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Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman. Günter DöngesЧитать онлайн книгу.

Butler Parker Paket 3 – Kriminalroman - Günter Dönges


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Butlers. Sie sagten ihm, daß sein Mißtrauen berechtigt gewesen war. Er wußte von London her, wer dieser Butler war und daß man diesen bemerkens-werten Mann nie aus den Augen lassen durfte.

      Nachdem der Wagen mit Parker auf dem Zufahrtsweg verschwunden war, verließ der heimliche Be-obachter sein Versteck und ging zu seinem Wagen zurück, der hinter einer nahen Buschgruppe stand. Er setzte sich hinter das Steuer und lenkte den Ford hinüber zur Zufahrtstraße, bog dann nach rechts ab und näherte sich ganz offiziell dem Landsitz der Lady Glaters.

      »Peter Hawkins«, stellte er sich Agatha Simpson vor, die ihm die Tür geöffnet hatte, »ich bin Anwalt und möchte Lady Glaters sprechen.«

      »Sie sind Anwalt?« Agatha Simpsons Augen funkelten hoffnungsvoll.

      »In Kew Gardens«, erwiderte der Besucher und nickte bestätigend. Er sah sehr vertrauenerweckend aus in seinem dunkelgrauen Anzug, der dezent gestreiften Krawatte und dem weißen Hemd. Anwalt Peter Hawkins hielt zudem noch eine schwarze Collegmappe in der Hand und wirkte sehr offiziell und dienstlich.

      »Praktizieren Sie schon lange in Kew Gardens?« wollte Lady Simpson wissen.

      »Seit einigen Jahren«, gestand Peter Hawkins lächelnd, »Sie sind Gast Lady Glaters?«

      »Eine Freundin von ihr«, antwortete die Detektivin freundlich. »Sie fühlt sich im Augenblick ein wenig müde, aber ich werde sie verständigen, Mister Hawkins.«

      »Es eilt nicht. Ich werde später noch mal vorbeischauen, Mylady.«

      »Sie kennen mich?« Lady Simpson prüfte den Mann sofort mißtrauisch.

      »Ich muß bedauern, Mylady«, antwortete Anwalt Hawkins lächelnd, »aber Sie sollten sich nicht wundern, daß ich Sie mit ›Mylady‹ anrede. Daß Sie Anspruch auf diesen Titel haben, sieht man doch sofort.«

      »Sie Schmeichler«, entgegnete die ältere Dame, »hören Sie, Sie könnten mir einen Gefallen tun.«

      »Ich stehe zu Ihrer Verfügung, Mylady.«

      »Gibt es hier in der Nähe von Kew Gardens einen stillen, vielleicht auch verschwiegenen Landsitz, der seinen Besitzer gewechselt hat?«

      Agatha Simpson wußte mal wieder mit letzter Sicherheit, daß sie diesem seriösen Mann trauen durfte. Er konnte mit den Teufeln und Dämonen unmöglich etwas zu tun haben, dessen war sie gewiß. Lady Simpson hielt sich wieder mal an Äußerlichkeiten, was ihr nicht gut bekommen sollte.

      »Lassen Sie mich nachdenken«, erwiderte Anwalt Hawkins, »Sie suchen nach einem Landsitz, der ver-kauft oder vermietet worden ist? Da ist tatsächlich etwas gewesen, daß weiß ich ganz genau. Richtig! Sie meinen sicher das Lopdale-Anwesen. Doch was heißt hier Anwesen, es ist eine frühere Wasserburg, ein ziemlich düsteres Gemäuer.«

      »Genau das meine ich«, gab die alte Lady sofort zu, »und wer hat es gekauft?«

      »Da bin ich überfragt, Mylady, oder, warten Sie, ja, richtig, es wurde von einem Privatgelehrten aufge-kauft, einem gewissen Arthur Malpert, aber was der Mann treibt, kann ich beim besten Willen nicht sagen.«

      »Bekommt er in letzter Zeit häufiger Besuch, Mister Hawkins?« Agatha Simpson hatte Parkers Warnung längst vergessen und stellte derart direkt ihre Fragen, daß von einem hypnotisierten Zustand keine Rede mehr sein konnte.

      »Diese Frage kann ich nicht beantworten«, entschuldigte sich Anwalt Hawkins bedauernd, »ich weiß nur, daß das Lopdale-Anwesen in einem reichlich verwilderten Park liegt und von außen überhaupt nicht einge-sehen werden kann. Was halten Sie davon, wenn wir uns diese alte Wasserburg mal aus nächster Nähe anse-hen?«

      Agatha Simpson war sofort einverstanden, da sie gleichzeitig in die drohende Mündung einer Schußwaffe schaute. Sie brauchte nicht länger überredet zu werden. Ihr war klar, daß sie im übertragenen Sinn ins offene Messer gelaufen war.

