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Der Club der scharfen Tanten. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Der Club der scharfen Tanten - Heinz-Dietmar Lütje


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siehst du es! Eine Institution nennt die ‚Hamburger Allgemeine‘ den Stammtisch. Du bist in jedem Verein, der Rang und Namen hat“, Dr. Sieglinde Hammerschmidt-Blume machte eine kleine Pause um tief Luft zu holen, um dann mit erhobener Stimme zischend den Satz zu vollenden, „von meinem Geld natürlich! Und ich, die dir alles, alles was du dir gewünscht hast, ermöglicht hat, ich stehe wieder einmal außen vor!“

      Staatsrat Dr. Peter Hammerschmidt wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Ihm war, als würde eine böse Schlange gleich ihr Gift über ihn verspritzen. Aber sollte er ihr sagen, wie oft er diesen Schritt schon bereut hatte? Wie konnte er nur so dumm gewesen sein, sich vom Geld und natürlich dem Einfluss der Familie Blume so blenden zu lassen, dass er diesen hässlichen und bösartigen tapezierten Knochen geehelicht hatte? Aus sicherer Entfernung und in der Nähe der Tür, die Aktenmappe bereits unter dem Arm und den Autoschlüssel in der Hand, gestattete er sich immerhin den Hinweis: „Nach allem, was du dir gerade geleistet hast, solltest du lieber still sein, Sieglinde. Danke Gott, wenn es mit einem Strafbefehl ausgeht und du nicht in einer öffentlichen Verhandlung durch die Presse gezerrt wirst.“ Schnell machte er, dass er aus dem Haus kam, um ihre Erwiderung nicht mehr hören zu müssen.

      Paul Bollmann, der sich am Samstag beim morgendlichen Frühstück immer erst einmal die Börsenkurse zu Gemüte führte, war soviel Glück nicht beschieden. Wie eine Furie stürzte sich seine Angetraute auf ihn. „Hier, in der ‚Allgemeinen‘ ist ein Riesenartikel über den Damenstammtisch!“ Mir diesen Worten warf sie ihm die gerade angelieferte Zeitung auf den Tisch. Mitten auf sein, gerade frisch geschmiertes, Brötchen mit Fleischsalat. „Na, na, klink dich mal wieder ein, Mädchen“, brummte Bollmann, dessen gerade noch erfreut durch die gestiegenen Daxwerte strahlendes Gesicht sich jetzt langsam von freundlich auf angesäuert veränderte. Seine nicht einmal halb so alte Heidelinde war zwar schön anzuschauen und auch in gewissen Dingen durchaus eine Granate, aber an Hirn und dem, was man auch die inneren Werte zu nennen pflegt, mangelte es hingegen. Die dafür vorgesehene Masse war wohl in Titten und Arsch verbraucht worden, die dafür aber immerhin silikonfrei, also naturbelassen, den Blick des Betrachters erfreuten. Schnaufend griff Bollmann sich das Druckerzeugnis und vertiefte sich in den Artikel. „Na, dann habe ich Hanno und Falk ja vielleicht sogar zu Unrecht beschuldigt“, brummte er. Das war nun ganz und gar nicht das, was seine Heidi hören wollte. „Was sagst du da? Zu Unrecht? Willst du damit sagen, dass die Weiber mich nicht aufgenommen haben, war richtig?“ Bollmann stärkte sich erst einmal mit einem Bissen, der das halbe Brötchen aus der Gefahrenzone brachte, nämlich in seinem Mund verschwinden ließ und nach nur zwei, drei Kaubewegungen eine Etage tiefer befördert wurde. „Hmhm, immerhin steht da auch, dass die Damen eine Aufnahme nur einstimmig beschließen können. Das heißt also, dass alle Frauen zustimmen müssen und nicht nur eine, verstehst du?“, verdeutlichte Paul Bollmann seine Worte.

      „Natürlich, ich bin ja nicht blöd!“ Diese Anmerkung kommentierte der Makler lieber nicht, schließlich wollte er zu Ende frühstücken. „Also ist es dir egal, ob deine Frau dazu gehört oder nicht?“ Geradezu entsetzt starrte Heidelinde ihn an.

      „Eigentlich schon, man kann nicht alles haben, was man will.“ Langsam schaffte sie es, Bollmann wütend zu machen.

      „Hast du mir nicht gesagt, mit dir kann ich alles erreichen. Für dich gibt es nichts Unmögliches!“

      Bollmann überlegte, ob er sich aufregen sollte oder nicht? Wenn er Heidi so hörte, regte es ihn schon auf. Wenn er an seinen Hausarzt und dessen Worte über sein Herz und seine Blut- und Leberwerte dachte, sollte er sich mäßigen. Nicht nur bei fettem Essen und den geistigen Getränken, sondern auch, was Ärger und Aufregung anging. Er beschloss also, ruhig zu bleiben. „Ich spreche nochmal mit den beiden. Ein paar von den anderen Männern kenne ich auch. Aber nur, wenn du mich nicht mehr drängst und mich jetzt in Ruhe frühstücken lässt. Verstanden?“

      Auch Gesche Köster, die fünfzigjährige Ehefrau des Kaufhauskönigs Karl-Heinz Köster, dem Inhaber der „Köster-Kaufhaus-Kette“ mit dem wohlklingenden Namen „Kösters Einkaufsparadies“, hatte den lobenden Artikel über „Ladies Power“ mit zunehmendem Interesse zur Kenntnis genommen. Ihre erwachsenen Söhne waren längst aus dem Haus. Der ältere, Jürgen, studierte in London Wirtschaftswissenschaften und der zweiundzwanzigjährige Ingolf wollte seinen Traum leben und Flugkapitän werden und befand sich in der Ausbildung. Ihr Mann hingegen ging ganz für seine Geschäfte auf und sie überlegte, ob sie sich nicht um die Mitgliedschaft in diesem Stammtisch bewerben sollte? Vielseitig interessiert war sie, klug und teamfähig wohl auch. Also warum nicht. Bei passender Gelegenheit wollte sie ihren Karli darauf ansprechen. Eigentlich, so dachte sie, sollte doch nichts dagegen sprechen.

