandten sind gegenwärtig, den Bräutigam ausgenommen, dessen Waffen, Sättel und sonstige Habe hinter der Schönen aufgestellt siud. Die Thüre der Hütte ist offen und die Schwelle mit Blumen geschmückt. Um Sonnenuntergang stellt sich der junge Mann mit grosser Würde in seinem Benehmen ein. Hat er neben dem Mädchen Platz genommen, so fangen die Gäste an zu essen, ohne zu sprechen; sobald jedoch von den Müttern ein Zeichen gegeben wird, stehen sie auf, um sich zu entfernen. Nun kreuzt das Brautpaar die Hände, und der Bräutigam redet jetzt zum erstenmale, indem er fragt: — „Treu der Hütte, treu dem Vater, treu seinen Kindern?“ Sie antwortet leise: „Treu, stets treu, in Freude und Leid, im Leben und im Tode“ — „Penir, penir-asha, sartir nú cohta, lebeck nú tanim.“ Dies ist die letzte Formel und die Ceremonie jetzt beendigt. Sie mag sehr einfach und vielleicht lächerlich erscheinen, mir aber kam sie beinahe erhaben vor. Die Ansichten sind Früchte der Erziehung und der Gewohnheiten.

      Der Gatte bleibt ein ganzes Jahr bei seinem Schwiegervater, an den er seine Jagdbeute, sowohl Häute, als Wildpret abtragen muss. Nach Ablauf dieser Periode ist seine Dienstzeit vorüber, und er kann dann mit seiner Gattin entweder zu seinem eigenen Vater zurückkehren, oder sich eine Hütte bauen. Der Jäger bringt sein Wild nach Hause, wenn es nicht zu schwer ist, und damit ist sein Geschäft zu Ende; das Weib zieht die Haut ab, trocknet sie und salzt das Fleisch ein. Ist übrigens der Gatte ein Jäger ersten Ranges und somit seine Zeit kostbar, so ziehen das Weib selbst oder weibliche Verwandte von ihr aus, um die Beute an Ort und Stelle aufzusuchen. Wenn ein Mann stirbt, trauert die Wittwe zwei bis vier Jahre; ein Gleiches thut der Mann, wenn seine Gattin stirbt, nur ist er hiezu nicht so streng verpflichtet, als das Weib, und es trifft sich oft, dass er nach Ablauf von zwei Jahren seine Schwägerin heirathet. Die Indianer halten dies für natürlich und sind der Meinung, ein Weib werde sorgfältiger gegen die Kinder ihrer Schwester seyn, als gegen die Kinder einer Fremden. Unter den bessern Klassen verlobt man die Kinder schon in einem Alter von einigen Monaten; dergleichen Zusagen sind heilig und werd en nie gebrochen.

      Gegen den Mord haben die Indianer im Allgemeinen sehr strenge Gesetze, die sich unter den Stämmen so ziemlich gleich verhalten. Sie zerfallen in zwei gesonderte Abtheilungen — Mord, begangen von einem Angehörigen des Volkes, und Mord, begangen von einem Fremden.

      Begeht ein Einheimischer einen Mord an einem Stammesgenossen, so entweicht oder er überliefert sich der Gerechtigkeit. Im letzteren Falle tödtet ihn der nächste Verwandte des Erschlagenen öffentlich und in Gegenwart aller Krieger. Hat sich der Mörder geflüchtet, so wird er nicht verfolgt, sondern sein nächster Verwandter hat für die That einzustehen und muss die Strafe derselben erleiden, wenn er innerhalb einer gegebenen Frist den eigentlichen Uebelthäter nicht beigeschafft hat. Eine solche richterliche Tödtung wird schnell vermittelst eines Tomahawkhiebes vollstreckt. Oft bemüht sich der Häuptling, die betreffenden Theile zu veranlassen, dass sie die Friedenspfeife mit einander rauchen; gelingt dies, so hat Alles ein Ende — wo nicht, so muss ein Opfer fallen. Dies ist ein strenges Gesetz, das nicht selten viel Unheil zur Folge hat. Die Blutrache hat sich oft von Generation auf Generation vererbt, und Mord folgte aus Mord, bis endlich eine der feindlichen Familien den Stamm verliess.

      Ohne Zweifel ist es derartigen Umständen zuzuschreiben, dass grosse Familien oder Gemeinschaften von Wilden, welche die gleichen Grundzüge tragen und die nämliche Sprache reden, sich in so viele gesonderte Stämme getheilt haben. Die Shoshonen erzeugten die Comanchen, Apachen und Arrapahoes, während später von den Comanchen wieder die Tonquewas, von den Apachen die Lepans und die nun ausgestorbenen Texas11), von den Arraphoes aber die Nahawoes ausgingen. Unter den Nadowessiern oder Dahcotahs ist die Spaltung noch grösser gewesen; aus ihnen bildeten sich die Konsas, die Mandans, die Tetons, die Yangtongs, die Sassitongs, die Olla-gallahs, die Sionen, die Wallah-wallahs, die Cayusen, die Schwarzfüsse und endlich die Winnebagoes.

