Mein Name ist Adolf Hitler. Ralph ArdnassakЧитать онлайн книгу.
Sie hat mich emporgehoben zum Beherrscher Europas und sie hat mich doch am Ende scheitern lassen, grandios scheitern lassen: an der Unfähigkeit meiner Generale und am mangelnden Widerstandswillen meines defätistischen Volkes, das sich lieber um das Kompott des morgigen Tages sorgt, nicht aber um seine historische Rolle in der Weltgeschichte. Ich bin enttäuscht Kind, von diesem Volke! Das deutsche Volk ist ein schwaches Volk! Es ist ein Volk von Feiglingen und Opportunisten! Und ich hätte mir beinahe gewünscht, mein verehrter Lehrer Leopold Pötsch hätte mir seinerzeit die Geschichte eines stärkeren Volkes erzählt. Vielleicht sogar die Geschichte der Mongolen und Tataren? Warum nicht? Ziehen sie nicht siegreich wie schon seit Jahrhunderten nach Westen? Das sind starke und widerstandsfähige Völker, die der Welt ihren Willen mit militärischer Macht aufzwingen, ihr den nach Pferdedung und Wodka stinkenden Stiefel auf die Kehle setzen! Die Welt wird bolschewistisch werden, Kind! Sie werden schon sehen! Wir werden alle, alle Völker des Abendlandes, auch Churchill und seine amerikanischen Alliierten, eines Tages dem neuen Mongolensturm der entfesselten bolschewistischen Horden unterliegen! Glauben Sie mir, Frau Junge, ich kenne Stalin! Ich habe ihn gründlich studiert! Er ist nichts anderes, als ein moderner Dschingis Khan. Ein Großkhan der Bolschewiken, der die mit unbarmherziger Grausamkeit vereinten Stämme brüllend nach Westen führt. Eroberung, Landgewinn, Expansion: dies sind die Eigenschaften, die es einem Volk erlauben, in der Weltgeschichte zu überleben! Verliert es diese Eigenschaften, so muss es untergehen, glauben Sie mir, Frau Junge! Und das deutsche Volk ist seit Stalingrad, seit der Schlacht am Kursker Bogen, ein defensives Volk, das dem Mongolensturm nicht standhalten wird! Die einzige Genugtuung für mich wird es sein, dass auch Amerika und England, Frankreich, Belgien, Holland, all diese verjudeten und schwächelnden bürgerlichen Demokratien von der russischen Dampfwalze gleichfalls überrollt werden! Und Churchill wird viel zu spät begreifen, dass ich allein seine letzte Karte im großen Spiel gewesen wäre, die noch gestochen hätte! Ja, ich ganz allein! Ich allein! Schauen Sie sich Stalin nur an und dann das Gesicht von Dschingis Khan! Sie werden enorme Ähnlichkeiten finden! Glauben Sie mir, beide sind sie Eroberer! Beide auf dem ewigen Mongolensturm, der in Richtung Westen zielt! In das Herz des christlichen Abendlandes! Ich musste 1941 Russland angreifen! Ich hatte gar keine andere Wahl! Nur der unermesslich weite Raum der russischen Wälder und Steppen, wie er sich bis zum Ural und noch weiter östlich davon erstreckt, bietet kommenden Generationen des deutschen Volkes Brot und angemessenen Raum zu seiner Entfaltung! Mit den Eroberungen im Westen wäre das nicht zu machen gewesen! Frankreich habe ich nur angegriffen, um ihm eine Lektion für 1918 zu erteilen! Es musste einmal der Tag der Revanche kommen, an dem das Versailler Diktat mit der Kraft der deutschen Waffen gebrochen wurde! Aber: von der Landmasse her und von den Ressourcen her, da war Frankreich viel zu uninteressant! Die Ressourcen Russlands sind da weitaus bedeutender, wenn sie allein einmal das verfügbare Getreide betrachten, das Holz in den Wäldern, die Erze und Metalle in den Böden und das Erdöl. Mit den Ressourcen Russlands wären wir die beherrschende Weltmacht gewesen. Und wir wären gerüstet gewesen für die transkontinentalen Eroberungen. Dabei denke ich an Nord- und an Südamerika! Deshalb musste ich Russland 1941 angreifen! Auch aus dem Grund, weil ja England nicht zu bezwingen war! Aber kehren wir zur Architektur zurück, Kind! Schreiben Sie, Frau Junge: ich, Adolf Hitler, ich habe Städte gesehen, wie Berlin, Paris und Wien, Warschau und viele andere mehr! Und ich sage der Welt, der alleinige Indikator für die Größe und Leistungsfähigkeit eines Volkes sind die Bauten, die es hinterlassen hat und die seine Generationen überdauern werden als Mahnmale! Die Pyramiden in Ägypten haben mich beeindruckt, obwohl ich sie niemals leibhaftig gesehen habe, das Kolosseum in Rom und der Pantheon! Nicht aber all die jämmerlichen und nach gekochtem Kohl in ihren nur trüb beleuchteten Treppenfluren stinkenden Mietskasernen und Arbeiterquartiere von Paris, Berlin, Wien und Warschau, angefüllt vom Geschrei hungernder Kinder, dem Pfeifen dutzender zerbeulter Wasserkessel auf den Herden und dem Gestöhne fetter syphilitischer Frauen, die sich willenlos Nacht um Nacht ihren stinkenden betrunkenen Männern hingaben! Was hätte ich dem deutschen Volke für Größe bescheren können! Mit welchen grandiosen Bauwerken hätte ich diese Größe des deutschen Volkes gemeinsam mit Speer in das granitene Antlitz der