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Die Propeller-Insel. Jules VerneЧитать онлайн книгу.

Die Propeller-Insel - Jules Verne


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mit der üb­ri­gen Mensch­heit.

      Nach dem ers­ten Aus­bru­che der Ent­täu­schung und der Wut sind Sé­bas­ti­en Zorn, Pin­chi­nat und Fras­co­lin, die Yver­nes sei­ner Be­wun­de­rung über­las­sen, end­lich völ­lig still ge­wor­den und rüh­ren sich nicht von der Stel­le. Über ih­nen flat­tert die Flag­ge an der lan­gen Fah­nen­stan­ge. Sé­bas­ti­en Zorn wan­delt eine grim­mi­ge Lust an, die Hiss­lei­ne zu durch­schnei­den und die Flag­ge wie die ei­nes sich er­ge­ben­den Kriegs­schif­fes zu sen­ken. Im­mer­hin er­scheint es bes­ser, sich nicht in eine viel­leicht schlimm aus­lau­fen­de Ge­schich­te ein­zu­las­sen, und sei­ne Ka­me­ra­den hal­ten ihn noch zu­rück, als er schon mit ei­nem scharf ge­schlif­fe­nen Bo­wie­mes­ser her­um­fuch­telt.

      Seine Kameraden halten ihn zurück. Seine Kameraden halten ihn zurück.

      »Ach­tung, wir wol­len vor al­lem nicht uns ins Un­recht ver­set­zen«, mahnt der klu­ge Fras­co­lin.

      »Du er­gibst dich also in un­se­re elen­de, lä­cher­li­che Lage?« fragt Pin­chi­nat.

      »Das nicht … doch wir wol­len sie nicht noch mehr kom­pli­zie­ren.«

      »Und un­ser Ge­päck, das in­zwi­schen nach San Die­go un­ter­wegs ist!« be­merkt der Brat­schist, die Arme kreu­zend.

      »Und un­ser für mor­gen an­ge­setz­tes Kon­zert!« ruft Sé­bas­ti­en Zorn.

      »Das ge­ben wir durchs Te­le­fon!« ant­wor­tet der ers­te Gei­ger, des­sen Scherz nicht ge­eig­net ist, die Reiz­bar­keit des ko­chen­den Vio­lon­cel­lis­ten ab­zu­stump­fen.

      Das Ob­ser­va­to­ri­um nimmt, wie wir wis­sen, die Mit­te ei­nes großen Vier­ecks ein, an dem die First Ave­nue aus­mün­det. Am an­de­ren Ende die­ser drei Ki­lo­me­ter lan­gen Haupt­ver­kehrs­ader, die die bei­den Hälf­ten von Mil­li­ard City schei­det, er­bli­cken die Künst­ler eine Art mo­nu­men­ta­len Palast, der von ei­nem leich­ten und sehr ele­gan­ten Wart­turm über­ragt wird. Sie sa­gen sich, dass das der Sitz der Re­gie­rung, die Re­si­denz der obers­ten Stadt­be­hör­de sein wer­de, wenn Mil­li­ard City über­haupt einen Bür­ger­meis­ter und an­de­re Be­am­te hat. Sie täu­schen sich hier­in nicht. Eben jetzt be­ginnt die Uhr je­nes Wart­turms ein herr­li­ches Glo­cken­spiel, des­sen Klän­ge auf den Wel­len des Win­des bis zum Tur­me hier her­über­ge­lan­gen.

      »Hört! … Das geht aus D-dur«, sagt Yver­nes.

      »Und im Zwei­vier­tel­takt«, setzt Pin­chi­nat hin­zu.

      Da schlägt der Wart­turm fünf Uhr.

      »Und wann es­sen wir«, ruft Sé­bas­ti­en Zorn, »wie wird’s mit dem Schla­fen? Sol­len wir etwa we­gen des Spitz­bu­ben von Mun­bar hier auf der Platt­form des Tur­mes die Nacht in frei­er Luft zu­brin­gen?«

      So scheint es al­ler­dings, denn der Fahr­stuhl kommt nicht wie­der her­auf, um die Ge­fan­ge­nen zu er­lö­sen.