      Von der Algonquin-Raçe sind nicht weniger als einundzwanzig verschiedene Stämme ausgegangen: die Micmacs, die Etchemins, die Abenakis, die Sokokis, die Pawtucket, die Pokanokets, die Narragansets, die Pequods, die Mohegans, die Lenilenapen, die Nanticoken, die Powatans, die Shawnees, die Miamis, die Illinois, die Chippewas, die Ottawas, die Menomonier, die Sacs, die Füchse und die Kickapoos, welche sich später wieder in mehr als hundert Nationen zertheilten.

      Kehren wir jedoch wieder zu den Gesetzen über den Mord zurück. Es trifft sich oft, dass der Neffe oder der Bruder des Mörders sein Leben zur Sühne anbietet. Nicht selten werden namentlich von den ärmeren Familien derartige Selbstopferungen angenommen, obschon dieser Verwandte nicht dem Tode geweiht wird, sondern nur sein Verhältniss zu seinen früheren Angehörigen aufgeben muss; er wird eine Art Sklave oder Vasall für Lebenszeit unter den Hinterbliebenen des Erschlagenen. Bisweilen, jedoch nur in sehr seltenen Fällen rettet der Schuldige sein Leben durch ein eigenthümliches, sehr altes Gesetz. Wenn der Ermordete eine Wittwe mit Kindern hinterlässt, so kann diese den Verbrecher als ihr Eigenthum ansprechen: er wird dem Namen nach ihr Gatte — das heisst, er muss jagen und für den Unterhalt der Familie sorgen.

      Ist der Mörder aus einem feindlichen Stamme, so wird ohne Verzug der Krieg erklärt; gehört er jedoch einem befreundeten Volke an, so wartet man drei oder vier Monate ab, ob die Häuptlinge nicht kommen, um sich zu entschuldigen und Ersatz anzubieten. Im letztern Falle bringen sie Geschenke und legen dieselben an der Thüre des Berathungshauses nieder, in welchem sich auf der einen Seite die Verwandten des Erschlagenen, auf der anderen die Häuptlinge und Krieger des Stammes, in der Mitte aber die Gesandten befinden. Von diesen eröffnet Einer die Ceremonie, indem er eine Friedensrede hält, während ein Anderer den Verwandten die Pfeife anbietet. Wird sie nicht angenommen und hegt der grosse Häuptling des Stammes eine besondere Achtung gegen die andere Nation, so steht er auf und bietet selbst das Columet der Versöhnung an. Weigern sich die Verwandten noch immer, so werden sämmtliche Kinder des Ermordeten bis auf den Säugling herab, in die Hütte gerufen, und man reicht jetzt die Pfeife zum drittenmale herum. Wenn nun ein Kind, wäre es auch nur ein paar Monate alt, das Calumet berührt, so betrachten die Indianer dies als eine Entscheidung des Maniton; die Pfeife geht im Kreise, die Geschenke werden hereingebracht und zu den Füssen der Kläger niedergelegt. Andernfalls aber kann nur das Leben des Mörders den Stamm zufrieden stellen.

      Wenn die Häuptlinge des Stammes, welchen der Mörder angehört, ihr Dorf verlassen, um Versöhnung zu stiften, so bringen sie das verlangte Opfer, das wohl bewaffnet ist, mit sich. Steht ber Mörder als Mensch und Krieger in hoher Achtung, so folgen ihm die Häuptlinge seines Stammes mit einer grossen Anzahl von Leuten, welche, ehe sie in die Berathungshütte treten, ihre Gesichter bemalen: die Farbe ist bei Einigen schwarz mit grünen Flecken, bei Andern ganz grün, nach Weise der Friedenspfeife, welche stets eine grüne Färbung hat.

      Die Verwandten des Ermordeten stehen auf der einen Seite der Hütte, die Krieger des andern Stammes ihnen gegenüber. In der Mitte befindet sich der Häuptling, neben dem der Träger der Friedenspfeife und der Mörder steht. Der Häuptling hält sodann eine Rede und nähert sich mit dem Pfeifenträger und dem Mörder den Verwandten des Erschlagenen; er bittet sie, jeden insbesondere, von der dargebotenen Pfeife zu rauchen und wendet sich, wenn ihn der Eine zurückgewiesen hat, an den Andern.

      Diese ganze Zeit über steht der wohlbewaffnete Mörder an der Seite des Häuptlings, rückt langsam näher und hat stets seinen Bogen oder Karabiner angelegt, um auf jeden der Verwandten zu schiessen, der es versuchen sollte, ihm an’s Leben zu gehen, ehe die Pfeife von der Gesammtheit zurückgewiesen wurde. Ist dies endlich geschehen, und wünscht der Häuptling


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