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Der Club der scharfen Tanten. Heinz-Dietmar LütjeЧитать онлайн книгу.

Der Club der scharfen Tanten - Heinz-Dietmar Lütje


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zeigte ihr Finger, wie zufällig, gen Himmel.

      „Wow, ganz oben, etwa im Senat?“ Gunther Schöler konnte sein Glück kaum fassen.

      „Wie kommen Sie denn darauf? Das habe ich mit keinem Wort angedeutet!“, stellte die Juristin klar, nickte aber dabei heftig mit dem Kopf.

      Das wird ja immer besser, dachte der Zeitungsmacher, der seinen Reporterinstinkt nie abgelegt hatte, und blickte in die Runde der Ladies. Sein Blick blieb auf Annemarie Felten haften, die rot angelaufen war und wie erstarrt in ihrem Polsterstuhl saß. Der Tag hatte sich in der Tat gelohnt. Jetzt brauchte er nur noch Zwei und Zwei zusammenzählen. Noch weiter zu bohren würde wenig bringen, vielleicht nur bewirken, dass auch andere Fragen nur sehr ausweichend beantwortet werden würden, sagte sich der erfahrene Menschenkenner.

      „Nun, es ist schon schlimm, was alles in unserer Gesellschaft möglich ist“, meinte Schöler und legte sein Gesicht in nachdenkliche Falten, „aber Sie wollten noch darauf zu sprechen kommen, dass einige von Ihnen, meine Damen, auch etwas Ärger mit den Gatten bekommen haben.“

      „Ja“, führte Etta, die zwischenzeitlich zwei weitere Gläser des teuren Prickelwassers geschlürft hatte, aus, „einige der ach so treusorgenden Ehemänner, die sich selbst auch als Spitzen der Gesellschaft sehen, haben nicht einmal davor zurückgescheut, einigen Ladies ganz klar zu verstehen zu geben, dass sie ihnen den Geldhahn zudrehen, wenn sie sich nicht für die Aufnahme irgendwelcher Damen bei uns verwenden.“ Nach der langen Rede, die sie trotz der reichlich geleerten Champagnergläser unfallfrei zustande gebracht hatte, stärkte die Clubgründerin sich erst einmal mit einem weiteren tiefen Schluck. „Hm, traurig, traurig, aber ich werde in dem Artikel über Ihren schon fast nicht mehr wegzudenkenden Damenstammtisch auch nochmals darauf hinweisen, dass nach Ihren Regeln nur einstimmiges Votum aller Members eine Aufnahme ermöglicht.“

      Das hörten die Ladies natürlich gern, aber würde es helfen? Das war doch wohl sehr fraglich.

      Dann brachte Rita Schaller endlich das Gespräch auf die Sorgen, die ihr jüngstes Mitglied, Erika Boll, plagten. Dieses brachte ihr einen mehr als dankbaren Blick der Betroffenen ein, die schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, dass auch ihr Problem noch zur Sprache kommen würde. Aber als Etta dann, jetzt doch schon leicht angeschlagen, erwähnte, dass die Ladies natürlich ihr Member Erika nicht allein im Regen stehen lassen würden und hierbei ein Bündel Scheine aus ihrem Täschchen zog und auf den Tisch warf, was von dem sich bisher völlig im Hintergrund gehaltenen Fotografen abgelichtet wurde, kam richtig Schwung in die Sache. „So, Sie alle, meine Damen, wollen also dazu beisteuern, dann mal die Scheinchen auf den Tisch. Geld ist sexy, viel mehr, als die Meisten glauben.“

      Was sollten die so gelobten „Members of Ladies Power“ machen? Vor den Augen der Kamera war schlecht kneifen. Einige warfen durchaus höhere Beträge, als eingeplant, auf den Tisch – und dann einen bedauernden Blick hinterher. Einige Male flammte das Blitzlicht auf und schließlich, als die Scheinchen mitten auf dem Tisch ein schönes Stillleben darstellten, meinte Gunther Schöler: „Dann wollen wir doch mal sehen, ich darf doch?“ Die Ladies nickten und der Chefredakteur begann zu zählen.

      „Donnerwetter, sechsundachtzigtausendzweihundert Euro, alle Achtung. Also, ich schlage vor, ich nehme die Kohle mit, sperre sie bei uns in den Safe und nehme Kontakt zu Ihren Gläubigern auf“, wobei er Erika Boll freundlich zunickte. Wenn wir das Einverständnis bekommen, dann bringen wir die Kohle zu den Herrschaften oder bitten diese in die Redaktion, wobei dann Sie, Frau Boll, und zwei, drei andere Damen mit dabei sein sollten.“ Die Damen nickten. Die einen, mit Etta an der Spitze, hoheitsvoll, andere freundlich und zufrieden, Erika erwartungsvoll und ob des Geldsegens ihrer Stammtischschwestern glücklich. Daran, dass ohne Pressebericht und Fotos wohl deutlich weniger zusammengekommen wäre, dachte sie nicht. Etta und einige andere Ladies hingegen wunderten sich sehr. Sechsundachtzigtausend? Wie das? Etta war sich sicher, dass mehr als sie wohl niemand geben würde. Viele, wie Helga, Ute und einige andere sogar viel weniger. Edelgarde v. Toppendorf, Freifrau und Großgrundbesitzerin und zigfache Millionärin konnte ein Lächeln gerade noch verbergen, als sie sah, wie es gerade hinter der Stirn der mittlerweile nun wirklich nicht mehr ganz nüchternen Etta arbeitete, als Schöler ein dickes Bündel Fünfhunderter hochhielt und sein Fotograf ein Bild schoss. Fast unauffällig hatte die bekannte Sportreiterin, die auch eine exzellente Jägerin und anerkannte Hundeführerin war, das dicke Bündel auf dem Tisch platziert.