      So, wie Gesche Köster, dachten noch einige, nein, wenn wir ehrlich sind, viele Damen, die sich für einen Teil des Nabels hielten, um den sich die Welt zu drehen habe. Einige unternahmen auch den Versuch, Mitglied dieser illustren Damenrunde zu werden.

      Eine davon war Julia Degen, die Gattin des weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannten Strafverteidigers Franck-Walther Degen, der vornehmlich gutbetuchte Wirtschaftskriminelle und Steuerhinterzieher vertrat, aber auch vor der Verteidigung von „gemeinen Straftätern“, wie Mördern und Räubern, nicht zurückschreckte und auch die eine oder andere Figur aus dem Milieu vertrat. Hauptsache, die Kasse stimmte. Und wen er vertrat, der konnte zahlen – auch seine exorbitanten Honorare. So war er eine schillernde Persönlichkeit. Von seinen Mandanten vergöttert, von den weniger erfolgreichen Kollegen beneidet, den Richtern sowohl gefürchtet als auch geachtet und von Staatsanwälten und Polizisten offen gehasst, was ihn aber nicht zu tangieren schien.

      Wer ihm aber nicht egal war, das war seine Julia, mit der er seit fünfzehn Jahren – leider kinderlos – verheiratet war. Für sie tat er so gut wie alles und fragte auch nicht, was es ihn kosten könnte, was sich nicht nur auf den schnöden Mammon beschränkte. Sie war sein Leuchtturm. Mit ihr konnte er über alles und jedes reden. Bei ihr konnte er Mensch sein. Verletzlich wie jeder andere auch. Sie verstand ihn. Immer und in jeder Hinsicht und dafür war er ihr über alle Grenzen hinaus dankbar.

      Henriette (Henni) Hähnlein, geborene Eisenhart, in der SM-Szene besser bekannt als Madam Chantal, hatte ganz andere Probleme zu lösen. Ihr war ihre, auch bei gewissen Spielchen als Sex-Sklavin dienende Gehilfin Bille, auch Tittenbille genannt, wegen eines Unfalls auf dem Weg zum Dienst, denn Arbeit konnte man diese Art von Dienstleistungen ja nicht so profan nennen, ausgefallen. Üblicherweise hätte sie damit nur ein kleines aber lösbares Problem gehabt. Aber es war die Zeit der Herbstmesse und der Tagungen, die viele betuchte Herren in die Hansestadt spülte, wovon einige auch nicht nur die beruflichen Angelegenheiten im Kopf hatten, sondern vielmehr weg von zu Hause die Sau rauslassen wollten. Da war auch ihr Studio für die speziellen Wünsche ausgebucht und alle ihre Spezialkräfte im schlagenden oder sonstig quälenden Einsatz. Gerade heute aber, sie schaute auf ihre gelbgoldene und mit Diamantsplittern besetzte Armbanduhr, die ihr ein geradezu enthusiastischer Zögling aufgedrängt hatte, und überlegte angestrengt, als ihr privates Handy klingelte. „Nanu, Helga, was will die denn nun?“, murmelte sie und drückte den grünen Hörer. „Na, Helgachen, was gibt es so Wichtiges?“ Je länger sie zuhörte, desto mehr veränderte sich ihr Gesichtsausdruck von genervt auf interessiert.

      „Was hast du denn angestellt, dass du mich um zweitausend Euro angehst?“ Sie lauschte kurz, lachte laut auf und entgegnete: „Gut, musst du mir ja auch nicht näher erläutern. Muss aber ja schon ein größeres Ding sein, wenn du dir diese paar Kröten nicht von deinem Mann oder deiner Busenfreundin Etta leihen kannst. Aber, schon gut, ich schenke dir die zweitausend Euro sogar, wenn du in einer halben Stunde in meinem Studio bist. Rote Unterwäsche und Strapse hast du ja wohl.“ Laut drang Helgas entsetzte Stimme aus dem kleinen Wunder der Technik, ohne das heutzutage wohl keiner mehr auszukommen meint. „Ruhig, natürlich sollst du dich nicht prostituieren. Zumindest nicht so, wie du denkst. Also, schwing dich in den Sattel und trab an!“ Chantal, wie wir sie bei ihrer so quälend beglückenden Berufsausübung nennen wollen, lachte laut auf und machte sich an die Vorbereitungen.

      Etwa zu dieser Stunde geschahen noch mehrere bemerkenswerte Dinge. Zunächst berichtete der Chefredakteur der „Hamburger Allgemeinen“ seiner freiberuflichen Mitarbeiterin, dass es ihm gelungen sei, die


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