      In je­nen nied­ri­gen Brei­ten dau­ert die Däm­me­rung nur kur­ze Zeit, und das Strah­len­ge­stirn stürzt wie ein Ge­schoss nach dem Ho­ri­zon­te hin­ab. Blickt das Quar­tett nach den äu­ßers­ten Gren­zen des Him­mels hin­aus, so schim­mert ihm nur das un­be­grenz­te Meer, ohne ein Se­gel, ohne eine Rauch­säu­le ent­ge­gen. Über das Stück Land un­ter ihm rol­len die Tram­wa­gen an der Pe­ri­phe­rie der In­sel oder ei­len von ei­nem Ha­fen zum an­de­ren hin. Zur Stun­de ist der Park noch sehr be­lebt. Oben vom Tur­me aus wür­de man ihn für einen rie­si­gen Blu­men­korb an­se­hen, worin Aza­leen, Kle­ma­tis, Jas­min, Gly­ci­nen, Pas­si­ons­blu­men, Be­go­ni­en, Hya­zin­then, Dah­li­en, Ka­me­li­en und Hun­der­te von Ro­sen­sor­ten blü­hen. Da strö­men Spa­zier­gän­ger hin­zu … ge­mach­te Män­ner und jun­ge Leu­te, nicht sol­che »Zier­ben­gel«, wie sie lei­der in eu­ro­päi­schen Groß­städ­ten so vie­le her­um­lau­fen, son­dern ge­sun­de, kräf­ti­ge Jüng­lin­ge. Frau­en und jun­ge Mäd­chen, meist in stroh­gel­ber Toi­let­te – dem da­für un­ter den Tro­pen be­lieb­tes­ten Far­ben­to­ne – lei­ten schlan­ke, mit Sei­den­de­cken ge­schütz­te Wind­spie­le mit gol­di­gen Hals­bän­dern an wei­cher Schnur. Da und dort folgt die­se Gen­try den fein­san­di­gen Al­leen, die sich durch den Park hin­win­den. Hier sieht man die einen auf die Pols­ter der elek­tri­schen Stra­ßen­bahn­wa­gen hin­ge­streckt, dort ru­hen an­de­re auf den von dich­tem Grün über­dach­ten Bän­ken. Noch wei­ter drau­ßen wid­men sich jun­ge Gent­le­men dem Lawn-ten­nis, dem Krocket, Golf oder dem Fuß­ball­spie­le, wäh­rend an­de­re auf mun­te­ren Po­nies dem Polo ob­lie­gen. Gan­ze Scha­ren von Kin­dern – von je­nen ame­ri­ka­ni­schen Kin­dern, die sich so schnell ent­wi­ckeln und bei de­nen, vor­züg­lich bei den klei­nen Mäd­chen, eine aus­ge­spro­che­ne In­di­vi­dua­li­tät so be­zeich­nend her­vor­tritt – tum­meln sich auf den Ra­sen­plät­zen. Da­zwi­schen trot­ten Rei­ter auf ele­gan­ten Pfer­den oder sieht man hier und da über­mü­tig lus­ti­ge Gar­ten­ge­sell­schaf­ten.

      Auch den Han­dels­vier­teln fehlt es zur Stun­de nicht an Be­such.

      Die be­weg­li­chen Trot­toirs glei­ten mit ih­rer Last längst der Haupt­stra­ße da­hin. Am Fuße des Tur­mes, in dem Vier­eck des Ob­ser­va­to­ri­ums, ge­hen vie­le Per­so­nen hin und her, de­ren Auf­merk­sam­keit die Ge­fan­ge­nen wohl er­re­gen könn­ten. Pin­chi­nat und Fras­co­lin ru­fen auch wie­der­holt laut hin­un­ter. Dass sie ge­hört wur­den, er­kennt man dar­aus, dass man­che Arme sich em­por­stre­cken, ja auch ein­zel­ne Wor­te drin­gen bis zu ih­nen hin­auf.

      Nie­mand zeigt die ge­rings­te Über­ra­schung oder scheint sich über die Grup­pe auf der Platt­form ir­gend­wie zu ver­wun­dern. Die oben ver­ständ­li­chen Wor­te be­ste­hen in ei­nem »Good bye«, ei­nem »How do You do!«, ei­nem »Gu­ten Tag« oder an­de­ren land­läu­fi­gen Höf­lich­keits­aus­drücken. Es scheint, als ob die gan­ze Be­völ­ke­rung von dem Ein­tref­fen der vier Pa­ri­ser, die Ca­lis­tus Mun­bar emp­fan­gen hat­te, völ­lig un­ter­rich­tet sei.

      »He … he … die ma­chen sich über uns noch lus­tig!« sagt Pin­chi­nat.

      »Das scheint mir auch so!« stimmt ihm Yver­nes bei.

      So ver­rinnt eine Stun­de – eine Stun­de, aber alle Rufe nach un­ten blei­ben nutz­los. Die dring­li­chen Bit­ten Fras­co­lins ha­ben eben­so­we­nig Er­folg, wie das Schmä­hen und Schel­ten Sé­bas­ti­en Zorns. Die Zeit zum Es­sen rückt im­mer nä­her, der Park wird von Spa­zier­gän­gern, die Stra­ße von mü­ßi­gen Fla­neu­ren im­mer lee­rer. Es ist zum Toll­wer­den!

      »Wir glei­chen ohne Zwei­fel«, sagt Yver­nes, ro­man­ti­schen Erin­ne­run­gen nach­hän­gend, »je­nen pro­fa­nen Gäs­ten, die ein bö­ser Geist an einen ge­hei­lig­ten Ort ver­lockt hat, und die nun den Tod er­lei­den müs­sen, weil sie et­was ge­se­hen hat­ten, was ihre Au­gen nicht se­hen durf­ten …«

      »Und hier lässt man uns den Qua­len des Hun­gers er­lie­gen!« seufzt Pin­chi­nat.

      »Nicht ohne dass wir al­les mög­li­che ver­sucht ha­ben wer­den, um un­se­re Exis­tenz zu ver­län­gern!« er­klärt Sé­bas­ti­en Zorn.

      »Und wenn wir ge­zwun­gen sind, ei­ner den an­de­ren auf­zuz­eh­ren, dann kommt Yver­nes zu­erst an die Rei­he!« sagt Pin­chi­nat.

      »Wie


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