      *

      Josuah Parker erkundigte sich in wohlgesetzten Worten nach Post für seine bescheidene Person, erhielt aber nur ein Kopfschütteln. Kathy Porter hatte demnach kein Lebenszeichen von sich gegeben. Dafür boten sich nur zwei Erklärungen an: entweder war sie derart beschäftigt, daß sie noch nicht schreiben konnte, oder aber sie konnte nicht schreiben, weil man sie nicht ließ.

      »Kommen Sie ganz normal mit nach draußen«, sagte eine Stimme hinter ihm eindringlich, »wir scheuen uns nicht, Sie einfach niederzuschießen, wenn Sie Dummheiten machen, Mister Parker!«

      Parker blieb nach außen hin völlig gelassen und ließ sich keine Überraschung anmerken, obwohl er wußte, daß die Abgesandten des »Dämon« ihn erwischt und seine Maskerade durchschaut hatten. Da sie ihn hier auf dem Postamt erwartet hatten, mußte seine Unterhaltung mit Lady Simpson also abgehört worden sein. So etwas ließ sich leider mittels elektronischer »Wanzen« leicht bewerkstelligen. Damit stand für den Butler auch fest, daß Agatha Simpson eingefangen worden sein mußte.

      Er erhielt umgehend die Bestätigung dafür.

      »Denken Sie an Lady Simpson«, sagte die Stimme hinter dem Butler sanft, aber dennoch sehr nachdrück-lich, »sie möchte Sie Wiedersehen.«

      »Sie haben meine bescheidene Wenigkeit bereits vollkommen überzeugt«, gab Parker gemessen zurück, »es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen folgen zu dürfen.«

      »Treiben Sie Ihr Vergnügen auf die Spitze, Mister Parker, sagen Sie mir, wo die beiden Idioten sind, die Sie zum Bahndamm bringen sollten.«

      »Stets zu Ihren Diensten«, versprach Parker, »soviel Höflichkeit vermag ich nicht zu widerstehen. Sie werden die beiden jungen Herren im Landhaus der Lady Glaters finden. Ich hoffe sehr, Ihnen damit ein wenig gedient zu haben.«

      Während dieser ungemein höflichen Unterhaltung hatten sie bereits die Poststation verlassen und gingen hinüber zu einem parkenden Wagen, der nur wenige Meter vom Amtsgebäude entfernt am Straßenrand stand.

      »Übernehmen Sie das Steuer«, bat der Mann hinter Parker, »ich möchte kein unnötiges Risiko mit Ihnen eingehen!«

      »Sie haben es mit einem müden, alten und relativ verbrauchten Mann zu tun«, erklärte Parker.

      »Mit einem raffinierten Schlitzohr«, korrigierte ihn die Stimme, »uns machen Sie nichts vor, Mister Parker! Ihr Ruf hat sich bereits bis zu uns herumgesprochen.«

      »Sie sind ein ungemein höflicher Mensch.«

      »Der sich keinen Sand in die Augen streuen läßt«, warnte ihn der Mann und baute sich endlich neben dem Butler auf, der jetzt die Wagentür öffnete und ungemein umständlich Platz nahm. Dabei hatte Parker endlich Gelegenheit, sich den Mann aus nächster Nähe anzusehen.

      Er hatte ihn noch nie gesehen, erkannte aber sofort, daß dieser Mann gefährlich war.

      Er war von durchschnittlicher Größe, etwa dreißig Jahre alt, besaß ein glattes, fast ausdrucksloses Gesicht und kalte Augen. Parker, der sich auskannte, wußte sofort, daß er es mit einem Vollprofi zu tun hatte, der sein Handwerk verstand. Ihn überlisten zu wollen, war schwer und kam unter Umständen einem Selbstmord gleich. Nun, der Butler hatte im Augenblick nicht die Absicht sich auf diesem Gebiet zu betätigen, zumal er fest daran glaubte, daß Lady Simpson sich in der Gewalt des »Dämon« befand. Man hatte seine eigene Maskerade durchschaut, mußte also auch das Landhaus der Lady Glaters beobachtet haben. Das bedeutete, daß man Lady Simpson inzwischen geschnappt hatte. Es war angebracht, erst mal mitzukommen, um die allgemeine Lage korrekt beurteilen zu können.

      Der Vollprofi nahm neben ihm Platz und legte seinen Hut über die Schußwaffe, die er gezogen hatte. Die Mündung zeigte auf den Leib des Butlers und war eine einzige Bedrohung. Ein zweiter Mann tauchte plötz-lich neben dem Wagen auf und setzte sich in den Fond. Er war ein Schläger, wie der Butler im Rückspiegel feststellte, ein Mann, der wie ein Roboter zuschlug, falls das richtige Kommando kam.

      »Ist es erlaubt, eine Frage an Sie zu richten?« erkundigte Parker sich bei dem Vollprofi.

      »Aber natürlich.« Der Mann gab sich gut erzogen.


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