      Dann, nach noch einigen durchaus interessanten Gesprächen, verabschiedete sich der Chefredakteur der „Hamburger Allgemeinen“ mit den Worten: „Dann freuen Sie sich auf die Samstagsausgabe, meine Damen!“

      Diejenigen, die den geistigen Getränken nur mäßig zugesprochen hatten, fuhren in ihren meist teuren Sportcoupés oder Cabrios vom Parkplatz. Die doch etwas vorsichtiger gewordene Etta ließ sich von ihrem „Helgalein“ chauffieren und einige bevorzugten auch ein Taxi. Nur Busse oder Bahnen waren für Damen ihrer Klasse natürlich tabu.

      Gunther Schöler allerdings nahm, nachdem er das gespendete Geld im Tresor der Redaktion eingeschlossen hatte, einige Straßen weiter den einen oder anderen Whisky gemeinsam mit seinem Fotografen zu sich, wobei sie sich die Fotos anschauten und insbesondere bei einem sich ohne Worte zunickten. Das Foto hatte den Moment eingefangen, als fast alle Ladies gleichzeitig ihre Beiträge leisteten und das Geld auf den schweren Eichentisch warfen. Mittendrin ein Arm mit einer schlanken, aber sehnigen Hand, die eindeutig ein dickes Bündel Fünfhunderter auf den gut ausgeleuchteten Tisch fallen ließ. Am Handgelenk ein gelbgoldener, ganz sicher alter, Armreif mit im Licht dunkelrot funkelnden Rubinen besetzt. Diesen Armreif kannte nicht nur Schöler, sondern auch sein Pressefotograf genau. Das Schmuckstück und seine zwar viel jüngere, aber mindestens ebenso edel wirkende, Besitzerin war in ihrem Blatt eine häufig abgelichtete Persönlichkeit.

      Und tatsächlich, der Artikel über den Damenstammtisch „Ladies Power“ war gelungen. Ja, mehr als das, und zwar in jeder Hinsicht. Etta und ihre Stammtischschwestern waren hellauf begeistert. Nicht nur, dass ihr Stammtisch als mittlerweile „Hamburger Institution“ auf eine Stufe mit dem Lions-Club, dem Golf-Club „Grün-Weiß 99“ und dem „Hanseatischen Segel-Verein von 1850“ gestellt wurde, was zwar nicht das ehrwürdige Alter, aber das mittlerweile erlangte Prestige anbetraf, sondern auch, was die Zusammensetzung der Mitglieder, die sich als Members bezeichneten, und auch die Aktivitäten anging. So wurde von der Unterstützung in Not geratener Mitbürger, über die Hilfe bei Umweltkatastrophen, wie dem letzten Elbhochwasser, ebenso berichtet, wie die tatkräftige Mitarbeit im Bereich des angewandten und tatsächlichen Tier- und Naturschutzes und die Förderung von Talenten jeglicher Couleur. Besonders aber freuten sich die Ladies darüber, dass der Hinweis nicht fehlte, dass nur einstimmige Zustimmung aller Members die Aufnahme neuer Mitglieder ermöglichte. Außerdem wurden die Damen alle namentlich genannt und auf einem Gruppenbild der geneigten Leserschaft präsentiert. Gewissen Rahmen nahm auch die großzügige Spendenbereitschaft für eine der Ladies, die schwer vom Schicksal gebeutelte Erika Boll, ein. Insbesondere die dicken Geldbündel, die um die Fünfhunderter drapiert wurden, und so selbstverständlich sofort ins Auge fielen. „Geld“, so erklärte Schöler seinem Fotografen nachdrücklich bei Betrachtung der insgesamt gelungenen Bilder, „ist für den Normalo stets der interessanteste Blickfang.“ Wer anderer Meinung ist, lege einen dreckigen Fünfhunderter und gleichzeitig ein Hochglanzfoto einer nackten Schönheit auf den Tisch und beachte, worauf die Blicke der Anwesenden zuerst fallen werden?

      Nachdem auch einige der Ladies zu Wort kamen, selbstverständlich die Gründerin, Etta v. Tarla-Hippenstedt, an der Spitze, sprach der Chefredakteur noch ganz kurz die Hoffnung aus, dass die Gläubiger der unschuldig in diese finanzielle Not geratenen Erika ein Einsehen haben mögen und sich mit der Aufteilung der zusammengekommenen Gelder zufriedengeben würden, was auch nachdrücklich mit der ganzen Macht dieses bedeutenden Blattes insistiert wurde.

      Rita Schaller jedenfalls war stolz auf ihren Chef und dachte sogar, zwar nur ganz kurz, aber immerhin, darüber nach, ob sie ihn vielleicht doch irgendwann einmal in ihr Lotterbettchen lassen sollte? Mit dem Artikel hatte er auf einer ganzen Seite jedenfalls absolut gehalten, was er versprochen hatte. Aber wäre das in jedweder Beziehung so? Nun, frau würde sehen. Erst einmal abwarten, ob er denn auch im Falle Erika erfolgreich ist, sagte sie sich.


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