Geschichte zu meißeln vermocht! Auf Ewigkeit! Ach, lassen wir das Kind! Es ist schließlich vorbei! Ich zeichnete und malte also! Alle zeichneten und malten wir damals. Kubizek zeichnete mich einmal im Halbprofil. Aber er war nicht sonderlich talentiert. Obwohl er das Wesentliche erfasste: ich war ein schmaler Junge, der sich nach der Mode der Zeit und auch um möglichst männlich zu wirken, einen schütteren Schnauzbart aus dem ersten kümmerlichen Flaum an der Oberlippe stehen ließ. Meine Mutter sagte ihr auch, dass ihr mein weicher Schnauzbart gefiel. Sie strich gern mit ihren Fingerkuppen, die dabei oft nach frischen und rohen Grundbirnen oder Zwiebeln rochen, darüber hin und ich küsste diese duftigen Fingerkuppen. Mein schwarzes Haar trug ich streng gescheitelt, so dass der Scheitel mir oft ins Gesicht fiel. So zeichnete mich Kubizek, mit den gleichen großen Augen, die auch meine geliebte Mutter besaß. Das war mein Freund Kubizek. Er war zeichnerisch allerdings kaum begabt. Er reichte nicht an mich heran. Er wurde später notgedrungen Tapezierer bei seinem Vater im Betrieb in Linz. Ein eintöniger Brotberuf ohne jede Freude! Und ich konnte seinen Vater später davon überzeugen, ihn am Konservatorium in Wien Musik studieren zu lassen. So hatte jeder von uns nun das Seine: ich die Malerei und mein Freund Kubizek die Musik. Es war am 3. Januar 1903. Ich bin am Abend in die Stube gekommen und die Mutter Klara war grad dabei, sich in der Schüssel zu waschen. Ich hab sie in ihrer Nacktheit und all ihrer Schönheit gesehn und ich habs nicht über mich bekommen, sondern bin an sie heran getreten und hab sie geküsst auf Schulter und Nacken. „Pass nur auf Dolphi!“, hat sie mir zugehaucht: „Der Vattern kommt gleich aus dem Wirtshaus!“ Aber ich konnte nicht von ihr lassen und wir küssten einander, während ich hinter ihr stand, als die Tür mit einem Knall auf flog und der Vater tobend und brüllend im Raum stand und sogleich anfing, auf mich los zu gehen. „Haderwachl! Hacklschmeißer!“, brüllte er lauthals: „Bist also der Haberer von Deiner Mamsch? Ich lass euch Bagasch jetzt über den Jordan gehen!“ Und er griff, trunken und jähzornig, wie er war, nach seinem alten Säbel, der doch an der Wand hing, um damit auf uns los zu gehen. Ich aber trat den Schemel klein und entriss den Trümmern des Schemels ein hölzernes Stuhlbein, das in etwa die Stärke meines Unterarmes haben mochte. Und ich schlug ihm damit den Schädel ein. Meine Mutter stand dabei in der Ecke des Zimmers, beide Hände vor den Mund gepresst, still weinend. Und sie sah zu. Aber sie wusste, es war notwendig, damit wir beide am Leben blieben. Dann wuschen wir das Blut fort und wir legten ihn im Schlafgewand in die Diele, als ob er betrunken hingefallen wäre. Jetzt küsste ich meine Mutter und wir pflegten wahrhaft hemmungslos miteinander der Wollust, denn jetzt gehörten wir endlich wahrhaft einander an. Anderntags verständigten wir den Doktor und den Pfarrer. Wir hatten den Toten vorher noch auf den Fußboden in der Diele gelegt. So dass es den Anschein hatte, als sei er betrunken nach Hause gekommen, hätte sich das Nachtgewand angetan und sich dann im betrunkenen Zustand zu Tode gestürzt. Es gab keinerlei Nachfragen. Er erhielt ein christliches Begräbnis auf dem Friedhof zu Leonding. Ach Kind, die Blondie jault! Ich geh mit ihr noch einmal ein wenig hinaus! Haben Sie soweit alles, Frau Junge? Sehr gut! Kind, haben Sie überhaupt heut schon etwas gegessen? Gehen Sie doch gleich einmal zur Frau Manziarly! Sie hat ja heute wieder etwas Wunderbares, etwas Vegetarisches, quasi eine Vermählung der griechischen mit der Tiroler Küche hervor gezaubert! Gehen Sie doch bitte essen, mein Kind! Wir machen dann morgen weiter!
II
Guten Morgen, Frau Junge! Haben Sie gut geschlafen? Sehr gut! Sind Sie bereit, mein Kind? Können wir fortfahren? Natürlich gab es daraufhin dummes und neugieriges Gerede in Leonding. So dass meine Mutter 1904, also im Jahr darauf, entschied, mich auf die Realschule nach Steyr zu schicken. Steyr war furchtbar! Es ist die drittgrößte Stadt Oberösterreichs und schon an der Grenze zu Niederösterreich gelegen. Enns und Steyr fließen hier zusammen und das Stadtgebiet bestand aus den acht Kastralgemeinden Christkindl, Föhrenschacherl, Gleink, Hinterberg, Jägerberg, Sarning, Stein, Steyr. Die Katastralgemeinde Steyr bestand aus den Teilen: Altstadt, Steyrdorf, Tabor, Münichholz, Ennsdorf, Resthof, Ennsleite. Ich mochte die Stadt nicht! Zu keinem Zeitpunkt habe ich Steyr je gemocht oder akzeptiert! Niemals! Meine Mutter bestand damals darauf! Sie wollte mich nicht mehr bei sich haben, weil in Leonding bereits über uns beide geredet wurde. Sie fand, es sei besser, wenn ich so weit, wie nur irgend möglich, von ihr und Leonding entfernt die Schule besuchen würde. Ich war entsetzt